Dienstag, 2. Februar 2016

Das Tschernobyl des Amazonas


Chevron-Texaco hat zwischen 1972 und 1992, im Regenwald von Ecuador, ein enormes Umweltdesaster verursacht. Bis heute werden in diesem Gebiet Mensch und Natur, aufgrund fehlender Maßnahmen zur Dekontaminierung, vergiftet.


Was war passiert?



Auf einer Fläche von 450.000 Hektar wurde mitten im Amazonasgebiet durch Chevron-Texaco Erdöl gefördert. Im biologisch reichsten Gebiet unseres Heimatplaneten wurde die Lebensgrundlage für die Flora und Fauna zerstört.



Insgesamt wurden 60 Milliarden Liter giftiges Wasser in die Flüsse gepumpt und 880 offene Abfallgruben gefüllt mit Rohöl und giftigem Schlamm zurückgelassen. 6,6 Milliarden Kubikmeter Erdgas wurden im Freien verbrannt. Die Umweltzerstörung führte zur Ausrottung von zwei indigenen Völkern. Bis heute gibt es vermehrt Krebserkrankungen. Die Umweltschäden wurden bis zum heutigen Tag nicht behoben. Seit nunmehr 54 Jahren wird also im betroffenen Gebiet die Umwelt zerstört.



Der Gipfel der Unverfrorenheit von Chevron-Texaco war, dass all diese Umweltschäden mit voller Absicht herbeigeführt wurden. Man hat die Erdölgewinnungsanlagen, die 880 Abfallgruben und sämtliche Öl-Leitungen absichtlich in der Nähe der Flüsse errichtet. Warum? Damit man die Giftbrühe gleich ungefiltert ableiten konnte.



Die Prozesse



In einem Prozess welcher 22 Jahre dauerte, haben 2011 mehr als 30.000 klagende Ureinwohner einen Sieg gegen den Ölkonzern Chevron errungen. Das oberste Gericht von Ecuador hatte den Konzern 2013, ohne Berufungsmöglichkeit, zu einer Zahlung von 9,5 Milliarden Dollar verurteilt. Chevron erkannte das Urteil nicht an und zog seinerseits vor das Internationale Schiedsgericht, um Ecuador wegen Verstoßes gegen das "Investitionsschutzabkommen" zu verklagen. Die Kammer des Distriktsgerichts in Den Haag entschied, dass Ecuador an dieses Abkommen gebunden sei. Der Ölkonzern Chevron sei nicht für die Verschmutzung verantwortlich. Die ecuadorianische Regierung habe nämlich die Altlastensanierung durch das Unternehmen abgenommen.



Der Generalstaatsanwalt von Ecuador wird gegen das Urteil in Berufung gehen. Im Streit mit Chevron hält man das Schiedsgericht, welches im Rahmen eines „Investitionsschutzabkommen“ des Landes mit den U.S.A. eingerichtet wurde, für nicht zuständig. Ecuador hatte versucht die Entscheidungen des Internationalen Schiedsgerichts zu annullieren. Das Distriktsgericht in Den Haag hat dieses Begehren zurückgewiesen.



Der Direktor der kanadischen Anti-Chevron-Kampagne, Santiago Escobar, vertritt die Ansicht, dass der Schiedsspruch illegitim und illegal sei, weil Chevron ein Freihandelsabkommen nutze, welches erst drei Jahre nachdem Chevron Ecuador verlassen habe, unterzeichnet wurde... Der Ölkonzern wolle somit das Abkommen rückwirkend geltend machen. Das würde gegen sämtliche juristische Prinzipien verstoßen.



Die neue Hoffnung heißt Kanada



Der kanadische Gerichtshof hat Ecuador eine Möglichkeit gegeben den Ölkonzern Chevron zur Zahlung zu zwingen. Damit man sich einmal eine Vorstellung machen kann wie das Kräfteverhältnis Ecuador gegen Ölkonzern Chevron aussieht ein kleines Beispiel. In Kanada arbeiten in diesem Fall 2 Anwälte mit insgesamt 2 Assistenten auf Seiten von Ecuador. Für Chevron sind alleine nur in Kanada 300 Anwälte mit diesem Fall betraut. Weltweit arbeiten noch zusätzliche 2.000 Anwälte in dieser Causa für Chevron. Außerdem arbeiten 60 Firmen, sowie Public-Relation Agenturen und Lobbygruppen auf Seiten des Ölkonzerns, um Menschen einzuschüchtern, welche es wagen ihre Stimme für die Opfer zu erheben...



Sollte das Wunder geschehen und der Ölkonzern Chevron seiner gerechten Strafe zugeführt werden, so würde Ecuador das Geld für die Dekontaminierung des verseuchten Amazonasgebiets verwenden, damit die dortige Natur wiederhergestellt wird.







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