Das klingt hervorragend und die
Koalitionsregierung bestehend aus SPÖ und ÖVP wird ihr Füllhorn
breit ausschütten. Wie realistisch sind diese Zahlen?
Die Senkung des Eingangssteuersatzes
und eine höhere Steuergutschrift für jene welche zu wenig verdienen
um Lohnsteuer zu bezahlen, sowie erstmalig auch eine Steuergutschrift
für Pensionisten finden bestimmt das Wohlwollen in der Bevölkerung.
Immerhin sollen 90% der Bevölkerung von der neuen Steuerreform
profitieren. Wie soll das finanziert werden?
Nicht weniger als 1,8 oder gar 1,9
Milliarden soll der Kampf gegen den Steuerbetrug an Mehreinnahmen
bringen! Am meisten verspricht sich die Bundesregierung von der
Einführung einer Registrierungspflicht für Unternehmen. Eine
Milliarde Euro soll dies an zusätzlichen Einnahmen bringen.
Sind diese Registrierkassen eine
wirksame Maßnahme gegen den Steuerbetrug? Die Registrierkassen mögen
zwar manipulationssicher sein, aber was passiert wenn der Umsatz gar
nicht erst in die Kassa eingetippt wird? Bisher müssen 75% aller
Betriebe keine Einzelaufzeichnungen führen! Eigentlich unglaublich.
Ab 2016 müssen Unternehmen welche einen höheren Jahresumsatz als
15.000 Euro erzielen die Registrierkassen verwenden. Österreich wäre
aber nicht Österreich, wenn es hier nicht wieder Ausnahmen geben
müsste/dürfte. Die Wirtschaftskammer hat „erreicht“, dass
Kleinunternehmer auf öffentlichen Plätzen davon befreit sind z.B.
der Maronibrater und der Würstelstand Betreiber. Ich glaube die
Bundesregierung hat keine Ahnung welchen Umsatz ein Würstelstand in
einer gut frequentierten Lage erreicht. Ausnahmen gibt es auch für
„kleine“ Vereins- und Zeltfeste. Wie wird denn nun ein „kleines
Zeltfest“ genau definiert? Die in Österreich beliebten Dorf- und
Zeltfeste machen allesamt phänomenale Umsätze. Wenn diese keine
Registrierkassenpflicht haben, dann verzichtet man auf enorme
Einnahmen.
Mit der Registrierungspflicht wird aber
in Zukunft nicht nur Geld in die marode Staatskassa fließen, sondern
es wird auch manchmal etwas kosten. Wenn das Café ums Eck bisher
nicht jedes Getränk ordnungsgemäß beim Finanzamt abrechnet und
trotzdem nur „gerade so über die Runden kommt“, so wird es in
naher Zukunft wohl schließen müssen. Nach einer ordnungsgemäßen
Versteuerung, werden diese keine Überlebenschance mehr haben. Daran
sind zwar nicht die Politiker Schuld aber Mehreinnahmen wird man von
diesen Unternehmern keine bekommen. Viel eher sind zusätzliche
Arbeitslose zu erwarten. Mit der Einführung der
Registrierkassenpflicht könnte es in den Lokalen zu
Preissteigerungen kommen. Dies wiederum wird den Konsumenten nicht so
glücklich machen.
20% der Steuerreform über die
Einführung der Registrierkassenpflicht zu erzielen empfinde ich als
zu hoch und nicht glaubhaft.
20% der Steuerreform sollen außerdem
aus dem Bereich der Verwaltung finanziert werden. Wie genau das
funktionieren soll, wird leider nicht erklärt und der Bund und die
Länder müssen dazu erst die Details klären... Also auch diese
zusätzliche Milliarde steht auf sehr wackeligen Beinen.
Die Reduzierung von
grenzüberschreitendem Mehrwertsteuerbetrug soll 200 Millionen in die
Staatskassa bringen. Das wie wird dabei nicht erklärt... Von den
unberechtigten Arbeitslosenempfängern will man sich 100 Millionen
holen, eine Erhöhung der Kapitalertragsteuer auf Dividenden und
Aktiengewinne wird kommen, eine nochmalige Steigerung des
Spitzensteuersatzes auf unglaubliche 55% ist beschlossen worden und
es wird Änderungen bei Erbschaften und Schenkungen geben. Das
Streichen von Ausnahmen im Steuerrecht soll sogar 900 Millionen Euro
bringen (klingt zwar sehr viel, ist aber absolut vorstellbar).
Außerdem sollen Scheinfirmen besser aufgespürt werden und der
Konsum und die Konjunktur durch eine Entlastung angekurbelt werden.
Das klingt zwar alles sehr löblich,
erscheint mir aber gerade bei den Einnahmen ein bisserl naiv zu sein.
Quelle: www.kurier.at, www.derstandard.at
Quelle: www.kurier.at, www.derstandard.at
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