Vergangene Woche meldete die europäische Statistikbehörde Eurostat die ersten Schätzwerte für die Inflation im März.
Die Inflation liegt zwar bei minus 0,1 ist aber etwas gestiegen. Im Februar lag der Wert bei 0,3 Prozent und im Jänner bei 0,6 Prozent. Die Verbesserung der Inflation lag aber vor allem am Ölpreis, weil dieser (im Gegensatz zum Jahresbeginn) nicht mehr so stark gewachsen ist.
Einen echten Effekt der Staatsanleihen Käufe kann man daher bisher noch nicht nachweisen.
In einer Rede vor dem Europäischen Parlament äußerte Mario Draghi die Erwartung, dass die Inflationsrate bis zum Jahresende hin allmählich ansteigen dürfte. Auswirkungen haben die Anleihenkäufe ganz gewiss schon gehabt. Der Anstieg der Aktienkurse gehört bestimmt dazu. Mit Ausnahme von Griechenland sind auch die Renditen der Staatsanleihen gefallen. Der Wechselkurs vom Euro zum US-Doller ist gesunken. Ist halt die Frage ob das alles nicht ohne den Ankäufen ebenso passiert wäre.
Jörg Krämer, der Chefvolkswirt der Commerzbank ist der Meinung, dass es vier „Kanäle“ gibt, damit die Anleihekäufe sich auswirken können.
Erstens:
Die Europäische Zentralbank kauft den Banken die Staatsanleihen ab. Diese bekommen daher zusätzliche Mittel und geben sie als zusätzliche Kredite an die Unternehmer weiter. Ein höheres Kreditvolumen könnte dazu führen, dass die Inflation wieder (im positiven Sinne) nach oben steigt. Allerdings ist das europäische Kreditvolumen weiterhin rückfällig.
Zweitens:
Die Banken könnten Kredite zu günstigeren Konditionen an die Unternehmen vergeben und auf diese Art und Weise die Wirtschaft ankurbeln. Allerdings sind die hohe Anzahl an Kreditausfällen in vielen Staaten Europas der Grund, warum die Kreditkosten nicht in dem Ausmaß gesunken sind wie es die niedrigen Leitzinsen nahelegen.
Drittens:
Die Anleihenkäufe bewirken bei den Anlegern und Banken eine Vermögensumschichtung, welche an der Börse die Aktienkurse steigen lassen. Daraus folgt, dass die Aktionäre mehr Geld ausgeben und durch den vermehrten Konsum auch die Wirtschaft angekurbelt wird. In Europa kann man dies aber nicht nachweisen. Es könnte daran liegen, dass in Europa (im Vergleich zu den U.S.A.) viele weniger Privatanleger Aktien besitzen.
Viertens:
Der Kurs des Euros ist im Vergleich zum US-Dollar gefallen. Das macht die Exporte günstiger und die Importe in den Raum der Eurozone teurer. Dies kurbelt die europäische Wirtschaft an und begünstigt die Exportunternehmen. Der Ölpreis hat bisher allerdings mehr Effekte herbeigeführt, als der Wechselkurs.
Quelle:
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/inflation-steigt-nach-staatsanleihen-kaeufen-qe-der-ezb-13522703.html
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