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Montag, 18. Mai 2015

Brasiliens Kleinfischern werden die Sozialleistungen gekürzt

Die Kleinfischer Brasiliens stehen aufgrund der Überfischung durch die Großtrawler, der Umweltverschmutzung und nun auch durch die Kürzung von Sozialleistungen vor dem Nichts. In Brasilien bestreitet jeder 200. Einwohner seinen Lebensunterhalt durch die Kleinfischerei. 70 % des von den Brasilianern verzehrten Fisches stammt davon. Die Kleinfischer werden also zu Gunsten der Großtrawler geopfert.

Bereits im März dieses Jahres hat die Regierung eine Neuregelung des Schonzeitenausfallgeldes publik gemacht. Mit den neuen vorläufigen Durchführungsbestimmungen will man die Anspruchsdauer und die Anspruchshöhe der Sozialleistungen kürzen. Die Erstbeantragung des Schonzeitenausfallgeldes soll den „Jungfischern“ erst nach drei Jahren zustehen und nicht wie bisher nach einem Jahr. Durch diese Maßnahme wird den Berufseinsteigern ganz schnell der Ausstieg aus der Fischerei nahegelegt.

Die Bezieher des Ausfallgeldes sollen während des Bezugs von anderen Zahlungen aus dem Familienstipendienprogramm Bolsa Familia temporär ausgeschlossen werden. Das Ausfallgeld wird zukünftig auch nur mehr den Fischern und nicht den von der Kleinfischerei abhängigen gegeben. Das Reparieren eines Fisch- oder/und Anglergeräts welches zumeist von den Frauen ausgeübt wird, fällt somit komplett aus der Sozialunterstützung heraus.

Bei der Anhörung im brasilianischen Senat war der Vertreter der Fischerpastorale, Raimundo Marcos Souza Brandão da Silva, anwesend. Er fragte sich wie die Fischer ihre Familien nun während der vom Staat verlängerten Schonfrist ernähren sollen. Die Gesetzesänderungen sind unverantwortlich und wurden vorgenommen, ohne auch nur die geringste Ahnung davon zu haben, wie unsere Gesellschaft funktioniert und was die Bedürfnisse unserer arbeitenden Bevölkerung sind", so Souza Brandão da Silva.


https://amerika21.de/2015/05/122062/kleinfischer-protest


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