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Freitag, 8. Mai 2015

Die Türkei strebt bis zum Jahr 2023 die Unabhängigkeit in der Rüstungsproduktion an

Die türkischen Streitkräfte bilden das zweitgrößte Heer der NATO und hat bisher dennoch keine nennenswerte Rüstungsproduktion vorzuweisen. Das soll sich nun ändern.

Am 5. Mai hat in Istanbul die Rüstungsmesse IDEF 2015 begonnen. Diese steht in diesem Jahr ganz im Zeichen des rüstungsindustriellen Wandels der Türkei. Türkische Unternehmen und Unternehmen aus der ganzen Welt präsentieren dabei ihre Produkte. Bei der heurigen Ausstellung versuchen die türkischen Unternehmungen mit den anderen Herstellern über eigenständige Projekte zu sprechen. Die Türkei will sich endgültig von der europäischen und US-amerikanischen Rüstungsindustrie emanzipieren. In der Vergangenheit wurde mit den  Waffendeals Druck auf die Türkei ausgeübt, um sie zu politischen Konzessionen zu zwingen.


Der türkische Präsident Erdogan sprach in seiner Rede davon, dass die Türkei gewillt ist, im Bereich der Rüstungsindustrie zu expandieren und die externe Abhängigkeit von Verteidigungsgütern bis zum Jahr 2023 endgültig zu eliminieren. Laut Erdogan versorgt die Türkei 54 % der Bedürfnisse der Armee aus der eigenen Wirtschaft. Die Rüstungsmesse wird übrigens seit 1993 jährlich abgehalten und findet unter der Schirmherrschaft des türkischen Verteidigungsministeriums statt.

Für das Jahr 2023, dem hundertjährigen Jubiläum der Republik, hat Erdogan das Ziel ausgegeben das Bruttosozialprodukt der Türkei von 800 Milliarden US-Dollar auf gigantische zwei Billionen US-Dollar zu steigern. Innerhalb dieser kurzen Zeit klingt das mehr als nur unwahrscheinlich. Die türkischen Rüstungsschmieden haben in diesem Zeitraum aber noch weitaus gewaltigeres vor. Sie wollen ihre Ausfuhren von 1,6 Milliarden US-Dollar auf läppische 25 Milliarden US-Dollar ausbauen. Man muss kein Experte sein, um die Realisierung dieses Ziels mehr als nur anzuzweifeln. Immerhin ist es besser ein hohes Ziel anzustreben und mehr oder weniger knapp zu scheitern, als ein geringes Ziel zu haben, es später nach unten zu revidieren und letztlich mangels Motivation nicht einmal dieses zu erreichen.


Die türkische Armee ist, obwohl im Vergleich zu der saudischen Armee finanziell betrachtet ein Armenhaus, die schlagkräftigste Truppe im Nahen Osten. Die ausschlaggebenden Faktoren dafür sind die enge Einbindung in die NATO und vor allem, auch wenn es nicht gerade ein Ruhmesblatt ist, die ständigen Kämpfe mit der kurdischen PKK.


Die türkische Armee will bis zum Jahr 2023 ein Modernisierungsprogramm durchziehen, welches insgesamt 70 Milliarden US-Dollar kostet. Dieses Geld soll in die Modernisierung von den alten Waffensystemen vorantreiben und die türkische Armee in eine kleine, aber äußerst professionelle Armee umwandeln. Derzeit wird mit Europa und China über ein 3,5 Milliarden US-Dollar schweres Langstrecken-Luft- und Raketenabwehr-System verhandelt. Sollte die Türkei sich für das chinesische System entscheiden, wären die NATO Mitgliedsländer, drücken wir es einmal so aus, ein bisserl verstört, weil dieses System in den Komplex der NATO nicht integriert werden könnte.


http://www.neopresse.com/europa/dominanz-des-westens-soll-gebrochen-werden-tuerkei-strebt-nach-unabhaengiger-ruestungsproduktion/

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