In der
Unglücksmaschine befanden sich 219 Russen, 4 Ukrainer und 1
Weißrusse. Unter den Opfern waren 25 Kinder. Ein Pilotenfehler wird
von allen Personen welche zur Aufklärung der Katastrophe
herangezogen oder befragt wurden ausgeschlossen. Mit mehr als 12.000
Flugstunden handelte es sich um einen sehr erfahrenen Mann.
Kurz nach dem
Absturz vermeldeten die ägyptischen Behörden noch, dass die
Maschine nicht in der Luft auseinandergebrochen, sondern im Ganzen am
Boden aufgeschlagen sei. Dafür würde nämlich die geringe Fläche
des Absturzortes, sowie die Lage der Leichen und Wrackteile sprechen.
Mittlerweile gilt diese Meldung als überholt. Nach einer Aussage des
Vorsitzenden der russischen Luftfahrtagentur Rosaviatsia, Alexander
Neradko deute alles darauf hin, dass das Flugzeug in seiner Struktur
bereits in der Luft und in großer Höhe zerbrach. Dies verkündete
auch Victor Sorochenko, seines Zeichens der Direktor der russischen
Luftfahrtkommission gegenüber der Nachrichtenagentur RIA-Nowosti.
Die Wrackteile seien über ein Gebiet von 20 Quadratkilometer
verstreut. Die Leiche eines Kindes wurde z. B. in einer Entfernung
von acht Kilometern zur Absturzstelle gefunden...
Der Flugschreiber
der abgestürzten Maschine wurde bereits gefunden und zur Auswertung
in die ägyptische Hauptstadt Kairo gebracht. Dort werden diese von
ägyptischen und russischen Spezialisten untersucht und ausgewertet.
Währenddessen hat Russland mit dem Rücktransport der 224 Toten nach
St. Petersburg begonnen. Sie werden von 50 Gerichtsmedizinern mit
Hilfe von DNA-Proben identifiziert und den Hinterbliebenen zur
Bestattung übergeben. Bis jetzt wurden 163 Tote gefunden.
Laut eines BBC
Berichts habe sich der Copilot der Unglücksmaschine kurz vor dem
Start seine Tochter angerufen und sich darüber beklagt, dass der
technische Zustand des Flugzeugs zu wünschen übrig liesse...
Faktum ist, dass
die abgestürzte Maschine im November 2001 bei der Landung in Kairo
mit dem Heck über die Piste schlitterte. Ein derartiges Ereignis
nennt man Tailstrike und passiert immer wieder bei Starts und
Landungen. Das Flugzeug musste logischerweise repariert werden. Eine
derartige Reparatur ist eigentlich nicht die große Sache, aber es
gibt dabei einen kritischen Punkt. Es handelt sich dabei darum, dass
im Flugzeugheck der sogenannte hintere „Deckel“ der
Passagier-Druckkabine befestigt ist. Ist dieser „Deckel“ nicht
ordnungsgemäß montiert, entsteht eine tickende Zeitbombe.
Eine Boeing stürzt
im Jahr 1985, etwa sieben Jahre nach einer derartigen Reparatur ab,
weil eben bei dieser besagten Reparatur geschlampt wurde. 2002
wiederholte sich selbiges Ereignis bei der China Airline. Diese
stürzte 22 Jahre nach der Reparatur, aufgrund eines sogenannten
Tailstrikes, ab. Es kam damals während des Fluges zu einem
Ermüdungsbruch. Das Flugzeug brach damals im Flug auseinander.
Bei den bisherigen
Wrackbildern der russischen Maschine fällt auf, dass der Rumpf der
Länge nach sichtbar ist. Er vermittelt den Eindruck erst am Boden
vollständig ausgebrannt zu sein. Die Flügel waren vermutlich noch
ganz bevor sie am Boden ausbrannten. Das Cockpit bzw. die Nase des
Flugzeugs scheinen nicht gequetscht worden zu sein. Die Aufnahmen
widersprechen eher einem senkrechten Aufprall und vermitteln den
Eindruck, dass die Maschine „eher waagrecht landete“. Das
Höhenruder des Flugzeugs ist entweder zuerst abgebrochen und es kam
dann zum Absturz, oder ist aufgrund der enormen Geschwindigkeit beim
Sturzflug abgebrochen. Ohne dem Höhenruder ist ein Flugzeug auf alle
Fälle nicht kontrollierbar.
Die Möglichkeit
eines Attentats
Wenige Stunden
nach dem Absturz der russischen Passagiermaschine hatte der IS auf
Twitter ein Bekennerschreiben verbreitet und die Zerstörung des
Flugzeugs für sich beansprucht. Genau genommen handelt es sich dabei
um ägyptische Rebellen, welche dem „Islamischen Staat“ in Syrien
und Irak nahestehen.
Faktum ist, dass
das Metrojet-Flugzeug in jenem Gebiet abgestürzt ist, in welchem
islamistische Gruppen aktiv sind. Ägyptische Sicherheitskräfte
müssen daher auch die Rettungskräfte und Journalisten, welche zum
Wrack unterwegs sind und dort ihre Arbeit verrichten, begleiten und
beschützen.
Die Experten sind
sich über die Gründe welche zum Absturz führten noch uneinig. Laut
dem Vizechef der russischen Fluggesellschaft, Alexander Smirnow, sei
die Katastrophe durch eine mechanische Einwirkung erfolgt, aber
garantiert nicht aufgrund eines Pilotenfehlers oder einer technischen
Störung. Das ist bei ihm auch gut nachvollziehbar. Er wird wohl
nicht sofort hergehen und sagen, dass seine Fluglinie aufgrund einer
Schlampigkeit schuld am Absturz sein könnte...
Zwei russische
Luftfahrtexperten sind der Ansicht, dass das Flugzeug bereits in der
Luft auseinandergebrochen sei und daher, laut Alexander Fridljand
(Leiter eines Forschungszentrums für Luftfahrt in Moskau), eine
Bombe an Board (möglicherweise im Gepäckraum) nicht ausgeschlossen
sei. Dies würde das rasche Absinken der Maschine erklären. Der Chef
der russischen Luftfahrbehörde, Alexander Neradko verwies dabei auf
den großen Radius der Trümmerteile.
Russische Behörden
– gedeckt von ägyptischen – lehnen den IS als Urheber der
Tragödie mit der Erklärung, die Gruppierung besitze nicht die
entsprechende spezialisierten Waffensysteme, um ein Flugzeug in
Reiseflughöhe abzuschießen, als einen reinen Propagandatrick der
Extremisten ab.
Der
US-Geheimdienstdirektor James Clapper, sowie ein britischer
Militärexperte halten es zwar für unwahrscheinlich, dass die
Terroristen die Maschine abgeschossen hätten, können dies aber
nicht gänzlich ausschließen
Die BBC hat
bereits verkündet, dass das russische Flugzeug in der Luft, in der
Mitte auseinandergebrochen ist. Michael Clarke, seines Zeichens der
Generaldirektor der Royal United Services sagte in der BBC: „Die
Tatsache, dass auf 10.000 Metern Höhe irgend ein katastrophaler
Zwischenfall dazu geführt hat, dass das Flugzeug auseinander
gebrochen ist, deutet auf eine Explosion hin. Ein Unfall ist äußerst
unwahrscheinlich, eine Bombe viel wahrscheinlicher“
Der ehemalige
französische Geheimdienstmitarbeiter Yves Trotignon weist in der „Le
Parisien“ dezidiert darauf hin, dass aus dem Statement der
Terroristen nicht hervorgehe, dass sie das Flugzeug abgeschossen,
sondern zerstört haben! Eine Sabotage oder ein Sprengstoff an Board
sind also denkbar. Für den Politologen Mathieu Guidere ist diese
Szenerie ebenfalls denkbar.
Abschließend ist
festzuhalten, dass der „Islamische Staat“ noch nie die
Verantwortung für einen Anschlag übernommen hat, welchen er nicht
selbst verübte...
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