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Freitag, 13. November 2015

Sierra Leone – Ebola geht und die Bevölkerung auch

Offiziell gibt es (laut der Weltgesundheitsbehörde) seit dem 7. November 2015 in Sierra Leone kein Ebola mehr. Mindestens 3.589 Ebola-Tote waren zu beklagen. Es starben zusätzlich viel mehr Menschen als sonst an Malaria oder Typhus. Der Krankheitsverlauf von Malaria ist nämlich gerade zu Beginn jenem von Ebola sehr ähnlich und deshalb hatten viele Ärzte große Angst davor, sich selbst mit Ebola zu infizieren. Das führt dann logischerweise zu vielen zusätzlichen Toten durch Malaria oder Typhus.



Das Ende von Ebola kann nicht darüber hinwegsehen, dass sowohl die soziale als auch die wirtschaftliche Lage des westafrikanischen Staates katastrophal sind. Vor allem die Jungen wollen Sierra Leone so rasch wie möglich verlassen. Sierra Leone geht es nämlich wirtschaftlich jetzt noch schlechter, als vor dem Ebola Ausbruch. Internationale Betriebe haben zwischenzeitlich den Staat verlassen und die Arbeitslosigkeit ist dadurch noch weiter gestiegen. Fast 70 % der Bevölkerung lebten bereits vor Ebola von weniger als einem einzigen US-Dollar pro Tag. Die Familien sind also auf die Hilfsprogramme angewiesen.



Wenn Europa nicht mithilft den Hunger und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, werden schon bald die Menschen aus Sierra Leone nach Europa pilgern. Warum gerade nach Europa? Durch die aktuellen Bilder der Flüchtlinge aus dem (hauptsächlich) Irak und Syrien nach Europa, ist der Kontinent automatisch in den Blickpunkt der jungen Leute gerückt. Europa gilt als paradiesisch. Ungläubig wird gefragt, ob es wahr sei das man bei Arbeitslosigkeit vom Staat Geld bekomme oder wie man es schafft in Europa ein Stipendium zu bekommen. Die Familien beratschlagen bereits wer den Weg nach Europa versuchen sollte und sammeln bereits das Geld „für ihren Kandidaten“.



In der Entwicklungshilfe (...politik) gibt es viele Denkfehler. Wenn z. B. der Reis in den U.S.A. subventioniert und dieser dann nach Sierra Leone verkauft wird, dann haben die Reisbauern in Sierra Leone nicht nur irgendein kleines Problem damit, sondern definitiv Existenzängste. Billige Altkleider aus Europa zu schicken macht ebenso wenig Sinn. Dies zerstört wiederum die Arbeitsplätze in der Textilindustrie von Sierra Leone. Ein Projekt bei dem Mikrokredite vergeben werden, macht auch nur wenig Sinn wenn die eigenen Produkte nicht verkauft werden können.



Wie bringt Papst Franziskus I die ganze Misere in der Enzyklika „Evangelii gaudium auf den Punkt? „Diese Form der Wirtschaft töte, denn in ihr herrsche das Gesetz des Stärkeren. Der Mensch sei nur noch als Konsument gefragt, und wer das nicht leisten könne, der werde nicht mehr bloß ausgebeutet, sondern ausgeschlossen, weggeworfen. Diese Kultur des Wegwerfens habe etwas Neues geschaffen. „Die Ausgeschlossenen sind nicht „Ausgebeutete“, sondern Müll, „Abfall“.“ Die Welt lebe in einer neuen Tyrannei des „vergötterten Marktes“, die manchmal sichtbar, manchmal virtuell sei. Hier regiere die Finanzspekulation, die Korruption und Egoismen, die sich etwa in Steuerhinterziehung ausdrückten.


http://de.radiovaticana.va/news/2015/11/09/sierra_leone_nach_ebola_in_westafrika_droht_massenexodus/1185430

1 Kommentar:

  1. Wir wissen jetzt, was auf dem Spiele steht: nicht das deutsche Schicksal allein, sondern das Schicksal dar gesamten Zivilisation. Es ist die entscheidende Frage nicht nur für Deutschland, sondern für die Welt, und sie muß in Deutschland für die Welt gelöst werden: soll in Zukunft der Handel den Staat oder der Staat den Handel regieren?
    Quelle: Oswald Spengler: “Preußentum und Sozialismus” - Kapitel 6 “Die Internationale”

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