Gestern tagten in Wien die Ölminister
der OPEC-Länder. Um 17h verkündete der nigerianische OPEC Präsident
Emmanuel Ibe Kachikwu: „Wir nennen keine Zahl über die
Förderhöhe“... auch nicht schlecht... nach und nach wurde
allerdings klar auf welche Art und Weise sich Saudi-Arabien
durchgesetzt hat und welche Auswirkungen dies auf „den Rest der
Welt“ hat. Die richtungsweisende Sorte WTI hat sich nach der
Verkündung gleich einmal um 2,5 % auf 40,22 Dollar je Barrel
verbilligt.
Der Ölminster von Venezuela, Eulogio
del Pino, forderte in der Verhandlung eine Reduzierung der
Fördermenge um 5 %. Er sprach aus, was sich auch einige andere OPEC
Länder dachten. Ein Ölpreis, welche weniger als 45 Dollar pro Fass
ausmacht, kann sich nicht rechnen. Saudi-Arabien ist das allerdings
herzlich egal. Sie verfolgen eigene Ziele. Es ist ihnen wichtig
sämtliche Konkurrenten für die OPEC aus dem Weg zu räumen. Das
dabei auch die eigenen Mitstreiter untergehen können, wird
bestenfalls mit dem Zucken einer Augenbraue zur Kenntnis genommen.
Wie werden die anderen Staaten
reagieren, wenn die Preise noch mehr fallen? Russland, Kasachstan und
Mexiko werden die Ölforderung wohl steigern, damit (vorsicht jetzt
wird’s wahnwitzig) durch die vermehrten Verkäufe doch noch
ungefähr dieselbe Menge nn Geld in die Staatskassa gespült wird.
Derzeit produziert die OPEC täglich 30
Millionen Fässer mit Öl. Wahrscheinlich sind es aber um 1,5
Millionen Fass mehr, so OPEC Präsident Emmanuel Ibe Kachikwu. Die
OPEC hat die Festlegung der neuen Förderquoten auf den 2. Juni 2016
verschoben. An diesem Tag trifft man sich nämlich zur nächsten
Sitzung in Wien. Der Iran darf ja aufgrund der gegen ihn verhängten
Sanktionen bis jetzt nur eine Million Ölfässer pro Tag fördern.
Nach der Aufhebung der Sanktionen wird der Iran im Jahr 2016 wohl
etwa 2,7 Millionen Fass produzieren. Eine weitere Änderung wird sich
auch dadurch ergeben, dass Indonesien im Jahr 2009 seine
OPEC-Mitgliedschaft zurückgezogen hat, weil es für die Exporte viel
zu wenig Öl hatte. Gestern ist Indonesien der OPEC als 13.
Mitgliedsland wieder beigetreten.
Mit den weiterhin sinkenden Ölpreisen
und der vermehrten Produktion schneidet sich auch Saudi-Arabien
gewaltig ins eigene Fleisch. Dieses niedrige Preisniveau ist auch für
die Saudis mehr als nur Gift. Saudi-Arabien lebt bereits über die
Verhältnisse und könnte ökonomisch betrachtet blitzartig
absteigen. Das nehmen sie wohl auch in Kauf, nur damit der Iran nicht
erfolgreich an die internationalen Märkte zurückkommt. Dieser
bräuchte einen Barrelpreis von 140 U.S. Dollar, um sein Staatsbudget
auszugleichen. Die Saudis gewähren aber ihren Großkunden noch
zusätzliche Rabatte, um diese bei Laune zu halten. Russland würde
bei einem Barrelpreis von 30 U.S. Dollar massive Probleme haben. Bei
30 U.S. Dollar allerdings, wäre nach der Meinung von 27 Analysten
welche von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragt wurden auch die
Stabilität des weltweiten Finanzsystems in Gefahr... Ein wärmerer
Winter würde dazu beitragen, dass die Preise noch weiter sinken.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen