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Mittwoch, 17. Mai 2017

Das Wettrennen um die Arktis

Gold, Platin, Chrom, Mangan, zehn Milliarden Tonnen Erdöl, 1.550 Trillionen Kubikmeter Erdgas und Trinkwasservorräte welche beinahe stündlich an Wert steigen führen dazu, dass immer mehr Nationen versuchen ihre „Besitzrechte“ an die Arktis anzumelden und einzufordern. Die fünf „Anrainer-Staaten“ namens Dänemark (Grönland), Kanada, Norwegen, Russland und die USA haben gemeinsam mit Finnland, Island und Schweden, 1996 in Ottawa (Kanada), den sogenannten Arktischen Rat, mit dem ständigen Sitz in Tromso (Norwegen) gegründet. Sinn und Zweck des Rates ist es nicht nur den Umwelt- und Klimaschutz in der Arktis sicherzustellen, sondern auch eine Interessenvermittlung zwischen der indigenen Bevölkerung und den Anrainer-Staaten zu schaffen.

Bereits in wenigen Jahren wird die Arktis in den Sommermonaten fast gänzlich eisfrei sein. Unbestritten wird diese klimatische Veränderung viele negative Einflüsse für uns Menschen haben, aber ein Bereich wird davon erheblich profitieren – die Wirtschaft. Der Güterverkehr wird in der Arktis enorm an Wichtigkeit gewinnen und die heute noch schwer erreichbaren Rohstoffe werden viel schneller als erwartet, leicht zugänglich sein.

Die in der Arktis vermuteten Rohstofflagerstätten befinden sich oftmals in jenen Bereichen, wo es zwischen den Staaten ungeklärte Grenzverläufe gibt. Das birgt für die nahe Zukunft große Konfliktmöglichkeiten. Einen kleinen Vorgeschmack lieferten die Russen im Jahre 2007, als sie mit Hilfe eines U-Bootes, eine russische Fahne, am Grund des Nordpols hissten. An Board des U-Bootes befanden sich damals Forscher, welche Beweise sammelten, dass das Unterwassergebirge am Nordpol mit dem russischen Festland verbunden ist.

Es ist festzuhalten, dass sich (zumindest bisher) sämtliche Staaten an die internationalen Vereinbarungen, welche über die Arktis getroffen wurden, halten. Das könnte man durchaus als Vorbild für die EU heranziehen...

Abgesehen von der Bedeutung des Nordpols als riesiges Rohstofflager, ist auch der Nutzen für das Militär, extrem hoch. Durch die Eisschicht ist es z. B. unmöglich die Fortbewegung eines Atom-U-Bootes mittels Satellit zu verfolgen.

Für die Erforschung und auch für die Erschließung der Arktis befindet sich Russland, derzeit in der Pole-Position. Die Russen verfügen nämlich über 40 Eisbrecher. Einige davon sind atombetrieben. Kanada hat hingegen sechs und die USA lediglich vier Eisbrecher. Der diesbezügliche Vorsprung Russlands ist noch gewaltiger wenn man weiß, dass der Bau eines Eisbrechers fast zehn Jahre dauert. Die US-Küstenwache hat von Washington 20 Millionen US-Dollar erhalten, damit man Wege findet, wie man die Bauzeit eines Eisbrechers verkürzen kann. Während die USA nach Lösungen zum beschleunigten Bau suchen, wird Russland spätestens im Jahre 2020 die nächsten beiden atombetriebenen Eisbrecher fertiggestellt haben. Sie werden derzeit in St. Petersburg gebaut.

In Fairbanks (US-Bundesstaat Alaska), fand vor wenigen Tagen ein Treffen des Arktischen Rates statt. Dabei wurde im Abschlussdokument verkündet, dass jüngste Studien herausgefunden haben, dass die Durchschnittstemperatur im Jänner 2017, um fünf Grad höher war als der Temperaturdurchschnitt der Jahre 1982 bis 2010. Die Durchschnittstemperatur steige nördlich des Polarkreises, mehr als doppelt so schnell wie im Rest der Welt. Überraschenderweise hat sich der Arktische Rat sogar mit der Stimme der USA für mehr Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel ausgesprochen. Überraschend kommt das deshalb, weil die US-Regierung unter Donald Trump, die Ergebnisse der Wissenschaftler anzweifelt, welche die Ansicht vertreten, dass die Erderwärmung, im hohen Ausmaß, eine Folge der Treibhausgase ist.

Der Arktische Rat sorgt sich beim Klimawandel vor allem um die, unter dem Klimawandel besonders stark leidenden Rentiere und Walrosse. Würden die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen nicht eingehalten und bis 2030 umgesetzt, so hätte die Klimaerwärmung für die Arktis und die gesamte Welt, weitreichende Folgen. Ein heftiges Streitthema ist in diesem Zusammenhang die Erdölförderung in der Arktis. Donald Trump will diese auf alle Fälle wieder erlauben. Der US-amerikanische Ex Präsident Barack Obama hatte die Bohrungen in besonders sensiblen Gegenden verbieten lassen.

US-Außenminister Rex Tillerson hat noch bei der Konferenz in Fairbanks ausgeplaudert, dass die USA noch keine Entscheidung darüber getroffen hätten, ob man Mitglied des Pariser Klimaabkommens bleibe...

Kurz zusammengefasst:

Im Arktischen Rat zeigt sich die USA besorgt über den drohenden Klimawandel in der Arktis und spricht sich für einen Kampf dagegen aus, damit die Klimaziele der Vereinten Nationen bis 2030 erreicht werden könnten und bei derselben Konferenz verkündet der US-Außenminister, dass man keine Ahnung hat, ob man Mitglied des Pariser Klimaabkommens bleibt... Das nennt man wohl dissoziative Identitätsstörung (gespaltene Persönlichkeit)...



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