Richtig spannend wird es, wenn man sich
die einzelnen Ergebnisse ansieht und dabei eine extrem ungleiche
Verteilung erkennen kann. Die geringsten faulen Kredite haben
Estland, Luxemburg und Schweden mit jeweils 1 % der Kreditsumme.
Italien mit 14,8 % und Portugal mit 18,5 % sind bereits zum Fürchten.
Getoppt werden diese Werte allerdings mühelos von Griechenland und
Zypern. Beide Staaten haben „faule“ Kredite in der Höhe von 40 %
der ausstehenden Kreditsumme zu beklagen. Diese Daten beziehen sich
auf den März 2017.
Die bereits Ende Jänner 2017
aufgekommene Idee eine EU-weite „Bad Bank“ ins Leben zu rufen,
ist mittlerweile wieder vom Tisch gefegt worden. Die Finanzminister
streben nach dem neuesten Entwurf viel mehr an, dass die
EU-Kommission bis zum Ende des Jahres einen „Bauplan“ für
nationale „Bad Banks“ entwickelt. Diese sollten die schwer
einbringlichen Kredite übernehmen und verwerten (sei es durch
Eintreibung oder einen Weiterverkauf). Der Weiterverkauf soll auch an
Nichtbanken ermöglicht werden. Das klingt zwar logisch und
vernünftig, ist allerdings bisher, innerhalb der EU, durch diverse
Hürden kaum möglich. Diese sollen deshalb möglichst rasch abgebaut
werden. Bis zum Sommer 2018 will man Leitlinien schaffen, welche den
Umgang mit den notleidenden Krediten regeln. Die Vergabe neuer
Kredite soll durch die Transparenz und Prüfung des Kreditnehmers,
die
Zunahme weiterer „fauler“ Kredite, einschränken oder besser
noch verhindern.
Die EU-Kommission soll außerdem
aufgefordert werden, Änderungen an den Eigenkapitalregeln der Banken
zu prüfen. Eine Möglichkeit wäre es für neu vergebene Kredite
einen Abzug vom Eigenkapital durchzuführen. Wie die Bankenwelt wohl
auf diesen Vorschlag reagieren wird?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen