Noch weniger wird es wenn man seine
797.510 Bolivar auf dem Schwarzmarkt tauschen will – der offizielle
Wechselkurs bringt nämlich leider genau genommen gar nichts, weil
man weder Euros noch US-Dollar bekommt. Am Schwarzmarkt kann man den Bolivar
dann immerhin gegen den US-Dollar tauschen. Für unsere 797.510 Bolivar bekommen
wir nunmehr unglaubliche 6,50 US-Dollar... Ein Huhn aus dem
Tiefkühlfach kostet in einem bolivianischen Supermarkt ca. 3,50
US-Dollar...
Wir haben also das Problem uns
überhaupt ernähren zu können...
Überall in Venezuela hungern Menschen. Die Inflation hat im vergangenen Jahr
2.000 % betragen. Für dieses Jahr erwarten die Analysten sogar
10.000 %. Lohnerhöhungen können gar nicht in jenem Ausmaß getätigt
werden, dass dies auch nur annähernd positive Auswirkungen für die
Bevölkerung hätte. Mit der neu geschaffenen Kryptowährung
löst man dieses Problem ebenfalls nicht.
Das Grundproblem ist, dass die hiesige
Wirtschaft in allen Bereichen am Boden liegt. Die Einnahmen aus dem Erdölverkauf
sind rapide gesunken und der Staat ist mit der Rückzahlung seiner
Schulden enorm in Verzug. Dies führt dazu, dass die Regierung nicht
in der Lage ist, Lebensmittel zu importieren. Nachdem die eigene Landwirtschaft,
welche einst sehr produktiv war, still steht, ist man allerdings auf
die Lebensmittelimporte angewiesen – ein Teufelskreis.
Es gilt aufgrund von Untersuchungen der
Caritas-Venezuela als sehr wahrscheinlich, dass ca. 300.000 Kinder
von maximal fünf Jahren moderat oder stark unterernährt sind. Diese Zahl wird allerdings noch
gewaltig steigen, wenn es die Regierung nicht mehr schafft,
Lebensmittelpakete, die sogenannten „CLAP-Kisten“ an die
Bevölkerung zu verteilen. Die Abkürzung CLAP steht übrigens für
„Lokale Versorgungs- und Produktionskomitees“.
Die Pakete enthalten folgende
Grundnahrungsmittel: Reis, Mehl, Öl, Nudeln, Zucker und
Salz. Dieses Essen kann vielleicht satt
machen, lässt aber keinerlei ausgewogene Ernährung zu...
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