Das Programm soll bereits am 1. März
dieses Jahres in Kraft treten und eine Gesundheitsversorgung im
nächstgelegenen Gesundheitszentrum ermöglichen. Zu Beginn der Registrierungsphase,
gehen bis zum 28. Jänner, Gesundheitsbeamte im gesamten
bolivianischen Staat von Tür zu Tür, um nicht versicherte Menschen
zu registrieren. Die einzigen Unterlagen, welche dafür
benötigt werden, sind ein Personalausweis und der Nachweis des
Wohnorts. Dafür genügt bereits eine Wasser- oder Stromrechnung. Bisher mussten sich die Bolivianer
entweder selbst versichern oder für die Behandlung selbst bezahlen.
Was ist also an den Plänen der
Regierung so verwerflich, dass die Ärztekammer so wütend ist?
Es ist das fehlende Vertrauen in die
Umsetzbarkeit des Vorhabens, weil es einen eklatanten Mangel an
Infrastruktur und am medizinischen Personal gibt. Man würde sich zwar sehr freuen, dass
man eine kostenlose, universelle Gesundheitsversorgung durchführen
will, aber wenn man bedenkt, dass diese 200 Millionen US-Dollar zwar
immerhin 8.000 neue Jobs für Ärzte und Krankenschwestern bringt und
außerdem für die Errichtung von neun Krankenhäusern gedacht ist,
so muss man trotzdem feststellen, dass dies für fünf Millionen
Menschen, schlicht und ergreifend zu wenig ist.
Die Ärzte mahnen Präsident Morales,
dass es an einer nachhaltigen Finanzierung mangelt, worauf man auch
einen 48-stündigen Streik ausgerufen hat. Der bolivianische Präsident war
daraufhin extrem zornig und sprach davon, dass „die Ärztekammer
sich lieber auf die Seite des Volkes und nicht gegen das Recht auf
Leben stellen soll.“
Inzwischen haben die Ärztekammer und
die Regierung, Gespräche begonnen, um gemeinsam über Möglichkeiten
für eine Finanzierung und Umsetzung des Projekts nachzudenken. Bisher wurde zwar noch keinerlei
Einigung erzielt, aber die Gespräche werden in Cochabamba
fortgesetzt.
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