Wer
im Mittelmeer Menschen vor dem Ertrinken rettet und diese nicht in
jenen Hafen bringt in dessen Land sie verfolgt, eingesperrt,
gefoltert oder/und getötet werden, ist in den Augen unzähliger,
empathieloser Menschen ein Verbrecher... Carola
Rackete, hat es als Kapitänin der Sea-Watch-3 am 12. Juni 2019
gewagt, 53 aus Libyen kommende Flüchtlinge, welche sich in Seenot
befanden, aus ihrer misslichen Lage zu befreien. 13 der 53 geretteten
Menschen, wurden von Italien, relativ schnell, aus medizinischen
Gründen aufgenommen. Für die restlichen 40 Personen verweigerte
Italien allerdings das Anfahren eines italienischen Hafens.
Trotz
dieses Verbots steuerte am 29. Juni 2019, Carola Rackete den Hafen
von Lampedusa an und das obwohl sich dieser in einer Entfernung von
250 Seemeilen befand und nicht, so wie der libysche Hafen, in einer
Entfernung von lediglich 34 Seemeilen. Nachdem
das Seerechtsübereinkommen bestimmt, dass Gerettete an einen
sicheren Ort gebracht werden müsssen und selbst die EU-Kommission
erklärte, dass Libyen kein sicherer Ort für Flüchtlinge ist, folge
Racketa ihrem Herzen und brachte die vierzig Flüchtlinge, in den
Hafen von Lampedusa.
Carola
Rackete widersetzte sich den Anweisungen der Guardio de Finanza und
ignoriert auch eine Hafensperrung. Beim
Verlassen des Schiffes gab es für Racketa einerseits viel Applaus
und andererseits eine Vielzahl von Beleidigungen. Racketa wurde
unverzüglich von der Polizei „in Empfang genommen“ und unter
Hausarrest gestellt... Bereits
kurz nach der Festnahme gab es in Deutschland, durch Jan Böhmermann
und Klaas Heufer-Umlauf einen Spendenaufruf für die verhaftete
Kapitänin. Innerhalb von 24 Stunden flossen 600.000 US-Dollar auf
das Spendenkonto. In Italien wurden zusätzlich, innerhalb von drei
Tagen, beachtliche 400.000 US-Dollar gespendet.
Wie
unterschiedlich Menschen auf die Verhaftung reagierten, kann ich an
Herrn Sebastian Kurz und unseren Bundespräsidenten Alexander van
der Bellen zeigen. Herr
Kurz ist der Meinung, dass die Verhaftung nicht für die Rettung von
Menschenleben, sondern für den Bruch von Gesetzen erfolgte. Ihm sei
noch einmal ins Stammbuch geschrieben, dass die internationale
Seenotrettung eindeutig vorsieht, die Geretteten in einen sicheren
Hafen zu bringen und Libyen gehört (auch nach Sicht der EU) nicht
dazu. Wie
ich schon in vielen sozialen Netzwerken gepostet habe, gab es auch im
2. Welt-krieg Menschen, welche sich nicht an die bestehende Gesetze
gehalten haben und Juden, sowie politisch verfolgte Menschen, daheim
versteckt hielten. Überlegt euch bitte, wie Sebastian Kurz gehandelt
hätte...
Alexander
van der Bellen brachte wiederum den Vergleich, dass man ein Held sei,
wenn man im Schwimmbad einen Menschen vor dem Ertrinken rettet, wenn
man allerdings dieselbe Person im Mittelmeer vor dem Ertrinken
bewahrt, ist man ein Verbrecher... Hoch
anzurechnen ist unserem Bundespräsidenten, dass er am 1. Juli 2019,
anlässlich des Besuchs des italienischen Staatspräsidenten Sergio
Mattarella in Wien sprach: „Wenn
ich in Österreich an einem Binnensee ein Boot in Not sehe und nicht
zu Hilfe eile, dann werde ich bestraft wegen unterlassener
Hilfeleistung – aber ich werde nicht dafür bestraft, wenn ich
diese Hilfe leiste.“
Am
2. Juli 2019 wurde der Hausarrest gegen Carola Rackete aufgehoben. Die
zuständige Untersuchungsrichterin Alessandra Vella, welche die
Aufhebung des Hausarrests verkündete, zog sich mit der Verkündung
viele Feinde zu. Der italienische Innenminister Salvini hat ihren
Beschluss zur Freilassung der Kapitänin als skandalös bezeichnet. Die
Richterin war, aufgrund zahlreicher Anfeindungen, grober
Beleidigungen bis hin zu Morddrohungen gezwungen, ihren
Facebook-Account zu schließen. Der
für den Richterstand in Italien zuständige Oberste Richterrat
forderte umgehend Schutzmaßnahmen für die Untersuchungsrichterin.
Salvini wurde vorgeworfen, mit seinen Worten ein „Klima des Hasses
und der Aversion" gegenüber den Richtern zu nähren. Als
Beweis würden die Internet-Postings mit Drohungen und Beleidigungen
gegenüber der Richterin Alessandra Vella herangezogen.
Der
Bürgermeister von Neapel sprach über die Verhaftung von Carola
Racketa: „Die
Verhaftung von Carola Rackete ist für mich mit der Verhaftung der
Menschlichkeit gleichzusetzen. Ich schäme mich für diese
Regierung.“
Faktum
ist, dass Carola Rackete nicht mehr unter Hausarrest steht, aber noch
lange nicht frei ist. In unzähligen Internet-Postings äußerten
sich viele Menschen nicht nur negativ über das Verhalten der
Kapitänin, sondern auch aggressiv und strafrechtlich mehr als nur
bedenklich. Es ging sogar so weit, dass ihr „gewünscht“ wurde,
dass sie Opfer einer Massenvergewaltigung von Flüchtlingen würde...
diesen Satz habe im Internet übrigens mehrmals vorgefunden und er
wurde dort, von Personen welche sich fälschlicherweise als Menschen
bezeichnen, mit unzähligen likes und „positiven“ Kommentaren
unterstützt...
Wir
leben in einer grauenhaften Zeit, denn es ist für mich nicht
erklärbar, dass empathische Menschen immer öfter abgewertet und
gehasst werden.
Was
ist Empathie?
Empathie
ist die Fähigkeit sich in andere hineinversetzen zu können und
sowohl deren Schmerz, ihre Freude, ihre Sorgen und Hoffnungen
nachzufühlen. Nachdem
ich nun versucht habe die Empathie zu definieren kehre ich zu der in
der Überschrift gestellten Frage zurück.
Ist
Carola Rackete eine Heldin oder eine Verbrecherin?
Carola
Rackete ist weder Heldin noch Verbrecherin. Die Kapitänin ist
schlicht und ergreifend ein Mensch, welcher besonders stark
empathiefähig ist und dementsprechend handelt. Für
mich stellt sich viel eher die Frage warum immer mehr Menschen ihre
Empathiefähigkeit verlieren. Dreht sich wirklich alles nur noch um
den eigenen Vorteil und das eiskalte Kalkül? Es ist furchtbar wie
viele Personen sich ereifern, dass Carola Rackete die Gesetze der
italienischen Regierung nicht eingehalten hat...
Mir
gefällt der Mut von Siemens Chef Joe Kaeser, welcher sich auf
Twitter mit folgendem Beitrag meldete: „Menschen,
die Leben retten, sollten nicht verhaftet werden. Menschen, die
töten, Hass und Schaden säen und fördern, sollten es.“ In
den sozialen Netzwerken wird allerdings bereits heftigst darüber
diskutiert, ob sich der Chef eines großen Konzerns zu solch einer
Thematik überhaupt äußern darf...
Lieber Überflieger,
AntwortenLöschenleider handelt es sich da nicht wirklich um Seenot, sondern um ein selbst herbeigeführtes Ereignis.
Um das als Seenot zu bezeichnen, muß man schon sehr enge Scheuklappen auf haben. Es handelt sich hier schlichtweg um Menschenhandel, denn die Schlepper nehmen den Flüchtlingen einen niederen 5stelligen Euro Betrag ab, damit sie überhaupt auf ein Boot kommen, das für die offene See gar keine Zulassung hat und Bauart bedingt auch gar keine bekäme. Das ist erstens fahrlässig und zweitens wenig menschlich, weil es eben vorwiegend ein Geschäft und keine menschliche Regung sondern Kalkül ist.
Diese Fahrlässigkeit ist deshalb eine kalkulierte, weil es gibt ein ungeschriebenes Abkommen zwischen Schleppern und "Seenotrettern", die außerhalb der 12 Meilen Zone warten um diese in Empfang zu nehmen.
Diesen ganzen Vorgang als Seenotrettung zu bezeichnen und deren Reglements in Anspruch zu nehmen, ist das was man in herkömmlichen Sinne als Vortäuschung von falschen Tatsachen bezeichnet.
Vielleicht sollte sich der Autor noch mal seine Kopfzeile verinnerlichen:
UNABHÄNGIGE Nachrichten - Fakten statt schwarz/weiß DENKEN
Warum man die Unterstützung der fahrlässigen und auf Profit ausgelegten Handlungen der Schlepper Seitens der "Seenotretter" unterstützt, ist aus mehreren Gründen mehr als fraglich. Der Hauptgrund dürfte der sein, weil es die Flüchtenden ermutig vor ihren Problemen weg zu laufen anstatt sie zu lösen.
Die Vergleiche die in diesem Artikel gezogen werden, sind ebenfalls Hanebüchen, denn es ist ein Unterschied, ob man jemanden rettet weil man zufällig dazu kommt wie ein Mensch zufällig in einem See zu ertrinken droht, und das dann eventuell nicht tun würde.
Der Vergleich würde stimmen, wenn diese rettende Person einen Beruf daraus machen würde, sich an diesem Beispiel See aufzuhalten, an dessen Küste fahrlässige Leute, Menschen auf abenteuerliche Gefährte setzten, um dann, wenn sie auf dem See sind, als Retter vorbei zu kommen, sie aufzunehmen, und die "Geretteten" dann anderen Seeanreinern aufs Grundstück absetzen würde, mit der moralischen Anweisung, die doch bitte jetzt versorgen zu müssen.
Das wäre ein Gleichnis, welches dem nahe käme, was da im Mittelmeer gerade passiert, zumindest näher, als das was der Autor da konstruiert.
Jemand der solch absurde Vergleiche bringt, ist von dem was er vorgibt zu tun, nämlich UNABHÄNGIGE Nachrichten - und Fakten statt schwarz/weiß DENKEN zu bringen, genauso weit entfernt, wie der Vorgang der da im Mittelmeer passiert, von einer echten Seenot entfernt ist. Das ist schlichtweg eine kalkulierte Fahrlässigkeit, und keine Seenot.
2. Teil
AntwortenLöschenDer Vorgang der da im Mittelmeer passiert, ist vielmehr die Unterstützung eines groß angelegten Menschenhandels, bei dem man in Kauf nimmt, daß es dabei eben auch zu Verlußten der Handelsware Mensch kommt.
Mal ganz davon abgesehen, daß die in Libyen deshalb Bürgerkriegsähnliche Zustände haben, weil die Brüsseler EU, die sich jetzt darüber beschwert, daß man denen nicht genug hilft, an der Seite der USA stand, als diese das Land destabilisierten, weil Ghadaffi ihnen bei der Globalsisierung dessen Landes nicht genehm war.
Man kann natürlich auch Vergewaltiger unterstützen, die nach der Vergewaltigung rufen, wir brauchen mehr Frauenhäuser, und deren Unterstützer dann als Helden feiern.
Diese Seenotrettung wird leider nicht im Kontext der größeren Zusammenhänge gesehen. Der kleine Ausschnitt, der hier beleuchtet wird, zeigt eine gute Tat, sieht man diese jedoch im größeren Zusammenhang, dann verändert sich das Bild, und Frau Rackete lässt sich zum Handlanger eines recht Komplexen Handels machen, bei dem der Deal heißt:
Wir, die Konzerne der Welt, globalisieren Afrika, dabei nehmen wir ausschließlich unsere Interessen war. Die daraus folgende Zerstörung der gewachsenen Lokalwirtschaft wird zu Arbeitslosigkeit, Unruhen, Kriegen und dementsprechend zu Flüchtlingen führen. Sammelt sie ein, und wenn ihr Glück habt, dann ist brauchbares Menschenmaterial für ein alterndes Europas dabei.
Das dürfte eher das Bild wiedergeben, von dem die "Seenotrettung", der Frau Rackete eine winzige Sequenz ist, die wenn man den gesamten Kontext betrachtet, durchaus hinterfragungswürdig ist.