Die
FPÖ musste sich nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos neu
orientieren und hat mit Norbert Hofer und Herbert Kickl de facto eine
Doppelspitze, welche man durchaus auch als good Cop und bad Cop
bezeichnen kann. Wie schwierig es in der Partei ist die Friede,
Freude, Eierkuchen Mentalität zu bewahren, zeigt ein von mir mit
versteckten Mikros aufgenommenes, streng geheimes Arbeitsfrühstück
der Herren Hofer, Kickl, Strache und Gudenus.
Hofer:
Meine Herren! Die Sache ist für mich ganz klar. Die Facebook-Seite
vom Bumsti gehört der FPÖ und sonst niemanden. Wenn Du, lieber
Bumsti, Beiträge veröffentlichen, Inhalte teilen oder kommentieren
willst, dann bitte nicht ohne mein Einverständnis. Dies bedeutet,
dass Deine Handlungen, wie übrigens auch jene aller anderen kleinen
Parteifunktionäre, zuerst von mir abgesegnet werden müssen, bevor
sie veröffentlicht werden.
H.C.
Strache: I man i dram hearst! Ohne mich hättet ihr niemals so
viele Follower auf Facebook. Schau Dir doch an, wie viele aufrechte
Menschen mir auf Facebook folgen. Da kannst Du selbst überhaupt
nicht mithalten.
Hofer:
der bestens geschulte NLP Profi lächelt sich über diese Aussage
charmant hinweg und bringt Strache mit dem Hinweis auf seine
tropfende Stirn und der Überreichung eines Taschentuchs aus der
Fassung – danach spricht er beinahe väterlich
Bumsti schau! Die Follower hast Du ja nicht bekommen,
weil Dich die Leute so lieben. Die meisten dieser Follower stammen
doch und das solltest Du eigentlich wissen, aus Deutschland. Wenn wir
uns ganz ehrlich sind und wie Du selbst weißt lieber Bumsti, dann
sind etwa 2/3 aller Follower gekauft und ich will und ja ich muss es
auch ausdrücklich betonen, von der Partei gekauft. Deshalb lieber
Bumsti, wünsche ich mir zu Deinem eigenen Besten, dass Du ohne mich
oder meine engsten Mitarbeiter im Vorhinein zu kontaktieren, niemals
wieder ein Posting vornehmen wirst. Bitte sei
g´scheit!
Gudenus: Dürfte ich dazu auch etwas sagen?
Kickl: Nein! Nein und noch einmal Nein! Verräter
haben bei uns nix zu suchen und selbstverständlich auch nix zu
sagen. Leute wie Dich hätten wir vor fünfundsiebzig Jahren dort
hingeführt, dessen Existenz Dein Vater ein Leben lang bestritten
hat.
Gudenus: Host Du jetzt echt gsogt, dass i in die
Gaskammer ghör? Komm her Du kleine Ratte, damit ich Dir den Hals
umdrehen kann!
Hofer: Männer beruhigt Euch! Wir werden uns doch
nicht gegenseitig fertig machen. Wir müssen Haltung bewahren,
linientreu agieren und uns als Einheit präsentieren. Was machst Du
gerade Bumsti?
Strache: Na ich schreib nur der Kronen Zeitung,
dass sie, wenn sie es wünschen, einen Termin für ein Interview mit
meiner Frau zum Thema Tierschutz vereinbaren können. Ich bin nämlich
derzeit ihr Manager und erledige dieses Handgriffe für Sie, quasi im
vorübergehen und es ist gut, wenn man ein paar Leute kennt, welche
einem noch einen Gefallen schuldig sind.
Hofer: Mit der Kronen Zeitung – was dämlicheres
ist Dir jetzt also nicht eingefallen. Na was glaubst, wie die auf
Dich zu sprechen sind, wenn Du die Kronen-Zeitung verscherbeln
wolltest. Wos glaubst? Du bist für die Partei viel nützlicher, wenn
Du in den nächsten Wochen bis zur Nationalratswahl einfach nur die
Pappn halten würdest!
Kickl: Ihr zwei Vollpfosten habt uns mit eurer
dämlichen Ibiza-Aktion wahrscheinlich sogar den Wahlsieg gekostet
und jetzt müssen wir froh sein, wenn wir die Sozis hinter uns
lassen. Wie kann man nur so erbärmlich sein? Beim ersten Verdacht
hättet ihr euch schon schleichen sollen aber nein die feinen Herren
besaufen sich lieber und verscherbeln halb Österreich. Ihr seid ja
solche Pfeifen – das macht man, wenn man alleine an der Macht ist
und redet net lang drüber so wie ihr zwei Tratschweiber. Ich habe
mich in meinem ganzen Leben noch nie so geniert wie damals, als ich
das Video zum ersten Mal gesehen habe.
Hofer: Herbert lass es jetzt gut sein. Die Beiden
haben ihre Strafe eh schon. Jetzt geht es nur noch darum zu beweisen,
dass der Rest der Partei ganz anders und selbstverständlich super
sauber ist. Apropos super sauber – ich habe von einigen unserer
honorigen Mitarbeiter Fakten zusammentragen lassen, welche uns helfen
könnten bei der kommenden Nationalratswahl, besser als erwartet
abzuschneiden. Interessant ist beispielsweise, dass Sebastian Kurz
nicht jeden Sonntag in die Kirche geht und laut Auskunft eines
Detektivbüros hat er in den letzten zehn Wochen, keinerlei
gemeinsame Aktivitäten mit seiner angeblichen Freundin unternommen.
Gudenus: Heißt das jetzt, dass er seine Freundin
vor etwa zehn Wochen umgebracht hat?
Strache: Natürlich net, Du Trottel. Es stellt
sich eher die Frage, ob der liebe, smarte Sebastian tatsächlich eine
Liaison mit ihr hat, oder sie nur quasi eine Alibifunktion erfüllt.
Gudenus: Du willst mir also sagen, dass der Bastl
in Wahrheit gar nicht auf Frauen...
Strache: Ich will gar nix sagen, aber wenn jemand
zehn Wochen nix mit seiner Frau unternimmt, dann macht er sich auf
eine bestimmte Art und Weise verdächtig – net amoi beim Wandertag
war Sie nämlich dabei!
Hofer: Weiters habe ich Infos über die Frau
Rendi-Wagner. Sie hat nicht nur den Fauxpas begangen in einem teuren
Lokal in Saint Tropez diniert zu haben, es gibt sogar Fotos, welche
sie im Beisein von Frau Sarata und Herrn Serafin,bei einem opulenten
Essen im Marchfelder Hof zeigen.
Kickl: Ausgezeichnet! Was haben Deine Spitzel
noch herausgefunden?
Hofer: Zu einem der größten Skandale könnte
werden, dass der ach so umweltbewusste Herr Kogler, erwiesenermaßen
mit dem Autobus und nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren ist.
Des Weiteren haben meine Mitarbeiter herausgefunden, dass er im
Schweizerhaus eine Stelze gegessen hat – eine richtige Stelze und
keine Bio-Stelze, welche es mittlerweile auch schon gibt. Für
jemanden der Wert darauf legt den angeblichen Klimawandel zu besiegen
ist dies ein unerhörter Frevel. Es ist unglaublich wie viel Fleisch
er dort verputzt hat und wenn ich meinen Mitarbeitern glauben
schenken darf und das tue ich selbstverständlich, dann hat er auch
drei Bier getrunken. Drei Bier! Ihr versteht was ich meine? Beim
Bumsti haben sich alle furchtbar aufgeregt, als er dem Kellner
gezeigt hat, dass er drei Bier haben will! Dieses Verhalten von Herrn
Kogler rückt ihn meines Erachtens in die Nähe eines Nazis. Für
mich eindeutig ein Bekenntnis zum Herrn Kühnen. Diese Debatte wird
in der Öffentlichkeit gewiss hohe Wellen schlagen.
Kickl: Saubere, anständige Leistung lieber
Norbert!
Hofer: Natürlich war das noch nicht alles. Wir
haben in akribischer Kleinarbeit herausgefunden, dass die Frau Beate
Meinl-Reisinger scheinbar ein Techtel-Mechtel mit dem Herrn Blümel
hat! Dies hat uns sehr überrascht, weil wir alle geglaubt haben,
dass der Herr Blümel ein Pantscherl mit dem Herrn Spindelegger hat,
aber der ist wohl eher dem Basti zugeneigt. Einen echten Beweis haben
wir zwar dafür noch nicht gefunden, aber die dazugehörige
Indizienkette ist schon sehr lang.
Strache: Woart amoi! Die Reisinger mit dem
Blümel? Wie kommst Du da drauf?
Hofer: Naja, die Beiden sind gemeinsam im
Metropol beim Stadtfest gesichtet worden.
Strache: Und weiter?
Hofer: Nix
weiter! Was denn noch? Das ist ausreichend, um in unseren qualitativ
hochwertigen Infokanälen wie z.B. unzensuriert Infokrieg, klatv
u.ä. für genügend Spekulationen zu sorgen. Wir haben dieses Foto
und dann erfinden wir einfach ein bisserl was. Damit wir an die
Spitze kommen ist es wichtig, den Informationskrieg in den diversen
Medien zu gewinnen. Es geht nicht darum die wahren Inhalte zu
verbreiten, sondern uns ist es wichtig, dass die Menschen glauben,
dass gewisse Inhalte wahr und richtig sind. Nachdem das geschriebene
Wort, im Gegensatz zu Bildern, kaum noch zählt, ist es wichtig diese
schönen, bunten Bilder mit den passenden Worten zu „schmücken“.
Strache:
Ich vestehe gar nichts. Hat die Meinl-Reisinger jetzt a Pantscherl
mit dem Blümel oder net?
Hofer:
Wenn wir wollen, dass die Wählerinnen und Wähler glauben, dass die
Beiden ein Verhältnis haben, dann werden wir alles unternehmen damit
diese es auch wirklich glauben. Haben wir die Menschen erst einmal
zu diesem Glauben gelenkt, dann können wir dies für unsere eigenen
Zwecke nutzen und wir werden auf die unerhörte, enge Bindung
zwischen Liste Kurz und Neos hinweisen. Nachdem ja die Kurz ÖVP und
die Neos ja sowieso schon fast eine Partei sind, müssen wir die
Wählerinnen und Wähler darauf hinweisen, dass es verdammt wichtig
ist uns zu wählen, wenn sie an der Spitze eine Partei wollen, welche
absolut anständig und ehrlich ist.
Gudenus:
Ha Ha! Jetzt fehlt nur noch, dass die Leute glauben sollen, dass wir
eine echte Umweltschutzpartei sind.
Hofer:
Selbstverständlich sind wir das! Seit vielen Jahren sogar schon! Du
selbst bist ja auch Großgrundbesitzer und hegst und pflegst Deinen
Wald. Du bist also de facto ebenso ein Umweltschützer. Es ist halt
eine Frage der Sichtweise.
Kickl:
Norbert, ich bin unglaublich stolz auf Dich! Jetzt müsse wir nur
noch überlegen wie wir mit jenen Menschen verfahren, welche uns
ständig „anpatzen“ und abfällig über uns reden.
Hofer:
Für die Zeit vor der Wahl ist die Zeit dafür zu kurz, aber danach,
wenn wir wieder in der Regierung sitzen, sollten wir uns unbedingt
jenes Ressort krallen, wo über Kunst und Kultur entschieden wird.
Wir streichen sämtlichen Kleinkunstbühnen des Landes die
Förderungen und bluten damit jene Kräfte aus, welche uns nicht wohl
gesinnt sind.
Kickl:
Genial! Es geht doch nix über eine frei Meinungsäußerung so lange
sie in unserem Sinne ist!
Mit
dieser Wortspende endete übrigens die versteckte Aufnahme...
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