Der
Wiener Bürgermeister Michael Ludwig hat viele Politiker*innen zu
sich ins Rathaus eingeladen, um im Festsaal, gemeinsam den Christbaum
zu schmücken.
Ludwig:
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich, dass ihr alle meiner
Einladung gefolgt seid, um mit mir den Weihnachtsbaum zu schmücken.
Lassen wir doch für die nächsten Stunden unsere politischen
Aversionen beiseite und versuchen wir einfach einmal nett zueinander
zu sein.
Nepp:
Eine noble Geste Herr Ludwig und ich gelobe, dass ich nach der
nächsten Wien-Wahl, in meiner Eigenschaft als neuer Bürgermeister
dieser Stadt, diese heute begonnene Tradition fortsetzen werde.
Blümel:
Willst Du Dich gerade lächerlich machen? Wie soll das gehen? Deine
Partei kann froh sein, wenn sie ein zweistelliges Ergebnis erzielt.
Kümmere Dich lieber einmal, um Deinen ehemaligen Chef, den H.C.
Bumsti Ibiza Strache. Wenn der mit einer eigenen Partei antritt, dann
seid ihr nur die Nummer sechs in Wien. Wie willst Du da Bürgermeister
werden?
Halt
lieber die Leiter, dass der Kickl Herbert die blaue Christbaumkugel
in einem Meter Höhe aufhängen kann.
Kickl:
Eine Frechheit Herr Blümel! Niemals werde ich eine Leiter besteigen,
um den Christbaum zu schmücken! Man bringe mir ein Pferd!
Hebein:
Im Sinne des Tierschutzes, werde ich es nicht zulassen, dass ein
armes Pferderl in das Rat-haus gelassen wird, um hier endlos Stufen
zu steigen, nur damit der menschenver-achtende Giftzwerg seine
Christbaumkugeln aufhängen kann.
Hofer:
Hören Sie sofort auf, den Menschenfreund Herbert, auf diese
unappetitliche Art und Weise zu diskriminieren. Es ist ein Wahnsinn,
wie Sie sich eben im Ton vergriffen haben!
Kurz:
Kinder! Jetzt hört´s doch auf so grauslich zueinander zu sein!
Schaut lieber her und seht zu, wie ich gerade die Christbaumspitze
befestige. Unglaublich! Ich will mich ja nicht selbst loben, aber ich
bin mir sicher, dass mir dies ausgezeichnet gelungen ist!
Ellensohn:
Kann mir eigentlich irgendjemand erklären warum gerade der Kasperl
die Christbaumspitze montieren darf? Da spielt sich der kleine Basti
wieder auf, aber wo war denn der Basti als es darum ging sich für
jene Menschen einzusetzen, welche uns am meisten brauchen? Für die
Bezieher von Mindest-sicherung oder die Asyl-werber? Da bevorzugt es
der Herr von der Bildfläche zu verschwinden und erst dann wieder aus
der Versenkung aufzutauchen, wenn es darum geht die Christbaumspitze
zu befestigen. Du Basti wärst der Erste gewesen, welcher das
Jesu-Kindlein an die Römer verraten hätte.
Kurz:
Ich muss schon sehr bitten! Was Sie mir da vorwerfen ist nicht nett
und ziemt sich bei einem solchen Fest gar nicht. Da hat Sie wohl ihre
gute Kinderstube verlassen. Ich will jetzt aber nicht lange
nachtragend sein und wünsche ihnen und ihrer Familie ein
besinnliches Weihnachtsfest. Darf ich ihnen, als Friedensangebot
sozusagen, einen Keks von meiner Freundin anbieten? Ich darf nicht so
viele davon essen, weil ich gerade auf Diät bin.
Ellensohn:
Na gut, gib her. Dafür musst Du mich im Frühjahr zum ersten
Heimspiel des Wiener Sportklubs auf die Friedhofs-Tribüne begleiten.
Kurz:
Dem lieben Weihnachts-frieden genüge zu tun, willige ich unter
Protest ein.
Kickl:
Schön, dass ihr euch so gut versteht, aber hat sich irgendwer
endlich Gedanken darüber gemacht, wie ich meine Christbaumkugel
aufhängen kann, nachdem ich kein Pferd bekomme?
Nepp:
Ich könnte Dir die Räuberleiter machen!
Hofer:
Geh bitte, Dominik! Ist Dir wirklich nix zu peinlich, um Karriere zu
machen?
Ludwig:
Apropos peinlich. Lieber Norbert, ich danke Dir für das tolle
Stichwort. Es ist mir zwar irgendwie peinlich, aber ich habe einen
Gast eingeladen, welcher überraschenderweise erschienen ist. Ich
habe die Einladung in Wahrheit nur der Förmlichkeit halber
ausgesprochen und dachte nicht im Traum daran, dass er dieser folgen
würde. Begrüßen wir gemeinsam, unseren kämpferischen Bumsti
Strache.
Kickl:
Mir wird schlecht. Na wenigstens ist die Philippa net dabei.
Ludwig:
Ach ja – und er kommt nicht alleine... Lasst uns doch das
Kriegsbeil begraben und begrüßen wir Heinz Christian und seine
wunderbare Philippa! Denkt daran, es ist Weihnachten!
Strache:
Herzliches Hallo alle miteinander! Die Philippa und ich werden auch
gar nicht lange bleiben. Wir hängen lediglich unsere braunen
Christbaumkugeln auf und dann gemma wieder ham.
Meinl-Reisinger:
Du hast jetzt wirklich braune Christbaumkugeln gesagt? Willst Du
damit, ganz gezielt, Dein ewig gestriges Wählerklientel ansprechen?
Strache:
Jawohl, sehr verehrte Beate! Viele Menschen haben mich im Internet
angesprochen und darum gebeten, dass ich die politische
Herausforderung erneut annehmen und mich für jene Leute einsetzen
soll, welche tief in ihrem Inneren wissen, wie wichtig die Begriffe
Ehre, Treue und Vaterland, gerade in der heutigen Zeit sind. Ich kann
auf die Unterstützung vieler ehrenwerter Menschen zählen und es gar
nicht erwarten, diese anzuführen.
Kickl:
Super Bumsti! Schön, dass Du da warst und jetzt schleich` Dich.
Abgang! Marsch!
Van
der Bellen: Unglaublich! Das ich das noch erleben darf! Ich danke
Dir, lieber Herbert, für diese weisen Worte. Wir sind, endlich
einmal, einer Meinung. Noch so eine Wuchtl von Dir und ich überlege
mir ernsthaft, ob ich Dich nicht doch noch einmal als Minister
angelobe. Kannst aber gleich wieder aufhören zu grinsen, weil den
Innenminister darfst Du garantiert nimma machen.
Ludwig:
Es tut mir furchtbar leid lieber Sascha, aber könntest Du bitte
Deine Zigarette ausdämpfen? Was Du in der Hofburg darfst ist mir
wurscht, aber hier im Wiener Rathaus gilt ein absolutes Rauchverbot.
Van
der Bellen: Na von mir aus, aber darüber müssen wir noch reden.
Strache:
Lieber Sascha! Wir haben ebenso eine Gemeinsamkeit! Ich würde hier
auch gerne rauchen und deshalb bin ich sofort dabei, wenn Du einen
Antrag auf ein Raucherkammerl im Wiener Rathaus stellst.
Van
der Bellen: Einen Antrag stellen? Ich bin´s Dei Präsident! Ich
brauche keinen Antrag stellen. Ich mache das einfach! Host mi?
Strache:
Ähm ja. Meine Philippa hätte gerne einen Kaffee. Gibt´s hier
irgendwo einen?
Ellensohn:
Leider nein! Im Wiener Rathaus haben wir Plastikverbot und deshalb
gibt’s für Deine Göttergattin auch keinen Coffee to go.
Rendi-Wagner:
Könnten wir jetzt bitte endlich weiter machen? Ich will eine
wunderschöne rote Kutsche aufhängen.
Blümel:
Glaubst Du ernsthaft, dass Du mit diesem Karren, die SPÖ aus dem
Dreck ziehen kannst?
Rendi-Wagner:
Ich bin mir sicher, dass ich damit, zumindest am Christbaum, für
vermehrte Stabilität sorgen kann. In Wien sind und bleiben wir Sozis
sowieso für immer und ewig die Nummer 1. Das hat mir zumindest der
Christian Deutsch gesagt und ihm vertraue ich voll und ganz, weil es
ist wichtig, dass man auch innerhalb der eigenen Partei viel
Stabilität hat.
Ludwig:
Ist schon gut liebe Pam. Magst Dich nicht vielleicht ein bisserl
hinsetzen und erholen? Ich lasse Dir gleich ein Glaserl Sekt bringen
oder darf´s gar Champagner sein?
Rendi-Wagner:
Michael es reicht! Ich bin doch nicht der Niko Kern!
Kogler:
Jetzt bitte schön hört´s doch endlich auf mit den Gehässigkeiten.
Die Pam ist eh schon gestraft genug mit ihren Parteigenossen. Kumm
und trink a Bier mit mir und vergiss amoi die ganze Bagage!
Kurz:
Der Werner wie er leibt und lebt – ein richtiger Mensch! Sag
Werner, wie wirst denn Du den Christbaum schmücken?
Kogler:
Christbaum schmücken? Ich hab´ glaubt wir sind hier, um unsere neu
gebildete Koalition zu feiern!
Kurz:
Bist Du wahnsinnig? Wie kommst Du darauf? Wir haben die Verhandlungen
doch noch gar nicht beendet!
Kogler:
Du vielleicht nicht aber ich schon! Für mich passt´s schon. Jetzt
lasse ich mein Verhandlungsteam Deine Leute nur noch ein bisserl in
den Bereichen Staatsbudget, Migration und Mindestsicherung quälen
und gut ist´s. Wenn Dir was net passt kannst ja am Ende gerne mit
den Freiheitlichen oder dem Strache eine Koalition bilden. Ihr
könnt´s dann wieder beschließen was ihr wollt´s, denn am Ende
haut der Verfassungs-gerichtshof eh wieder alle eure neuen Gesetze
raus.
Kurz:
Du bist schon ein bisserl garstig. Von mir aus darfst Du heute ein
bisserl triumphieren, aber lasse Dir eines gesagt sein – die
Christbaumspitze ist und bleibt von mir!
Ludwig:
So bitte liebe Kolleginnen und Kollegen! Bitte seid endlich nett
zueinander. Wir wollen doch hier und heute ein schönes
Weihnachtsfest feiern.
Van
der Bellen: Basti! Platz! Wirst Du wohl endlich Frieden geben!
Auch für Dich gilt -
„I
bin´s Dei Präsident!“ Wenn Du nicht spurst, dann wirst Du von
mir, im Neuen Jahr, keinen Auftrag zur Regierungsbildung bekommen.
Hör sofort auf so arrogant zu sein, denn sonst kannst Dich gleich
zum Kickl gesellen. Der wird, wenn er sich nicht radikal bessert, net
no amoi Minister werden. So und jetzt geschieht nur noch was ich
will! Jeder hängt die mit-gebrachten Christbaumkugeln auf und danach
kommen wir zum Höhepunkt des heutigen Abends, welches ich mit
folgenden Worten verkünde: „Das Buffet ist eröffnet!“
Unter
großem Gejohle stürzen sich die ehrenwerten Politiker*innen auf das
Buffet und verbrüdern sich dort bei dem einen oder anderen Gläschen
Bier, Wein oder Schnaps :-)
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