Nach der spektakulären Erkenntnis, dass sich in der Venus-Atmosphäre Phosphin befindet, habe ich für euch, die aktuellen Pläne für die nächsten Missionen zur Venus. Bereits Mitte Oktober wird eine Sonde die Venus passieren. Es handelt sich dabei, um eine europäisch-japanische Mission mit dem Namen „BepiColombo“. Die Sonde ist bereits 2018 gestartet und hat als eigentliches Ziel den Planeten Merkur auserkoren. Bei dieser Mission werden zwei Sonden den Merkur umkreisen.
Es handelt dabei um den „Mercury Planetary Orbiter“ und um „Mercury Magnetospheric Orbiter“. Ersterer soll die Oberflächen Zusammensetzung von Merkur erforschen. Der Mercury Magnetospheric Orbiter, soll hingegen die Magnetosphäre erforschen. Zusätzlich sollen die Sonnenwinde, der innere planetare Aufbau und das Umfeld von Merkur erforscht werden. Im besten Fall erfahren die Wissenschaftler Neuigkeiten, zur Entstehung unseres Sonnensystems.
Die Reise zum Merkur dauert sieben Jahre und damit die Sonde genug Geschwindigkeit erhält, wird sie mit einem Swing-By-Manöver, an Erde und Venus vorbeifliegen, um damit Fahrt auf Merkur zu nehmen. Der erste dieser Vorbeiflüge an der Venus, wird bereits zwischen dem 12. und 15. Oktober 2020 stattfinden. Der zweite Vorbeiflug erfolgt am 11. August 2021. Die Wissenschaftler haben übrigens bereits längst geplant die Instrumententests unter Weltraumbedingungen stattfinden zu lassen. Man ist, in Anbetracht des Nachweises von Phosphin in der Venus-Atmosphäre, suf die Tests des MERTIS-Instruments gespannt.
Das „Mercury Radiometer and Thermal Infrared Spectrometer“ mit zwei ungekühlten Strahlungssensoren, die für Wellenlängen zwischen 7 und 40 Mikrometern empfindlich sind. Mit einer räumlichen Auflösung von 500 Metern soll es, wenn es beim Planeten Merkur angekommen ist, gesteinsbildende Mineralien auf der Oberfläche im mittleren Infrarotbereich identifizieren.
Mit MERTIS könnte man auch Phosphin in der Venus-Atmosphäre entdecken. Das Hauptproblem bei dem Vorbeiflug, welcher bereits in wenigen Wochen stattfindet ist die Tatsache, dass die „BepiColombo“ in einer Distanz von 10.660 Kilometern, die Venus passiert. Die MERTIS-Kamera hat wahrscheinlich nicht die perfekte Ausrichtung auf den Planeten und für eine Korrektur dieser, sei es nun bereits zu spät. Wenn die Sonde allerdings im August 2021 die Venus passiert, dies geschieht in einem Abstand von lediglich 550 Kilometern, dann kann man derartige Anpassungen sehr wohl durchführen.
Aufgrund der Entdeckung von Phosphin, steht die Venus, bei vielen zukünftigen Missions-Plänen, wieder ganz oben auf der Liste.
Die NASA steckt derzeit in den Vorbereitungen für zwei Missionen zur Venus. Es handelt sich um DAVINCI und VERITAS. Hier sollen sowohl die Zusammensetzung der Venus-Atmosphäre, als auch die Oberfläche des Planeten untersucht werden. Außerdem will man nach Gründen suchen, warum sich die Venus, obwohl sie große Ähnlichkeiten zu unserem Planeten besitzt, ganz anders entwickelt hat.
Eine Fortsetzung der Erkundungsmissionen der Venus plant auch Russland. Die russische ROSKOMOS wird dabei mit den USA zusammenarbeiten, um das Projekt „Venera D“ voranzutreiben. Die Russen waren übrigens bisher die Einzigen, welchen eine Landung auf der Oberfläche der Venus gelang. Wenn eine Kooperation mit der USA tatsächlich gelingt, dann wird diese wohl kaum vor Ende der 2020er Jahre zustande kommen.
Indien plant ebenso eine Mission und will mit der Unterstützung eines Orbiters, die Venus erkunden. Die Mission wird den Namen „Shukrayan-1“ tragen. Die Sonde wird 2023 starten und aufgrund der Phosphin-Entdeckung, nun so so ausgestattet, dass sie gezielt nach Leben Ausschau halten kann.
Die europäische ESA will zu Beginn der 2030er Jahre den Venus-Orbiter „EnVisions“ zur Venus schicken, um mit seiner Hilfe die Geologie des Planeten zu erkunden. Diese Mission könnte auch alternative Erklärungen für den erbrachten Phosphin-Nachweis erbringen.
Das kalifornische Raumfahrtunternehmen „Rocket Lab“ plant, eine Venus-Mission, im Jahr 2023 zu starten. Die „Rocket Lab“ Sonden können exakt jene Atmosphärenschichten erreichen, in welcher Phosphin nachgewiesen werden konnte und dort gezielt nach Leben suchen. Damit dies gelingt, kann man sich, zweier bereits funktionierender Komponenten bedienen. Die 17 Meter hohe Startrakete mit dem Namen „Electron“, welche bereits seit 2018 kleine Satelliten ins Weltall befördert und die „Photon“-Satellitensonden. Es wird bereits eifrigst an der Umsetzung dieser Pläne, gemeinsam mit Mitgliedern des Phosphin-Entdecker-Teams vom Massachusetts Institute of Technology und der MIT-Astrobiologin und Expertin für atmosphärische Biomarker-Gase, Sara Seager. Die Photon Sonde soll bereits im nächsten Jahr, im Rahmen einer NASA-Mission zum Mond, ihre Einsatzfähigkeit außerhalb der Erdumlaufbahn, beweisen. Die Kosten des Projekts zur Suche nach außerirdischem Leben auf einem anderen Himmelskörper, werden auf zehn bis zwanzig Millionen US-Dollar beziffert. Die NASA-Missionen zur Venus, im Rahmen des Discovery-Projekts, kosten vergleichsweise 450 Millionen US-Dollar.
Der Wettlauf, um die Sichtung der ersten außerirdischen Lebensformen, hat bereits begonnen.
Ich wünsche den Verantwortlichen der Venus Mission, die bereit sind auf die größte wissenschaftliche Entdeckung unserer Raumfahrt Geschichte zu starten, alles gute.
AntwortenLöschenServus du Überflieger 😉
Danke für DIESEN spannenden Interessant und informativen Bericht aus den Tiefen des Universums, er ist dir wirklich sehr gut gelungen, DANKE🦋