Zahlreiche Personen des öffentlichen Lebens sprechen von einem gezielten Massaker bzw. von außergerichtlichen Hinrichtungen. Zu jenen Menschen, welche diese Meinung teilen, zählt auch der Präsident des Obersten Gerichtshofs Edson Fachin. Er wies auch darauf hin, dass es seit dem vergangenen Jahr ein Verbot des Obersten Gerichtshofs gibt, dass derartige Amtshandlungen in Zeiten der Pandemie nicht durchzuführen sind. Es stellt sich also die Frage, warum man diese Anweisung ignoriert habe.
Selbstverständlich gibt es in den brasilianischen Favelas ein enormes Drogenproblem mit zahlreichen Drogen-Kartellen. Ja, es gibt auch und ganz besonders in der Favela Jacarezinha bewaffnete Milizen. Ja, es gibt auch Schutzgelderpressungen, zahlreiche Morde aufgrund der Drogenkriminalität... ABER es gibt niemanden das Recht, zumindest dann wenn man an einen ordentlichen Rechtsstaat glaubt und haben will, in eine Favela zu gehen und dort Menschen zu exekutieren.
Diese Exekutionen haben und ich berufe mich dabei auf dutzende oder noch mehr diesbezügliche Zeugenaussagen, bei dieser Polizeiaktion stattgefunden. Ein Mann wurde auf einem Stuhl sitzend exekutiert, ein Jugendlicher im Bett, ein durch einen Schuss verletzter Mann und dem Wunsch sich zu ergeben wurde ebenso exekutiert. Ein mutmaßlicher Krimineller, welcher sich auf der Flucht vor der Polizei befand und in eine fremde Wohnung eindrang, wurde im dortigen Kinderzimmer erschossen.
Die Polizei widersprach den zahlreichen Berichten der Einwohner*innen der Favelas und deren Darstellung, dass es zu Exekutionen gekommen sei. Lediglich eine Person sei exekutiert worden und dies sei ein Polizeibeamter gewesen. Alle anderen Personen wurden getötet, weil sie das Feuer auf die Einsatzkräfte eröffnet hätten und deshalb solle man aufhören, sie als Opfer zu bezeichnen.
Ob es jemals zur Aufarbeitung der Geschehnisse kommen wird?
Bisher ist er der brasilianischen Polizei stets gelungen, drohende Prozesse zu verhindern...
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