Madeleine Pascolini-Campbell vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA und ihre Kollegen werteten die Daten der Satellitenmissionen GRACE und GRACE-FO aus, um zu sehen, ob und wie sehr sich die Evapotranspiration seit 2003 verändert hat.
Die beiden Satellitenmissionen vermessen kontinuierlich das Schwerefeld der Erde, welches somit Rückschlüsse auf die globale Verteilung des Wassers zulässt. Ein Teil des Wassers geht durch den Transport von Flüssen zum Meer verloren. Der Großteil geht allerdings durch die Evapotranspiration, an die Atmosphäre verloren.
Die Auswertung der Vergleichsdaten ergab, dass sich die Evapotranspiration von 405 Millimeter im Jahre 2003, auf 444 Millimeter im Jahre 2019 verändert hat. Das Ausmaß der Veränderung hat die an der Forschung teilnehmenden Wissenschaftler*innen überrascht. Sie gingen, aufgrund vorheriger Modelle und auch Schätzungen davon aus, dass sich der Wert um max. 5 % veränderte.
Die Forscher*innen weisen darauf hin, dass auch der El Nino/La Nino-Zyklus einen Anteil an der Veränderung hat, allerdings bei weitem nicht in diesem Ausmaß. Die Hauptursache an der Veränderung liegt, ihrer Erklärung zufolge, an der globalen Erwärmung. Dass Messergebnis sei ein deutlicher Hinweis, dass sich der Wasserkreislauf unseres Planeten verändert hat. Es gibt bereits jetzt enorme Auswirkungen auf das Klima, die Landwirtschaft und die Wasserressourcen.
Die stärkere Verdunstung führt dazu, dass die Böden immer schneller austrocknen und in den Phasen der Regenarmut führt dieses wiederum zu einer rascher einsetzenden Dürre. Die verstärkte Evapotranspiration führt dazu, dass auch die Vegetation leichter und schneller austrocknet. Der Amazonas ist z.B. in den letzten 20 Jahren, messbar trockener geworden. Die Folge daraus ist, dass weniger Niederschlag fällt. Zahlreiche Tropenwaldregionen geben wegen verringerten Wachstum und Trockenstress, mehr Kohlendioxid ab als früher.
Wenn die Gletscher und Eisflächen schmelzen, dann handelt es sich um ein deutlich sichtbares Zeichen der globalen Erwärmung. Die eklatanten Veränderungen im Wasserkreislauf sind mindestens ebenso gravierend, allerdings nicht so gut sichtbar.
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