Ob es sich bei der Anhäufung von Todesfällen, welche laut russischen Medien, durchwegs um einen Suizid handelt, kann und darf bezweifelt werden. Fakt ist, dass es bereits mehrere Oligarchen gibt, welche sich einen Leibwächter zugelegt haben. Die russischen Ermittler gehen in sechs von sieben Fällen, von Selbstmord aus. Nummer 7 sei aufgrund eines Unfalls verstorben. Fakt ist, dass fast alle dieser plötzlich und unerwartet verstorbenen Oligarchen, eine berufliche Beziehung zum russischen Staatskonzert Gazprom hatten.
Viele Oligarchen, welche es in den letzten Wochen und Monaten gewagt haben den russischen Präsidenten Wladimir Putin, mitsamt seiner Invasion in der Ukraine verbal zu attackieren, Angst vor Vergeltung haben. Sie haben Angst, vor dem langen Arm Putins, welcher auch die im Ausland befindlichen Oligarchen ergreift.
Einer der zahlreichen Oligarchen, welche nun Angst haben, ist der Milliardär Oleg Tinkow. Oleg Tinkow ist der Gründer der Tinkoff Bank. Das ist eine der größten, russischen Kreditinstitute. Warum er Angst hat? Er hatte Wladimir Putin, bereits kurz nach dem Beginn der Invasion in die Ukraine davon gesprochen, dass die russischen Soldaten, Massaker verüben würden. Er hat es sich nicht nehmen lassen auf Instagram zu posten, dass ca. 90 % aller Russen gegen den Krieg sind und die Misserfolge der russischen Armee, auf der Korruption beruhe. Heute lebt Oleg Tinkow in der Toskana und in der Schweiz. In der Toskana betreibt seine Frau eine Ferienanlage. Die italienische Zeitung „Corriere della Sera“ wollte Oleg Tinkow, um eine Stellungnahme zu den zahlreichen Todesfällen bei den Oligarchen, innerhalb der letzten Monate bitten. Er verweigerte dieses mit der Aussage, dass es sich in jedem dieser Fälle, lediglich um Spekulationen handle. Das einzige, was er dazu aber sagen könne, ist, dass es sehr wichtig ist, sich selbst zu schützen. Er habe deshalb auch eine Gruppe von Leibwächtern engagiert, welche ihn und seine Familie beschützen sollen.
Zusammenfassung der Todesfälle
Einen Tag nach der russischen Invasion in die Ukraine, wurde Aleksander Tyulyakov, in seiner Villa, welche sich in der Nähe von St. Petersburg befindet, erhängt aufgefunden. Er war der stellvertretende Generaldirektor von Gazprom.
Einen Monat zuvor wurde, in derselben Gegend Leonid Shulman, in seinem Badezimmer tot aufgefunden. Er war Gazprom-Manager.
Drei Tage nach dem Tod von Aleksander Tyulyakov wurde der Oligarch Mikhail Watford, in der englischen Grafschaft Surry, erhängt in seiner Garage aufgefunden.
Anfang März, so berichtet jedenfalls die russische Nachrichtenagentur TASS, hat der Oligarch Wassili Melnikow, seine Frau und seine beiden Kinder ermordet. Danach habe er sich selbst gerichtet. Die Familie lebte in Nischni Nowgorod.
In einer Ferienvilla in Lloret de Maret wurde die Polizei am 19. April gerufen. Der Millionär Sergej Protosenya wurde tot im Garten, an einem Strick hängend, gefunden. Seine Ehefrau und seine Tochter lagen erstochen im Bett. Sergej Protosenya war Manager bei Novatek. Dieses ist der größte, unabhängige, russische Energiekonzern. Zu Beginn sah alles danach aus, als ob der Manager zuerst seine Frau und die 18-jährige Tochter ermordete, um sich nachher das Leben zu nehmen, aber die fehlenden Fingerabdrücke auf dem Messer und der Axt, welche neben Sergej Protosenya lagen, machen die Ermittler immer noch stutzig.
Nur einen Tag davor, standen die Ermittler in Moskau, vor einem ähnlichen Szenario. In einem Appartement des Oligarchen Vladislaw Avayey wurden die Leichen seiner Frau und der 13-jährigen Tochter gefunden. Beide wurden erschossen. Danach habe sich der Manager der Gazprom-Bank selbst erschossen. Igor Wolobujew, sein Kollege und ehem. Vize-Präsident bei der Gazprom-Bank bezweifelt das lautstark. Sein Kollege wusste wohl zu viel und war wohl eine Gefahr. Außerdem wollte er Russland verlassen, um an der Seite der Ukraine zu kämpfen.
Ein weiterer Fall ist der Tod des 37-jährigen Andrei Krukowski. Er war Direktor des Skiressorts Krasnaja Poljana. Das ist der bedeutendste Wintersportort Russlands. Dort lädt auch Wladimir Putin seine Gäste zum Skifahren ein. Angeblich ist Andrei Krukowski bei einer Wanderung tödlich verunglückt, weil er von einem Felsvorsprung gefallen ist.
Vor wenigen Tagen ist Alexander Subbotin, ein hochrangiger russischer Energiemanager, ums Leben gekommen. Angeblich hat er nach einem ordentlichen „Kater“ einen Schamanen und dessen Ehefrau aufgesucht. Dort wurde dem Patienten die Haut aufgeschnitten und Krötengift eingetropft. Es folgten weitere Behandlungsschritte wie z.B. die Beschwörung von Geister, die Opferung von Tieren und einem Bad im Hahnenblut… Danach ist es dem Oligarchen nicht ganz so gut gegangen… Er habe sich dann im Keller zur Ruhe gelegt, wo er irgendwann, plötzlich und unerwartet verstorben ist…
Mikhail Watford, ein russischer Öl- und Gas- Tycoon, ist wenige Tage nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine, mutmaßlich durch Selbstmord, gestorben.
Hat Oleg Tinkow ein Weiterleben für sich und seine Familie erkauft?
Er hat nach seiner Kritik an Wladimir Putin einen deutlichen Vermögensrückgang zu verzeichnen gehabt. Die „New York Times“ bezifferte vor kurzem sein Vermögen auf 9 Milliarden US-Dollar. Innerhalb der letzten Tage ist es allerdings drastisch geschrumpft. Er habe nämlich seinen 35% Anteil an der Bank verkauft. Freiwillig? Nein. Zu welchem Preis? Er tat es für 3 % des Marktwertes und wusste, dass es besser sei nicht darüber zu diskutieren. „Es war wie eine Geiselnahme - du nimmst, was dir angeboten wird. Ich sorge mich auch nicht, um mich selbst, sondern um meine Familie.“
Es ist eben ein enormes Risiko, gegenteiliger Meinung von Wladimir Putin zu sein und diese auch kundzutun...
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