Vorsicht
Satire!
In
seiner unendlichen Großmut hat uns der Wiener Bürgermeister, Euer
Gnaden Michael von Häupl, seinen
unwürdigen Untertanen mitgeteilt, wann
wir zu den Wahlurnen schreiten dürfen. Es
wird sich am 11. Oktober dieses Jahres zutragen. Dem
Volkes und der Oppositions Begehr nach einer Wahlrechtsreform, wird
der Wiener Imperator allerdings nicht seine Zustimmung erteilen... Zum
Wahlkampfauftakt haben SPÖ, ÖVP, FPÖ, die Grünen und die Neos
beschlossen, gemeinsam
Mal
sehen was da passiert...
Häupl:
So
liebe Freunde. Wir befinden uns jetzt in einem wunderschönen
Simmeringer Gemeindebau und ich schlage vor wir gehen jetzt gleich
einmal gemeinsam zur Einser Stiege und machen dem ersten Bewohner im
Erdgeschoss unsere Aufwartung. Bitte nicht vergessen – nur einer
von uns spricht immer und die Anderen halten sich dezent im
Hintergrund. Wir machen das so lange bis jeder einmal dran gekommen
ist und dann beginnen wir wieder von vorne. Ich nehme an, dass damit
alles klar ist und ich erkläre hiemit die Haustürwerbung für die
Wiener Wahl 2015 für eröffnet! Solada, da haben wir jetzt einmal
auf Tür Nummer eins die Familie Schallert. Wer will da...
Während der Bürgermeister noch fragen will, wer den Anfang macht, stürmt der liebenswerte Manfred Juraczka zur Klingel und läutet mit einem liebevollen Lächeln im Gesicht an. Die Tür öffnet sich, ein Mann blickt heraus und bevor der noch etwas sagen kann, sprudelt es aus Juraczka nur so heraus.
Juraczka:
Grüß
Gott der Herr! Bestimmt haben Sie sich schon gefragt, ob das alles
ist was einem das Leben anbieten kann. Glauben Sie mir, es gibt noch
so viel mehr von dem Sie bisher noch keine Ahnung hatten...
Schallert:
Hearst
schleich Dich Du deppater Jehova!
Juraczka:
Ich
bin kein Zeuge Jehova!
Schallert:
A
so, i hob glaubt wegn dem Anzug, der Krawattn, den obgschlecktn Hoar,
na nix für unguat. Was woins denn eigentlich von mir? Woins ma
irgendwos audrahn?
Juraczka:
Aber
nein. Ich bin der Herr Juraczka..
Schallert:
Gesundheit!
Juraczka:
Aber
wieso?
Schallert:
Na
haums net grod gniast?
Juraczka:
Nein,
Juraczka ist mein Name! Also ich bin von der ÖVP und will wissen wie
es Ihnen im Gemeindebau gefällt und warum Sie nicht in einer
Eigentumswohnung rund um den Naschmarkt, oder einem kleinen Häuschen
am Rande von Wien wohnen?
Schallert:
Na
Du bist vielleicht a Trottl!
Daraufhin
knallt er dem armen Tropf die Tür vor die Nase zu.
Juraczka:
Also
ich versteh das jetzt gar nicht.
Strache:
Siehst
Du Manfred, das ist genau der Grund warum euch die Menschen nicht
mehr wählen. Ihr könnt sie nämlich nicht mehr verstehen. Du hast
ja gar keine Ahnung wo dem kleinen Mann von der Straße der Schuh
drückt. Ich werde Dir gleich beim nächsten Bewohner zeigen, wie
man das richtig macht.
Er
läutet bei Oboyama und die Tür wird von einem dunkelhäutigen Buben
geöffnet.
Strache:
Servus.
Du holen Papa oder Mama und sagen, dass draußen warten ein Mann der
reden will mit ihnen.
Bub:
Du
Papa! Da ist irgendein Schnorrer vor der Tür! Soll ich ihm einen
Euro geben?
Strache:
Ah
Du kannst deutsch?
Vater:
Der
Bub spricht bestimmt besser Deutsch als Du! Was willst Du denn
eigentlich?
Strache:
Ah
ja hallo alles zusammen. Also wie Sie bestimmt wissen sind ja bald
die Wahlen und ich wollte Sie fragen wie das so mit der Sicherheit
hier im Gemeindebau ist.
Vater:
Sicherheit?
Was meinen Sie?
Strache:
Na
Sie wissen schon. Die vielen Ausländer, welche hier wohnen oder
einbrechen...
Vater:
Sie!
Ich bin selbst Ausländer! Ich habe immer noch meinen nigerianischen
Pass, obwohl ich schon so viele Jahre hier bin und sogar maturiert
habe. Im Gegensatz zu ihnen, habe ich nämlich eine Matura. Und
jetzt schauen Sie, dass Sie weiter kommen. So ein Gsindl!
Danach
knallt er dem verdutzten Bumsti Strache die Tür vor der Nase zu.
Vassilakou:
Na,
das ist ja wohl nicht ganz so toll gelaufen. Ich bin die Nächste!
Lautstark
klopft Maria Vassilakou an die Tür. Eine ältere Frau öffnet und
blickt Sie griesgrämig an.
Vassilakou:
Einen
wunderschönen guten Morgen die Damen! Ich bin die...
Frau:
Jo
Jo. Ich weiß schon wer Sie san! Sie san die Griechin die unser sauer
verdientes Geld zum Fenster aussehaut für solche Blädheiten wia a
Fußgängerzone. So ein Blädsinn! Wer braucht denn des?
Vassilakou:
Ja
aber das ist doch eine gewisse Lebensqualtität, welche damit
verbunden ist. Finden Sie das nicht schön und wichtig?
Frau:
Der
Gemeindebau do ist wunderschön! Da gibt’s nix was mir fehlt. I hob
do an Supermarkt, an Friseur, a Trafik und an Wirtn und mehr brauch
i net. Und Zeit hob i für eana jetzt a kane mehr, weil jetzta
gleich eine meiner fünf Lieblingsserien anfängt. Also Tschüss!
Dreht
sich um und verriegelt die Tür
Strolz:
Also
ich will da jetzt nicht all zu viel hinein interpretieren, aber der
ganz große Wurf war dieses Haustürgespräch auch nicht. So Leute
gemmas an, ich bin dran!
Marschiert
zu einer Tür ohne Namen und läutet mit einem gewinnbringenden
Lächeln im Gesicht an. Die Tür wird geöffnet und eine etwa
50ig-jährige Frau schaut heraus.
Strolz:
Ein
herzliches Hallo will ich Ihnen entgegenschleudern. Ich bin der
Matthias Strolz von den Neos und ich freue mich Ihnen mitteilen zu
dürfen, dass wir bei den Wiener Wahlen am 11. Oktober 2015,
erstmalig kandidieren werden. Ich würde mich sehr freuen, wenn auch
Sie uns ihr Vertrauen schenken und an diesem Tag uns ihre wertvolle
Stimme schenken. Was sagen Sie dazu?
Frau:
Nix
verstehen.
Strolz:
Das
ist jetzt bestimmt nur Spass, gell?
Frau:
Nix
verstehen. Ich nix unterschreiben Abo. Ba Ba...
Betrübt
blickt der Matthias zu Boden und schleicht in den erlauchten Kreis
der bisher Abgeblitzten. Ein Mann fehlt aber noch. Ein Mann hat noch
die Chance die Gunst der Stunde zu nutzen und möglicherweise eine
Stimmer für seine Partei einzusacken. Euer Gnaden Michael von Häupl!
Häupl:
So
passts auf Kinder. Ich zeig euch jetzt wie des geht. Da könnts jetzt
was Lernen.
Siegessicher
begibt sich der Wiener Bürgermeister zur nächsten Tür und läutet
an. Ein Mann mittleren Alters und namens Faltermeyer öffnet die
Tür.
Faltermeyer:
Jessas
der Häupl! I man i dram.
Häupl:
Freundschaft
lieber Mann! Sie trinken bestimmt auch gerne ein Schluckerl Wein.
Ich habe da rein zufällig eine gute Flasche grüner Veltliner
dabei. Was haltens davon, wenn wir die gemeinsam austrinken und uns
dabei a bisserl unterhalten.
Faltermeyer:
Worum
geht’s denn eigentlich?
Häupl:
Es
warad wegen der Wahl...
Herr
Faltermeyer grinst über das ganze Gesicht, entreißt dem
Bürgermeister den grünen Veltliner und knallt dem verdutzten Michi
die Tür vor der Nase zu.
Nach
kurzer Besprechung beschließen die fünf erfolglosen Politiker die
Gemeindebau Tour sofort zu beenden und gehen Trost im Alkohol
suchend, in ein nahe gelegenes Beisl.
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