Wo bleibt denn eine angemessene
Intervention gegen den Islamischen Staat? Wir brauchen eine
gemeinsame europäische Außenpolitik welche sich mit dem Nahen Osten
und Afrika beschäftigt. Am Ende wundern wir uns wieder warum sich
Millionen von Menschen auf der Flucht befinden. Schauen wir auf die
täglichen Gräuel welche sich im Jemen abspielen. Der Jemen hat 25
Millionen Einwohner. Aus Syrien sind bisher etwa fünf Millionen
Menschen geflüchtet (etwa 20 Millionen Einwohner).
Die Spendenfreudigkeit der Europäer
Die Europäer schicken bei
Naturkatastrophen gerne Hilfsgelder. Das Problem ist allerdings, dass
diese Katastrophen zumeist von den Industrienationen verursacht
werden indem wir Unmengen an Treibhausgasen in die Luft blasen...
Wir kaufen gerne billige Kleidung,
hergestellt von Menschen welche unter katastrophalen Bedingungen
einen Hungerlohn dafür bekommen.
Wir kaufen gerne günstige Smartphones.
Dafür wird seltene Erden gebraucht welche unter furchtbarsten
Bedingungen aus der Erde gekratzt wird.
Wir müssen unbedingt das ganze Jahr
hindurch auch jenes Obst kaufen, welches man bei uns saisonbedingt
halt nicht bekommt. Dafür verbrauchen die armen Staaten ihre
Wasserreserven.
Das ist ein kleiner Ausschnitt davon
was dazu führt, dass die Menschen dieser Staaten „plötzlich und
unerwartet“ vor unserer Haustür stehen.
Das Ziel unseres Handelns muss ganz
einfach sein, dass es für die Menschen in den betroffenen Regionen
gar keinen Grund gibt ihre Heimat zu verlassen.
Was passiert aber? Die EU hatte 2005
zugesichert die Ausgaben für die Entwicklungshilfe bis zum Jahr 2015
auf 0,7 % des BIP anzuheben. Geworden sind es 0,4 %. Bei den
afrikanischen Staaten südlich der Sahara ist der Betrag zwischen
2005 und 2013 von 18 auf 12 Milliarden US Dollar gesunken... Die EU
will mit der Mehrzahl der afrikanischen Staaten ein neues Abkommen
abschließen. Das Geld für die Entwicklungshilfe soll dann an die
Rücknahme von Wirtschaftsflüchtlingen gekoppelt werden...
Zu den unbequemen Wahrheiten gehört,
dass die Christen jene Religion sind welche weltweit am meisten
verfolgt werden. Registrierungs-Zentren an den Außengrenzen der EU
sind sinnvoll. Flüchtlinge in Griechenland und in Italien in Empfang
nehmen und noch dort registrieren. Das ist die Idee der Hot-Spots.
Die Politik des Herzens muss erweitert
werden durch die Politik des Verstandes. Dazu gehört, dass die
Balkan Staaten ganz besonders Deutschland immer wieder darauf
hinweisen, dass die Asylsuchenden in Deutschland derart hohe
Vergünstigungen bekommen, dass dies ein durchschnittliches
Arbeitseinkommen im Balkan übersteigt. Man kann aber nicht die
Grenzen öffnen um Milliarden von Menschen den Lebenstraum
„Asylbewerber in Deutschland“ zu erfüllen. Warum Milliarden?
Weil ganz einfach Milliarden von Menschen weniger verdienen als ein
Asylbewerber in Deutschland. Wenn Österreich diesbezüglich so
erstrebenswert wäre, dann würden sie hier bleiben wollen und nicht
so schnell wie möglich mit dem Zug nach Deutschland weiter reisen
wollen. Das sei einmal für all jene gesagt welche unnötige Ängste
schüren wollen.
Bereits im Jahre 2006 wurde eine Liste
von sicheren Drittstaaten EU-weit vorgeschlagen. Was haben die
Mitglieder damals dazu gesagt? Das ist eine unfaire Einmischung in
die Souveränität des Staates. Was passierte in Mitteleuropa als
immer mehr Flüchtlinge über das Mittelmeer kamen? So groß war die
Aufregung diesbezüglich gar nicht. Und umgekehrt? Wo die Flüchtlinge
vermehrt aus dem Balkan nach Mitteleuropa kommen? Ist das den Staaten
rund ums Mittelmeer ziemlich wurscht. Eine seltsame Art von
Gemeinschaftssinn ist das... Wir brauchen in Europa dringend eine
einheitliche Beurteilung dessen was ein sicherer Drittstaat ist und
vor allem die einheitliche Umsetzung.
Ein trauriges Beispiel für die
Unfähigkeit der EU
Die 28 Staaten der EU haben im Juni
beschlossen 40.000 Flüchtlinge untereinander aufzuteilen. Bravo!
Innerhalb von drei Monaten wurden 32.000 Flüchtlinge aufgeteilt.
Fehlen noch 8.000. Über die wird bis zum Jahresende verhandelt.
40.000 Flüchtlinge entsprechen in etwa 0,01 % der Einwohner Europas.
Damit die Zahlen noch eindrucksvoller
werden folgender Vergleich
Die Verwaltung einer Kleinstadt mit
40.000 Einwohnern beschließt unter frenetischem Applaus 4
Flüchtlinge aufzunehmen. Sofort beginnt ein Streit unter den 28
Stadtteilen wo diese 4 Flüchtlinge untergebracht werden sollen,
damit auch ja keine Unruhen wegen der vielen Neuzukömmlinge
entstehen. Drei Monate später wird mit breit geschwellter Brust
verkündet, dass für 3 Flüchtlinge eine Bleibe gefunden wurde. Für
den vierten Flüchtling wird man bis zum Ende des Jahres eine Lösung
finden.
Ein wunderbares Beispiel, wie ich
meine, für die Überforderung Europas. Das Problem besteht aber
darin, dass alleine im Juli dieses Jahres 107.000 Flüchtlinge
gekommen sind...
Auf Initiative vom UN-Generalsekretär
Ban Ki Moon wird es am 30. September, im Rahmen der
UN-Vollversammlung in New York, ein spezielles Treffen zu diesem
globalen Problem geben. Sogar die U.S.A. sorgt sich um Europa... Ob
es die Sorge ist, dass ihnen Europa Flüchtlinge und/oder
Erlagscheine schickt? Europa muss der U.S.A. auch endlich einmal die
Stirn bieten und nicht immer klein beigeben.
Fakt ist, dass vielen Flüchtlingen in
Europa blinder Rassismus und Hass entgegenschlägt.
Fakt ist auch, dass Europa für die
instabilen und Not leidenden Staaten viel mehr tun muss! Das mag zwar
nicht sehr populär sein, aber das interessiert mich nicht.
Schließlich muss ich auch keine Wahlen mit „halblustigen“
Trinksprüchen in einer schwülen Bierzeltatmosphäre gewinnen.
Die verzweifelten Bewohner eines
Staates lassen sich nicht von Meeren, Stacheldraht oder einem
Grenzzaun aufhalten...
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