Herr Czerny befindet
sich beim Viktor Adler Markt
und wird plötzlich und
unerwartet
von einer strohblond
gefärbten, reschen Dame mittleren Alters 
der FPÖ auf das
Allerherzlichste begrüßt
Wahlwerberin: 
mit
unglaublicher charmanter Reibeisenstimme
 Grüß
Sie! Kummans her! I hob do wos für eana! Derf i eana an von unsaren
 Kulis oder Gummis gebn? De Gummis san zwoa scho obgrennt oba des
erhöht  doch glei die Spannung HA HA HA! Gö Se hobn sicha a Problem
mit denen  Ausländern Gö!
Herr
Czerny:  
drückt ein bisserl herum
 Ich
mein, ich will sagen, also im Prinzip, nicht das sie mich jetzt
falsch  verstehen, ich habe ja nix gegen die Freiheitlichen, aber...
Wahlwerberin:  
etwas
angefressen
 Des
klingt oba jetzta net so. Gebns doch zua, dass se so a linker
 Vaterlandsverräter so a deppater Gutmensch san! Na des sa ma scho
de liabstn.
Herr
Czerny:
gelassen erklärend 
 Na
schauns her. Ich habe ein Problem damit, dass der Herr Gudenus ein
Adeliger  ist. Samma uns ehrlich. Wann hat jemals ein Adeliger etwas
für uns brave  Hackler gemacht? Also ich wüsste nicht wann. Sein
Papa, logischerweise auch  ein Adeliger, ist sogar als Holocaust
Leugner wegen Wiederbetätigung verurteilt  worden. Aber egal. Nur
wegen dem Papa muss ja der Bub nicht auch so sein. Ich  mein, nur
weil es sich um das gleiche Adelsgeschlecht, dieselbe Familie
handelt,  kann und darf man nicht alle in einen Topf werfen.
Wahlwerberin: 
überrascht
und mit großen Augen
 Natürlich
nicht. So wos derf ma net mochn. Der Gudenus Bua is jo gaunz a
 liaba. Do leg i mei Haund für eam ins Feia, dass der voi korrekt
ist. Wos mir  neich ist – i man des is jetzta ka Schmäh. Der
Gudenus ist echt a Adeliger? Ge.  Des hob i jetzt oba wirkli net
gwusst. Na oarg. Najo jetzt vasteh i warum er  imma so schä auzogn
is. I man er is jo scho a fescher Bua. Na gut oba so wichtig  is des
a wieda net, weil es geht jo in Woarheit drum, dass ma scho vü zu vü
 Ausländer do hobn. Irgendwaun muss amoi gnua sei!
Herr
Czerny: 
gespielt irritiert
 Was
sagt denn da euer Chef dazu?
Wahlwerberin: 
Na
der is voi in Ordnung. Der is do natialich voi auf unserer Seitn! 
Herr
Czerny: 
Na bumm. Das überrascht mich jetzt schon ein bisserl.
Ich habe mir gedacht,  dass er als halber Ausländer doch ein bisserl
anders denkt. Immerhin ist er ja  selbst ein Tschusch. 
Wahlwerberin: 
völlig
aufgebracht
 Jo
spinnst Du! Wie konnst Du sogn, dass unser Strache a Tschusch is! 
 I man
i dram! 
Herr
Czerny: 
jetzt ganz cool
 Also
der Papa vom H.C. Bumsti Strache ist ein Tschech... Oba eh wurscht in
 Wien stammen eh so viele von Ungarn, Tschechen, Slowaken oder
sonstwo ab...  is eigentlich eh egal, aber naja irgendwie schauts
halt komisch aus wenn  ausgerechnet der H.C. Strache...
Wahlwerberin:  
einigermassen
beruhigt
 Na
guat a Tschech. Des hot jo eh ollas amoi zu uns ghört. Des passt
scho.
Herr
Czerny: 
Was macht ihr eigentlich, wenn ihr die Wahlen gewinnt.
Mit wem werdet ihr  dann eine Koalition bilden?
Wahlwerberin: 
Najo.
I man wir tuan jo niemanden ausgrenzen. Oba die Grünen und die Sozis
 werden woi net dabei sei HA HA HA...
Herr
Czerny: 
Na vielleicht geht es sich ja mit der ÖVP aus.
Wahlwerberin: 
Jo
wahrscheinlich. Sicha eh am Besten, wenn ma mit denen des mochn. 
Herr
Czerny:  
schaut mal wie weit er gehen kann
 Ich
mein, ich hätte da einen supertollen Vorschlag für eure Wähler!
Sagt ihnen  doch, dass sie bei der Wahl sowohl die FPÖ, als auch die
ÖVP ankreuzen sollen.  Das wäre ein klares Bekenntnis zu einer
blau/schwarzen Koalition.
Wahlwerberin:
 ein
bisserl ungläubig
 Des
geht?
Herr
Czerny:
nun sehr überzeugend
 Aber
sicher doch! Das ist doch der Wählerwille! Mehr direkte Demokratie
ist in  so  einer Wahlzelle ja gar nicht möglich. Sie sollten das
unbedingt weiter  erzählen.
Wahlwerberin:  
erfreut
darüber etwas neues gelernt zu haben
 Na
oarg. Net deppat. Heast des moch i! Des werd i dem Kickl a glei
erzön! Wos  sogns denn eigentlich zu unserm Kickl. A super Typ is er
scho. I man er is zwoa  ned fesch oba a Hian hot er! Do gibt’s nix!
Herr
Czerny:  
ein bisserl boshaft
 Ja
ganz genau. Da gibt’s nix. Aber der Kickl ist auch ein wenig
eigenartig, gell.  So ein bisserl ein Sonderling ist er. 
Wahlwerberin: 
Hörns
auf! Der Kickl is scho schwer in Ordnung!
Herr
Czerny:  
subtil unterschwellig
 Naja.
Mag schon sein. Ich frag mich nur, warum man den eigentlich nie mit
 einer Frau sieht. Aber eigentlich eh wurscht. Heutzutage dürfen ja
auch zwei  Manderl miteinander. Ich meine ja nur, also naja soll halt
jeder wie er mag aber  ich finds halt ein bisserl komisch. 
Wahlwerberin: 
Darüber
weiß ich jetzt leider gar nix.
Herr
Czerny:
 Na ist eh nicht so wichtig. Ich mein ja nur. Na
wahrscheinlich ist er nicht  schwul. Er wirkt halt nur meistens so.
Aber egal. Eh wurscht welche sexuelle  Vorlieben jemand halt, er ist
ja deshalb trotzdem ein Mensch. Tja der Kickl...
Wahlwerberin: 
wird
schön langsam grantig
 Heans
auf. Se san jo nur no goarschtig! Dabei homma jetzta sogoa die Ursula
 Stenzel bei uns dabei. Nau net schlecht gö? Oisdaun woins jetzt
irgendan unserer  Super Werbeartikel?
Herr
Czerny:  
mit strahlendem Gesicht
 Darf
ich es auch kaputt machen?
Wahlwerberin: 
außer
sich vor Wut
 Schleich
Di Du Gfrast! Oba Ätsch! I bin jo net deppat und werd ollen Leitn
 sogn, dass se des Kreuzl bei der Wahl sowohl bei uns der FPÖ als
auch bei der  ÖVP machen sollen!
Zufrieden lächelnd geht
Herr Czerny weiter...
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