Die Flüchtlinge werden kurz
bevor der Winter beginnt verstärkt versuchen, nach Europa zu
gelangen. In der österreichischen Bundesregierung geht man derzeit
von etwa 375.000 Personen aus. Wenn man bedenkt, dass alleine im
September etwa 280.000 Personen über Österreich nach Deutschland
gekommen sind, so dürfte diese Zahl wohl eindeutig zu niedrig
angesetzt sein.
Weitere Schätzungen besagen,
dass von diesen 375.000 Flüchtlingen nur 25.000 in Österreich um
Asyl ansuchen. Die restlichen würde angeblich Deutschland aufnehmen.
Mich würde interessieren was die Deutschen dazu sagen, wenn sie von
den Prognosen der österreichischen Bundesregierung Bescheid
wüßten...
Deutschland hat im September
bereits 280.000 Flüchtlinge aufgenommen. Vielleicht nehmen sie ja
noch 220.000 bis zum Ende des Jahres auf. Das wären dann 500.000 in
den letzten vier Kalendermonaten dieses Jahres. Für Deutschland wäre
damit wohl die Schmerzgrenze erreicht. Für die restlichen 130.000
Flüchtlinge müsste man sich dann schleunigst etwas einfallen
lassen. Das Problem ist allerdings, dass es vermutlich weit mehr als
375.000 Flüchtlinge geben wird, welche über Österreich nach
Deutschland kommen wollen.
Die Telefonleitungen zwischen
dem österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann, seiner deutschen
Amtskollegin Angela Merkel und dem EU-Kommissionspräsidenten
Jean-Claude Juncker glühen derzeit sowieso heiß. Der Grund dafür
ist, dass die EU in Griechenland und Italien bis Ende November
riesige Sammellager für Flüchtlinge errichten will. Dort sollen die
Neuankömmlinge kontrolliert und nach den Wunschvorstellungen dieser
drei oben genannten möglichst fair und gleichmäßig auf sämtliche
EU-Mitgliedsstaaten aufgeteilt werden. Das wird wohl eine
Schwerstarbeit werden, wenn man bedenkt wie viele Mitgliedstaaten
sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen wehren.
Bundeskanzler Faymann hat
bereits zugesagt, dass Österreich bei der Errichtung von „Hotspots“
auf den griechischen Inseln Chios, Kos, Lesbos und Samos mithelfen
wird. Einhundert österreichische Beamte, Polizisten und Soldaten
sollen dafür nach Griechenland entsendet werden. Diesbezügliches
Zitat vom österreichischen Bundeskanzler Faymann „Wer ein Recht
auf Asyl hat, wird dort unterstützt. Wer keines hat, muss bereits an
dieser Grenze zurückgeführt werden“. Es stellt sich halt die
Frage was bei den Hotspots passiert, wenn die Flüchtlinge nicht
freiwillig umdrehen...
Am Wochenende werden Juncker,
Faymann und Merkel mit dem alten und neuen griechischen
Premierminister Alexis Tsipras nähere Details besprechen. Am Montag
gibt es dann in Brüssel mit dem türkischen Präsident Erdogan
Gespräche über eine intensive gemeinsame Grenzsicherung des
Mittelmeeres.
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