Der im Juli 2015 zum dritten Mal zum
Präsidenten „gewählte“ Reverien Ndikuriyo (laut Verfassung sind
nur zwei Amtszeiten möglich) rief in den vergangenen Tagen dazu auf
die Oppositionellen zu zermahlen und auszuradieren. Diese Leute wären
nämlich nur zum Sterben gut... Er „versprach“, dass die Polizei
schon bald ans Werk gehen werde... Täglich werden in den Straßen
der burundischen Hauptstadt Bujumbura Tote gefunden. Vor einigen
Tagen auch Welly Nzitonda. Er ist der Sohn des flüchtigen
Menschenrechtlers Pierre-Claver Mbonimpa. Nur wenige Stunden vor dem
Auffinden der Leiche wurde er von der Polizei verhaftet.
Nicht nur in Burundi, sondern auf der ganzen Welt ist man entsetzt über die Worte von Ndikuriyo. Comfort Ero, die Afrika-Programmdirektorin der International Crisis Group (ICG) befürchtet einen Genozid. Es gäbe genug Parallelen zu der Rhetorik der 1990er Jahre in Ruanda. Präsident Ndikuriyo ist in seinem Verhalten mittlerweile so festgefahren, dass er vermittelnde Positionen gar nicht wahrnehme und zulasse. Eine landesweite „Säuberung“ ist zu befürchten. Laut Comfort Ero könnte sich auch die Armee des Landes in zwei Lager spalten. Jene der Gegner und jene der Unterstützer des Präsidenten. Es sei dringend an der Zeit, dass die Afrikanische Union (AU) eingreift. In Burundi ist die AU die wichtigste Institution, um möglicherweise noch einen
Flächenbrand zu verhindern.
Am 3. August 2015 gab es beispielsweise
ein Attentat auf Pierre-Claver Mbonimpa, den Vorsitzenden der
burundischen Menschenrechtsliga. Er überlebte nur knapp und befindet
sich derzeit in Belgien zur Behandlung. Die Staatsanwaltschaft hat
Mbonimpa früher immer wieder verhaftet und eingesperrt. Der
Mordversuch kann allerdings nur als eine weitere Eskalationsstufe
betrachtet werden. Der Vorsitzende will allerdings nach seiner
Genesung unbedingt wieder nach Burundi zurückkehren und seine Arbeit
fortsetzen. Das Volk würde es erwarten und wenn er es nicht täte,
ihn garantiert als Verräter bezeichnen. Als Christ sei es seine
Aufgabe zu vergeben und vergeben hat Mbonimpa schon sehr oft müssen.
Das Massaker an den Hutus mit 100.000 oder mehr Toten im Jahr 1972,
den Bürgerkrieg von 1993 bis 2006, die Ermordung seiner Eltern und
des Schwiegersohnes. Niemals konnte er bei der Beerdigung dabei sein
und trotzdem müsse er verzeihen...
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