Es ist, entgegen der Aussagen der in
der Regierung beteiligten ÖVP, keine Obergrenze sondern lediglich
ein Richtwert! In den Jahren 2016, 2017, 2018 und 2019 sollen 37.500,
35.000, 30.000 und 25.000 Asylbewerber aufgenommen werden.
Was passiert aber in der Praxis, wenn
bereits 37.500
Asylbewerber hier sind und ein Syrer an Österreichs Grenze
steht? Steht ihm laut der Genfer Menschenrechtskonvention ein Recht
auf Asyl in Österreich zu? Selbstverständlich – nicht! Warum? Er
hat bereits einige sichere Drittstaaten „durchwandert“, um an
Österreichs Grenze stehen zu können. Natürlich darf er nicht in
jenen Staat zurückgeschickt werden, wo ihm die Verfolgung droht,
aber es bedeutet, dass er dann z. B. in Slowenien einen Antrag auf
Asyl stellen muss.
Im vergangenen Jahr wurden in
Österreich etwa 90.000 Asylanträge gestellt. Das österreichische
Innenministerium hat verkündet, dass für den Zeitraum Jänner
bis November 2015 insgesamt 81.127 Menschen einen Antrag auf Asyl
gestellt haben. Im Jahr davor gab es lediglich 23.861 Asylanträge.
Jene drei Staaten von denen die meisten Asylbewerber kamen waren
Syrien mit 23.510, Afghanistan mit 22.165 und der Irak mit 12.764
Personen.
Es ist verwunderlich, dass laut
offizieller Statistik kein einziger Asylbewerber aus Eritrea kommt.
Seltsam deshalb, weil die Flüchtlingsbetreuer immer wieder von ihrer
Arbeit mit Menschen aus diesem Staat berichten und auch immer wieder
Personen aus Eritrea in den Flüchtlingsheimen anzutreffen sind. Hat
kein einziger von ihnen einen Asylantrag in Österreich gestellt?
Was
kann Österreich denn alles unternehmen, damit in diesem Land weniger
Personen um Asyl ansuchen wollen? Man könnte die Grundversorgung
„herunterschrauben“. Die Grundversorgung ist schließlich
innerhalb der Union sehr vage beschrieben. Ein angemessener
Lebensstandard müsse gewährleistet sein... Das bedeutet in Wahrheit
genug Nahrung, zu trinken, Kleidung, sanitäre Einrichtungen und eine
menschenwürdige Behandlung. Wenn also Österreich die bisherigen
Standards senkt, dann wird es möglicherweise einen moralischen
Aufschrei der Entrüstung geben, aber es wäre rechtlich vollkommen
in Ordnung.
Was
passiert allerdings, wenn der Strom an Asylbewerbern trotzdem nicht
abreißt und bereits im Frühling dieses Jahres die 37.500
Asylbewerber erreicht sind? Wird man dann die Menschenmassen mit
Wasserwerfern und Gummiknüppeln zurückdrängen? Hoffentlich nicht.
Viel wahrscheinlicher ist es da wiederum, dass man Lager errichten
wird... auch nicht schön... aber vielleicht schon bald notwendig...
Österreich könnte z. B. dann zwar die neuen Asylanträge
entgegennehmen, diese aber aufgrund von „Überforderung“ in die
Länge ziehen...
Erlaubt
ist das zwar nicht, aber wenn Österreich damit argumentiert, dass
die öffentliche Ordnung und die innere Sicherheit des Staates
gefährdet sind, dann würde dies dem EU-Recht entsprechen. Man
könnte den Schutzsuchenden ja gleich zu Beginn sagen, dass die
Asylantragsabwicklung möglicherweise ein paar Monate oder gar Jahre
dauern wird...
Jetzt
gibt es noch ein zusätzliches Problem. Das Thema lautet
Familiennachzug.
Sind diese Nachzügler in dieser 37.500er Quote enthalten? Mit
Sicherheit nicht. Es lässt allerdings schon einen gewissen
Handlungsspielraum zu. Österreich könnte z. B. sagen, dass man
heuer bereits 20.000 Asylbewerber zugelassen habe und die restlichen
17.500 Plätze gehen für den Familiennachzug „drauf“...
Der
Familiennachzug wurde im Oktober 2015 bereits erschwert. Bisher
konnten die anerkannten Flüchtlinge ihre Familienangehörigen
problemlos nach Österreich holen. Das geht jetzt nur noch innerhalb
von drei Monaten nachdem der Asylstatus anerkannt wurde. Wer den
diesbezüglichen Antrag später stellt, muss vorher in der Lage sein
diese zu versorgen.
Das
bedeutet, dass man über ein ausreichendes Nettoeinkommen verfügen
muss. Für einen Alleinstehenden sind dies 873 Euro, für Ehepaare
1.307 Euro und für jedes Kind 134 Euro. Dazu muss noch eine im
Vergleich zur Familiengröße, ortsübliche Wohnung vorhanden sein
und man muss auch krankenversichert sein. Die Mindestsicherung reicht
also z. B. nicht für den Familiennachzug.
Die
nächsten Monate werden Europa die Richtung zeigen wie es weitergeht.
In Wahrheit rechnet man ja damit, dass in diesem Jahr noch viel mehr
Menschen versuchen werden nach Europa zu gelangen und dort sesshaft
zu werden. Wenn Österreich seine härtere Gangart durchzieht, werden
viele europäische Staaten schnell nachlegen müssen und ebenso
konsequent agieren müssen.
Die
verantwortlichen Politiker Deutschlands wurden von der Entwicklung in
Österreich sichtlich überrascht. Man sollte aber gegenüber
Österreich keine Warnungen
aussprechen, sondern eher das eigene Vorgehen hinterfragen...
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