Er hat es derzeit
wirklich nicht leicht und ist keinesfalls zu beneiden. Die Wiener SPÖ
Damen sind drauf und dran sein Lebenswerk zu zerstören, das Ergebnis
der Wahlwiederholung in Wien Leopoldstadt war schlicht und ergreifend
ein Desaster und die aktuellen Umfragen werfen die Wiener Sozis weit
hinter den blauen Rivalen zurück. Das die Schwarzen es gerade noch
in den Wiener Gemeinderat schaffen würden, ist da ein schwacher
Trost. Der beliebte Wiener Bürgermeister hat deshalb beschlossen
sich zu einem Arbeitsfrühstück bei einem bekannten Grinzinger
Heurigen zurückzuziehen.
Oxonitsch:
Jetzt
schau net so drein und werd´ mal wieder ein bisserl locker, lieber
Michi. Es ist ja zum Fürchten wie Du ausschaust. Du meine Güte Du
hast es doch eh bald hinter Dir. Sei doch froh, dass Du Dich dann
nimma mit den ganzen Idioten herumärgern musst. Du hast Deine Sache
super gemacht und mehr kann man nicht verlangen und erwarten. Wenn
die Weiber so deppat san und die Partei mit Vollgas gegen die Wand
fahren kann ma halt leider nix machen.
Vassilakou:
Genau
mein Bärli. Brauchst Dich gar nicht kränken. Ich werd´ den Laden
schon schupfen, wirst sehen! Brauchst Dir nix antun wegen der blöden
Wehselys, der Simma und der Brauner. Die steck´ ich alle locker in
den Sack!
Hundstorfer:
Na
bravo! Na das wird den Michi jetzt aber unheimlich aufbauen, dass
ausgerechnet sein politischer Gegner die eigenen Leute locker
einsackt. Du könntest wenigstens einmal nachdenken, bevor Du
losquasselst.
Häupl:
Na
oba es stimmt doch eh! Unsere keifen nur blöd herum und checken gar
nicht, dass rundherum sich schon alles längst verändert hat. Bis
die überhaupt begreifen wos los ist, werden wir bei den nächsten
Wiener Wahlen gegen die Schwoazen um den Einzug in den Landtag
kämpfen. Na weit hammas bracht...!
Oxonitsch:
Jetzt
tu nicht gleich so schwarzmalen. Der Ludwig und ich sind ja auch noch
da.
Häupl:
Jessas
na. Ojemine, ojemine. Des wird a Trauerspiel.
Vassilakou:
Jetzt
hör auf zu raunzen, sondern denk nach. Schau ich hab mir mein
Denkmal schon mit der Mariahilfer Strasse gesetzt. Du brauchst jetzt
auch irgend so etwas, damit die Leute einmal wissen was Du
eigentlich gemacht hast.
Häupl:
Ganz
genau liebe Maria! Ich werde mir jetzt einmal ein paar
Motivationsstamperl genehmigen und dann schau ma mal, welchen
Geistesblitz ich haben werde.
Eine halbe Stunde und
zehn Stamperl später, sitzt der liebe Michi plötzlich mit einem
seligen Grinser im Gesicht da, fummelt mit den Fingern an seiner Nase
und schreit plötzlich voller Begeisterung: „Ich hab´s!“
Häupl:
Liebe
Freunde! Ich habe den Stein der Weisen gefunden! Ich werde unser heiß
geliebtes Wien verändern! Schluss mit den 23 Bezirken! Ich werde
neue Grenzen ziehen und alles vereinfachen. Die Leute werden mich
dafür lieben!
Vassilakou:
Im
Gegenteil! Die werden Dich dafür hassen, wenn sie plötzlich statt
im vierzehnten, im zehnten Bezirk wohnen. Sie werden sämtliche
Dokumente ändern müssen und das wird enorm viel Zeit und
vielleicht sogar Geld kosten. Wer kann das schon wollen?
Hundstorfer:
Geh
hör auf! Du bist ja nur neidisch! Los komm´ und erzähl´ uns von
Deiner großartigen Vision!
Häupl:
Grob
gesagt. Wir legen die inneren Bezirke allesamt zusammen und machen
aus dem 11. Bezirk zwei Bezirke. Na ist das nicht wunderbar?
Vassilakou:
Du
Bärli? Kann es sein, dass durch die Bezirkszusammenlegung die SPÖ
auf irgendeine Art und Weise profitiert? Du willst uns Grünen die
Bezirksobmänner wegnehmen! Du bist eine hundsgemeine Ratte! Ich
werde Dir die letzten Haare ausreißen! Ich hasse Dich!
Noch bevor der liebe
Michi antworten kann, hat ihm die fuchsteufelswilde Maria bereits
zwei Salzstangerl in die Nasenlöcher gesteckt und zieht ihn mit dem
linken Ohrläppchen zum Tisch herab. Erst als er gelobt sich über
die Bezirkszusammenlegung noch einmal Gedanken zu machen, lässt Sie
vom bedauernswerten Bürgermeister ab.
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