Lauschen wir also mit
Spannung den Worten der beiden Minister!
Doskozil:
Meine sehr verehrten
Damen und Herren! Lassen sie mich bitte eines von Beginn weg
klarstellen. Herr Sobotka und ich sind übereingekommen, dass wir
heute keine Fragen der Medienvertreter beantworten, sondern
ausschließlich unsere Sicht der Dinge, so wie sie wirklich sind,
präsentieren werden. Ich bitte um ihr Verständnis.
Sobotka:
Na, na, na.
Doskozil:
Is wos?
Sobotka:
Na ganz so ist das
nicht richtig. Wir haben zwar gesagt, dass wir uns zu Beginn unserer
Ausführungen nicht unterbrechen lassen, aber im Anschluss daran
dürfen ausgewählte Pressevertreter sehr wohl sinnvolle Fragen
stellen.
Doskozil:
Das habe ich zwar
jetzt ein bisserl anders in Erinnerung, aber gut soll so sein.
Entschuldigung noch eine kurze Unterbrechung bevor es los geht, aber
könnte ich bitte ein prickelndes Mineralwasser bekommen? Da dürfte
bei der Getränkeauswahl nämlich etwas schief gegangen sein. Ich
habe da in meinem Krug lediglich Leitungswasser drinnen.
Sobotka:
Sog amoi hast Du
nirgends aufgepasst? Unser Finanzminister, der Herr Schelling, hat
ausdrücklich darauf hingewiesen, dass um den Bürgern unseres Landes
Kosten zu sparen, jedem Minister nur Leitungswasser als Getränk
zur Verfügung gestellt wird.
Doskozil:
So ein Bledsinn, aber
wurscht. Jetzt zur Sache und warum sie liebe Schreiberlinge alle
hier sind. Ich kann ihnen z. B. mitteilen, dass wir uns innerhalb der
Koalition, in der Frage der zukünftigen Flüchtlingsquote, auf
einem sehr guten Weg befinden.
Sobotka:
Ah so? Das habe ich
aber anders in Erinnerung.
Doskozil:
Was soll das jetzt?
Wir sind doch in unseren Ansichten bereits ziemlich nahe gerückt
und in dieser Frage nur noch ein paar tausend Flüchtlinge
auseinander.
Sobotka:
Ein paar tausend - das
ich nicht lache – pro Woche vielleicht!
Doskozil:
Also bitte Wolfgang.
Was treibst Du da? Wir wollten doch mit geballter Stärke gemeinsam
auftreten!
Sobotka:
Wir sind gemeinsam hier
und ich balle meine Stärke. Wo liegt da jetzt der Fehler? Ich kann
mich halt blitzschnell auf neue Anforderungen einstellen. Das liegt
halt nicht jedem in Deiner Partei.
Doskozil:
Auf wen sprichst Du da
jetzt an?
Sobotka:
Na der Stöger Alois.
Der Herr Bundeskanzler will ja ständig, dass alle Minister jeden
Fetzen Papier gemeinsam unterzeichnen und der Alois ist immer
derjenige, welcher sich von alleine nix machen traut und ständig
jammert und nachfragt, ob da die Hackler eh net über den Tisch
gezogen werden. A Wahnsinn ist des mit dem. Da kann ja nix weiter
gehen.
Doskozil:
Na glaubst wirklich
mit eich geht’s leichter? Immer dann wenn so ein Wisch zu
unterschreiben ist, müss ma den Herrn Kurz von irgendwo einfliegen
lassen. Ah net leiwand und wenn er dann da ist, blickt er
verächtlich zum Mitterlehner, rümpft die Nase, schüttelt den
Kopf, unterschreibt und kehrt dem Vizekanzler danach provokant den
Rücken zu. Na is des vielleicht super?
Sobotka:
Wie unsere Leit
miteinander umgehen, geht Dich aber so wos von nix an! Mach Dir
lieber einmal Gedanken über Deinen kindischen Chef den Kern Buam.
Der Trottel hat sich doch wirklich eine riesige Modelleisenbahn in
unserem Verhandlungsraum aufstellen lassen und zieht sich nach jeder
Verhandlungspause ein Zugbegleiter Mützerl an und schreit blöd in
der Gegend herum: „Bitte alle Minister der ÖVP zum
Verhandlungstisch zurückkommen! Sind nicht alle innerhalb von einer
Minute auf ihrem Platz, ist der Zug für das Weiterbestehen der
Koalition abgefahren!
Doskozil:
Na
geh bitte. Ihr werdet doch noch ein bisserl einen Schmäh vertragen.
Sobotka:
Schmäh? Was für ein
Schmäh? Meinst Du etwa den, wo der Kellner mit einem Wagerl
reingekommen ist und jeder geglaubt hat, dass wir nun einen
Apfelstrudel bekommen und als er die Decke, welche bis zum Boden
herunter gehangen ist, herab gezogen hat, der H.C. Strache zum
Vorschein kam?
Doskozil:
Na geh bitte. Das ist
doch schon lange her...
Sobotka:
Lange her? Das war
genau fünf Minuten bevor wir zwei Deppen da her gehen mussten, um
zu verkünden, dass alles super ist innerhalb der Koalition. Hast
etwa schon vergessen, dass der liebe Herr Kern gerade alle ÖVP
Minister dazu nötigt alles in seinem Sinne zu unterschreiben, weil
er sonst einen fliegenden Wechsel zur FPÖ durchziehen wird!?!
Willst Du das etwa abstreiten?!?
Doskuzil:
Ähmm. Liebe
Pressevertreter, wie sie gerade bemerkt haben, gibt es noch kleinere
Differenzen, welche wir aber garantiert in den nächsten
Verhandlungstagen ausräumen können.
Danach schnappt er sich seine
Unterlagen, dreht sich um und verlässt eiligen Schrittes die
Pressekonferenz... Die nicht ganz so netten an ihn gerichteten
Abschiedsworte von Minister Doskuzil kann er noch am Ende des
Korridors hören...
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