Die „Akademik Lomonossow“ wird derzeit im Hafen von St. Petersburg gebaut und soll nach deren Fertigstellung (es wird aus Sicherheitsgründen nicht verkündet, ob dies in einigen Wochen oder Monaten passiert), seine 10.000 Kilometer lange Reise nach Pewek antreten. Begleitet wird es von einem Eisbrecher und einem Schiff, welches die „Akademik Lomonossow“ ins Schlepptau nimmt. Die beiden Atomreaktoren verfügen übrigens über eine Leistung von jeweils 35 Megawatt. Damit könnte man einerseits locker eine Stadt von etwa 100.000 Einwohner versorgen, aber das Problem dabei ist, dass man dafür auch entsprechend gute Stromnetze braucht, welche in Pewek (derzeit) nicht gegeben sind.
Das Vorhaben, ein schwimmendes
Atomkraftwerk am Ufer der Stadt Pewek zu errichten, wurde übrigens
von der hiesigen Bevölkerung, am 4. April 2017 nicht nur zur
Kenntnis genommen, sondern ausdrücklich gewünscht. Um einen
Eindruck davon zu bekommen wie groß dieses schwimmende Atomkraftwerk
ist sei festzuhalten, dass es 130 Meter lang und 30 Meter breit ist.
Es ist somit länger als ein Fußballplatz und hat in etwa die halbe
Breite. Dieses Ungetüm wird also in absehbarer Zeit mit radioaktivem
Brennstoff beladen und in der St. Petersburger Werft zu Probeläufen
„hochgefahren“. Ein kleines Hoppala direkt vor der zweitgrößten
Stadt Russlands und deren fünf Millionen Einwohner würden sich,
wenn noch Zeit bleibt, mit strahlendem Herzen bedanken...
Die Wissenschaftler vertreten aber
immerhin die Ansicht, dass Pewek ein hervorragender Stützpunkt für
ein schwimmendes Atomkraftwerk wäre. Warum? Falls die Arktis für
die Schifffahrt und die Rohstoffausbeutung frei wäre, dann braucht
man nämlich unbedingt schwimmende Atomkraftwerke, um jene
Infrastruktur zu liefern welche notwendig wäre, um die Errichtung
kleiner Trabantenorte am Polarkreis zu errichten. Diese hätten
beispielsweise den Sinn, das Meerwasser zu entsalzen und/oder die
Ölbohrungen in der Arktis mit Strom zu versorgen.
Ein schwimmendes Atomkraftwerk, müsste
auch für Terroristen sehr interessant sein, weil es ein leichtes
Ziel darstellt. Man könnte es beispielsweise entführen Der
russische Atomwissenschaftler Tichomirow verneint dies allerdings
kategorisch, mit der Begründung, dass es auch bisher noch nie ein
Terrorist versucht hätte, Schaden an einem Atomkraftwerk
anzurichten. Na wenn er das sagt, dann wird dies wohl auch für immer
und ewig Gültigkeit haben. Ich habe allerdings auch schon gehört,
dass es für Alles ein erstes Mal gibt...
Für den Fall, dass es auf der
„Akademik Lomonossow“ zu einem ernsthaften Störfall kommt, wird
es sowieso kniffelig. Die Kleinstadt liegt nämlich derartig
abgeschieden, dass es sehr lange dauern würde, bis Hilfstruppen am
Ort des Geschehens eintreffen. Es handelt sich dabei um ein
grundlegendes Problem von schwimmenden Atomkraftwerken. Diese werden
ja für entlegen liegende Gebiete gebaut. Tichomirow versucht
mögliche Sicherheitsbedenken damit zu widerlegen, indem er darauf
hinweist, dass man bei der „Akademik Lomonossow“ keine Angst vor
den Folgen eines Erdbebens oder Tsunamis haben müsse. Durch
eingebaute Stelzen wäre es möglich, das riesige Monster auf dem
Wasser ein kleines Stück nach oben zu heben. Ein zweites Fukushima
wäre somit zu verhindern... Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass
er damit ein zweites Fukushima verhindern kann, aber noch weniger
kann ich glauben, dass er mit diesen Stelzen ein erstes Pewek
verhindert...
Russland hat sich mit seinem
schwimmenden Atomkraftwerk, welches vor Pewek „angesiedelt“
werden soll, keine Freunde unter seinen Nachbarn gemacht. Man wirft
den Russen vor die Informationspflicht zu umgehen, weill man die
„Akademink Lomonossow“ einem Atomeisbrecher gleichstellt.
Welchen Vorteil es hat das
schwimmende Atomkraftwerk mit einem Atomeisbrecher
gleichzustellen? Einen Atomeisbrecher darf man ohne Hearing
betreiben... Welcher Geistesblitz hat sich diese Regelung einfallen
lassen?
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