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Donnerstag, 1. Juni 2017

Jemen – unfassbares Leid

Seit dem März 2015 herrscht in Jemen Krieg. Eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition kämpft gegen schiitische Huthi-Rebellen, welche in Teilen Jemens die Macht ergriffen haben. Seit zwei Jahren versucht die UN den Konflikt auf diplomatischer Ebene zu lösen, aber niemand scheint daran wirklich interessiert zu sein. Man müsste jene politischen Führer an den Verhandlungstisch bringen, gerne auch unter Zwang, welche für die dramatische Situation in Jemen verantwortlich sind. Es kann nicht sein, dass die Verantwortlichen lediglich ihre eigenen politischen und militärischen Ziele verfolgen und die Zivilbevölkerung, welche unter Hunger und Krankheiten leidet komplett ignoriert.

Die Zivilbevölkerung stirbt nicht nur an den zahlreichen Bombardements, sondern immer öfters an Mangelkrankheiten. Zusätzlich gibt es bereits 60.000 Fälle von Cholera. Es sind bereits 500 Menschen daran gestorben und laut den Vereinten Nationen werden in den nächsten sechs Monaten weitere 150.000 Personen daran erkranken. Am 14. Mai 2017, wurde in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa, wegen der rasanten Ausbreitung der Cholerafälle, der Notstand ausgesprochen.

Eine Verschärfung der Situation wird dann passieren, wenn Saudi-Arabien den Hafen von Hudaida bombardiert. Der einzige Weg, dass dies vermieden wird, wäre der saudischen Erpressung nachzugeben. Welche Erpressung? Die Saudis haben über der betroffenen Stadt Flyer abgeworfen worauf zu lesen steht, dass sich die Bevölkerung auf ihre Seite stellen (oder doch unterwerfen?) solle, um eine Zerstörung des Hafens zu vermeiden. Dieser ist für den Jemen deshalb so wichtig, weil aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen bereits 90 % aller Lebensmittel importiert werden müssen und davon, richtig erraten, kommen 80 % im besagten Hafen an. Man kann also ganz klar erkennen, dass das Schicksal der Zivilbevölkerung der saudischen Koalition ein ehrliches Anliegen ist...

Ein paar Eckdaten, welche der norwegische Flüchtlingsrat verlautbart hat, zeigen die dramatische Situation im Jemen: Es wurden bisher ca. 300 medizinische Einrichtungen zerstört. Anders ausgedrückt kann man auch sagen, dass nicht einmal die Hälfte der einst vorhandenen medizinischen Einrichtungen noch vorhanden ist. Man muss sich vor Augen halten, dass im Jemen bereits vor dem Krieg viele Menschen noch nie eine Arztpraxis von innen gesehen haben. Im Jemen leben etwa 27 Millionen Menschen und von den diversen Hilfsorganisationen können derzeit lediglich drei Millionen Menschen erreicht werden. Die Anzahl jener Personen, welche sich am Rande einer Hungersnot befinden beträgt aber bereits sieben Millionen! 500.000 Kinder leiden derzeit an Mangelkrankheiten und vorsichtige Schätzungen sprechen davon, dass etwa alle zehn Minuten ein Kind, an einer im „Normalfall“, leicht behandelbaren Krankheit stirbt...

Die Hauptnahrungsquelle der Zivilbevölkerung ist derzeit das Brot. Die Erwachsenen können diese Form der Mangelernährung über einen längeren Zeitraum aushalten, aber Kinder sind bei dieser Form der Ernährung binnen kürzester Zeit unterernährt. Sie erkranken leichter an Wurmbefall, Durchfall und Cholera. Die Cholera verbreitet sich in Jemen, auch in der Hauptstadt Sanaa, seit dem Oktober 2016. Nicht einmal dort gibt es also noch sauberes Trinkwasser für die Zivilbevölkerung... und warum gibt es kein sauberes Trinkwasser? Saudi-Arabien und seiner Militärkoalition mit allen seinen Bombenangriffen und der dazugehörigen Blockadepolitik gegenüber Jemen sei Dank....

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