Chiquita ist weltweit einer der größten Bananenexporteure. In
Kolumbien hat die Chiquita Brands International über mehrere
Jahrzehnte hinweg, einige US-Dollar Millionen an linke
Guerillagruppen, rechte Paramilitärs, zivile Milizen, an Brigaden
der kolumbianischen Armee in den Bananenanbauregionen der
Verwaltungsbezirke Antioquia und Magdalena bezahlt. Dies beweisen
Dokumente, welche der US-Börsenaufsichtsbehörde vorliegen. Es
handelt sich dabei um Zahlungen die seit den 1980er Jahren geflossen
sind.
Im Jahre 2007 hatte Chiquita die zweifelhafte Ehre der erste
multinationale Konzern zu sein, welcher dafür verurteilt wurde,
einer internationalen terroristischen Organisation, Geld bezahlt zu
haben. Ganz konkret ging es dabei um Zahlungen an die
rechtsgerichteten kolumbianischen Paramilitärs (AUC), in den Jahren
2001 bis 2004. Als Geldstrafe bekam der Konzern 25 Millionen
US-Dollar aufgebrummt.
Warum hat Chiquita
in Kolumbien vor allem an rechtsgerichtete Terrororganisationen,
Zahlungen getätigt? Laut der Aussage zahlreicher Mitarbeiter wollte
man in einer äußerst profitablen Gegend, welche gleichzeitig auch
eine extrem konfliktreiche war, die Geschäfte so „normal“ wie
möglich am Laufen halten. Ganz nebenbei wurden mit diesen Zahlungen
auch die Probleme mit so mancher Gewerkschaft gelöst. In der
Buchhaltung wurden diese Beträge als „Zahlungen für die
öffentliche Sicherheit“ verbucht. Die dafür notwendigen Kosten
wurden als lächerlich gering angesehen.
Die investigative Nachrichtenseite VerdadAbierta.com
begleitet den kolumbianischen Konflikt und hat sich zum Ziel gesetzt
die Vergangenheit möglichst umfassend zu dokumentieren und die
daraus resultierenden Informationen frei zugänglich zu machen.
Faktum ist auch, dass der Chiquita Konzern, Zahlungen an folgende
Guerillagruppen getätigt hat: FARC, ELN und ELP...
Interessanterweise wurden aber dazu, bisher weder in Kolumbien noch
in den U.S.A. Verfahren eingeleitet.
Der stellvertretende Geschäftsführer der Banana Group vermeinte,
dass die Zahlungen an die Aufständischen und Todesschwadronen ganz
normal gewesen seien. Es hätte sie nicht von Zahlungen an
Düngemittel unterschieden... Im Konzern vertrat man die Ansicht,
dass man durch die Geldflüsse gewaltsame Übergriffe bewaffneter
Gruppen in den Bananenanbauregionen auf die Mitarbeiter von Chiquita
verhindert hätte. Logischerweise hätte man durch die Finanzierung
der paramilitärischen Verbände dazu beigetragen, dass es zu einer
Ausweitung der gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Region
gekommen ist. Die Konzernchefs in den U.S.A. hat diese Tatsache
jedoch nicht interessiert.
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