Das
Ausmaß der Flüchtlingskrise nimmt immer dramatischere Formen an. 2018
sind bereits beinahe 300.000 venezolanische Staatsbürger über
Kolumbien nach Ecuador eingereist. Die
kolumbianische Migrationsbehörde hat vor wenigen Tagen offiziell
verkündet, dass im heurigen Jahr 286.000 Venezolaner die
"Internationale Brücke von Rumichaca", welche Kolumbien
mit Ecuador verbindet, überquert haben. Diese im Jahre 2013
modernisierte Brücke, ist einer der wichtigsten Grenzübergänge
zwischen Kolumbien und Ecuador.
Wer
sich jetzt wundert und glaubt, dass anscheinend niemand in Kolumbien
bleiben will dem sei gesagt, dass Kolumbien sehr wohl jenes Land ist,
welches bei den Venezolanern als erste Destination angestrebt wird.
Das Rote Kreuz spricht davon, dass seit Beginn der venezolanischen
Krise, bereits mehr als eine Million Menschen nach Kolumbien geflohen
sind. Wie
viele davon sich ohne Papiere in Kolumbien aufhalten? Die
diesbezüglichen Schätzungen liegen bei 800.000 Venezolanern.
Insgesamt
700.000 Venezolaner dürften Kolumbien allerdings verlassen haben, um
ihr neues Glück in Chile, Ecuador oder Peru zu finden. Diese
Erklärung und Einschätzung stammt wiederum von Christian Krüger,
seines Zeichens Leiter der kolumbianischen Migrationsbehörde.
Folgender
Vorschlag würde in Österreich wohl für enormen Wirbel sorgen,
hätte aber keinerlei Chance umgesetzt zu werden. Enrique Penalosa,
der Bürgermeister von Bogota, hat nämlich vorgeschlagen, eine
automatische Einbürgerung für alle im Land befindlichen Venezolaner
durchzuführen. Zitat:
"Das wäre eine historische
Entscheidung, wenn wir ihnen automatisch die kolumbianische
Staatsbürgerschaft geben würden. Eine humanitäre Entscheidung -
das sind unsere Brüder". Dieses
Zitat hat in der Tageszeitung „El Tiempo“ abgegeben. Ergänzend
meinte er noch: "Das wäre ein in die Zukunft gerichtetes
Denken."
Seit
etwa zwei Jahren herrscht in Venezuela eine Wirtschaftskrise
unvorstellbaren Ausmaßes.
Es
gibt eine katastrophale Versorgungslage, eine enorme
Kriminalitätsrate, Massenproteste mit Toten und eine Staatsspitze
mit Präsident Nicolas Maduro, welcher im Jahr 2017, internationale
Proteste zum Trotz, eine verfassunggebende Versammlung einberufen
hat, welche sämtliche Rechte und Kompetenzen an sich zog. Das
regulär gewählte Parlament, in welchem eigentlich die Opposition
die Mehrheit hat, wurde entmachtet. Letzte
Woche wurde, kurzfristig, eine neue Präsidentschaftswahl ausgerufen
und diese hat Präsident Maduro mit großer Mehrheit gewonnen.
Ist
halt nur blöd, dass große Teile der Opposition die Wahl (und somit
auch viele Wähler) die „freie Wahl“ boykottiert haben, weil
ausgerechnet jene Kandidaten, welche eine gute Chance hatten den
amtierenden Präsidenten zu besiegen, von der Wahl ausgeschlossen
wurden.
Diese
Farce einer Wahl wurde, berechtigterweise, von vielen Ländern nicht
anerkannt.
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