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Montag, 1. Oktober 2018

Polen – der neue Polit-Shootingstar heißt Robert Biedron

Die polnische PiS Regierung ist populistisch. Die polnischen Medien loben und preisen allerdings nicht ihre Regierung, sondern sind viel mehr deren Kritiker als Unterstützer. Die Justiz und viele zivilgesellschaftliche Gruppen, sowie Unternehmen, haben ihren Widerstand gegen PiS, ebenso deutlich gemacht.

In Polen finden am 21. Oktober 2018 die Kommunalwahlen, im Mai 2019 die Wahlen zum Europäischen Parlament, im Herbst 2019 die nationalen Parlamentswahlen und im Mai 2020 die Präsidentschafts-wahlen statt.

Die Politik Polens wird vor allem durch die Stärke einzelner Persönlichkeiten bestimmt. Umfragen haben ergeben, dass sich die Wähler in Fragen der Justizreform, Migration und Opposition an den Parteiführern und nicht an den eigenen Erfahrungen orientieren.Die Folge ist, dass die PiS ihre Politik noch aggressiver macht und noch mehr provoziert. Die regelmäßigen Skandale auf-grund von Vetternwirtschaft und die stetigen Konflikte mit der EU, der Justiz, den Unternehmen und den zivilgesellschaftlichen Gruppen, haben der Partei bisher kaum geschadet und so liegen sie in den Umfragen konstant bei mindestens 35 %. Die Platforma Obywatelska (PO) hingegen kann die 25 % Marke nicht überschreiten.

Kacyinski hat die PiS ganz klar als Partei der Rechten einzementiert. Die Zukunft Polens liegt hingegen in den Händen der Linken. Diese ist jedoch gespalten. Das Bundnis der Demokratischen Linken, wurde durch die Entscheidung der PiS-Regierung, die Pensionen von Staatsdienern aus der kommunistischen Ära zu senken, zu neuem Leben erweckt. Bis zu 10 % könnte die Partei derzeit an Wählerstimmen bekommen.

Das Bündnis muss allerdings mit Razem, einer links-radikalen Partei konkurrieren. Diese wurde kurz vor den Parlamentswahlen 2015 gegründet. Bei diversen Umfragen liegt die Partei bei 2 % der Wählerstimmen.

Razem bedeutet gemeinsam, aber die Partei ist nicht gewillt ein Bündnis mit irgendeiner Partei einzugehen – also auch nicht mit dem Bündnis der Demokratischen Linken. Beiden Parteien ist es bei den letzten Parlamentswahlen nicht gelungen, die von der Sperrklausel gesetzte Hürde (5 % für eine Partei und 8 % für Parteibündnisse) zu überwinden. Der Profiteur der „verschenkten Stimmen“, war der damalige Gesamtgewinner – die PiS. Sie konnte dadurch die absolute Mehrheit der Parlamentssitze erhalten.

Wenn man den Meinungsumfragen glaubt, dann bekämen derzeit alle Linksparteien zusammen 16 % der Wählerstimmen. Dies ergibt, gemeinsam mit den Stimmen der PO, die Chance, der PiS die Mehrheit streitig zu machen. Es hängt lediglich davon ab, ob sich die Linken einen können.

Die große Hoffnung der Linken heißt Robert Biedron. Es gibt bereits zahlreiche Vergleiche mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Biedron gewann 2014 die Wahl zum Stadtpräsidenten von Slupsk und entwickelte sich seither zum Liebling der Medien.

Die Stadtregierung leitet er mit Bravour und in den Meinungsumfragen für die Präsidentschaftswahl 2020, liegt er bei zahlreichen Umfragen, im Bereich von 13 bis 19 % der Wählerstimmen. Damit befindet er sich hinter Präsident Andrzej Duda und dem Präsidenten des Europäischen Rates Donald Tusk, auf der dritten Position.

Biedron hat angekündigt, dass er für keine zweite Amtszeit in Slupsk kandidieren wird. Er will lieber an dem Aufbau einer neuen politischen Bewegung arbeiten. Im Februar 2019 wird er den Namen und das Programm verraten.

Biedron vermeidet stets die Bezeichnung links, sondern verwendet viel lieber den Begriff progressiv. Seit einem halben Jahr bereitet sich Biedron bereits auf den Aufbau der neuen Bewegung vor und hat bereits zahlreiche Meinungsumfragen in Auftrag gegeben. Auf diese Art und Weise, will Biedron jene Themen herausfiltern, welche den Polinnen und Polen am meisten am Herzen liegen.
Eine gewisse Ähnlichkeit zum französischen Präsidenten Emmanuel Macron ist nicht zu leugnen.

Robert Biedron könnte bei den Präsidentschaftwahlen in zwei Jahren für eine große Überraschung sorgen und diese sogar gewinnen. Die Wahr-scheinlichkeit dafür steigt von Tag zu Tag.

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