Bolsonaro hat also seinen Anhängern
versprochen das Land wieder zur Ordnung zurückzuführen und dies
wolle er mit größeren Freiheiten für die Polizei bewerkstelligen.
Darunter versteht der zukünftige Präsident, dass für derartige
„Säuberungen“, auch gegen Kleinkriminelle ein liberalerer
Schusswaffen-gebrauch möglich und gewünscht ist.
Über die Indigenen hat er verlautbaren
lassen, dass diesen Völkern, „kein Zentimeter Land“ in ihren
Schutzgebieten erhalten bleibe. Er wolle statt dessen deren Reservate
viel lieber für die industrielle Landwirtschaft öffnen.
Selbstverständlich empfindet er auch den Schusswaffengebrauch gegen
Indigene als gerechtfertigt...
Ein praktisches Beispiel wie Herr
Bolsonaro über Indigene denkt:
Nach einem Besuch in einer
Quilombola-Armensiedlung beleidigte der Politiker im Wahlkampf deren
Bewohner mit dem Ausdruck „mehr als sieben Arroba“ (ein Arroba
sind etwa 11,5 Kg) als fettleibig. Sie wären so dick, dass es nicht
einmal mehr zur Fortpflanzung reicht...
Wer will, kann auch einen Vergleich zu
US-Präsident Donald Trump finden. Beide setzen bei ihren Wahlkämpfen
verstärkt auf die sozialen Medien und beide operieren dabei mit
„Fake-News“.
Ein „nettes“ Beispiel für den
zukünftigen brasilianischen Überwachungsstaat gefällig?
„Der Überflieger“ wird auch von
sehr vielen Lehrerinnen und Lehrern gelesen und daher bitte ich diese
nun, um ihre ganz besondere Aufmerksamkeit.
Die Historikerin Ana Campagnolo,
Abgeordnete und Parteifreundin Jair Bolsonaros, hat im Internet eine
Plattform für Denunziationen freigeschaltet. Es geht dabei um „linke“ Lehrer an
Schulen. Die Politikerin ruft in einem Video die Schüler dazu auf,
ihre Lehrer heimlich zu filmen und ihre Worte aufzunehmen, falls sie
sich negativ über den Ausgang der Präsident-schaftswahl äußern
sollten. Mit Hilfe des Videobeweises sollen diese Pädagogen wegen
„ideologischer Reden“ vor Gericht gezerrt werden.
Was ist sonst schon alles seit dem
Wahlerfolg Bolsonaros in Brasilien passiert?
Fans des zukünftigen Präsident haben
eine Liste von mehr als 700 Autoren, Journalisten, Künstlern,
Schauspielern, Theologen... veröffentlicht, in welcher diese
Personen zu Feinden erklärt werden.
Was ist das Vergehen dieser 700
Personen?
Sie haben vor den Wahlen ein Manifest
namens „Demokratie Ja“ unterzeichnet. In diesem Manifest wird vor
den Gefahren eines Wahlsieges der Rechten gewarnt. Die Liste mit den 700 Personen kursiert
auf Whatsapp und diversen sozialen Netzwerken. Es wird dazu
aufgerufen „die kommunistischen Feinde“ zu boykottieren und durch
weitere Namen zu ergänzen. „Kauft nichts, was mit ihnen zu tun
hat! Kauft ihre Bücher und Platten nicht, besucht ihre Werke nicht,
seht euch nicht ihre Programme an und hört auf ihre Kolumnen zu
lesen...
Erinnert euch das nicht auch an: „Kauft
nicht beim Juden...“
Wundern darf sich über eine derartige
Entwicklung aber niemand, weil Jair Bolsonaro hat ja bereits vor der
Wahl angekündigt, das Land von politischen Gegnern zu säubern...
Die Waffenindustrie ist dem neuen
Präsidenten bestimmt auch sehr zugetan. Immerhin will dieser die
Liberalisierung des Waffengesetzes bereits vor seinem Amtsantritt
„durchbringen“. Der Kauf und Besitz von Waffen soll erleichtert
werden. Wie formuliert es Bolsonaro? "Jeder,
der will, soll eine Waffe zu Hause haben, um die Integrität seiner
Familie zu verteidigen".
Wer eine Waffe kaufen will kann dies
zukünftig tun, ohne dafür gegenüber der Polizei einen Grund für
den Wunsch nach einem Waffenbesitz zu nennen. Das Mindestalter für
den Waffen-kauf soll auch von 25 auf 21 Jahre gesenkt werden.
Menschen mit Vorstrafen und Gerichtsverfahren sollen ebenfalls
Schusswaffen kaufen dürfen. Da fühlt man sich doch gleich viel
sicherer..
Die unglaubliche Logik des zukünftigen
Präsidenten lautet: "Wenn man auf die Verbrecher schießt und
einen erwischt und dafür nicht belangt wird, kannst du dir sicher
sein, dass das die Gewalt im Land senken wird. Das Verbrechertum wird
zurückgehen". Vollkommen logisch... Könnte es sein, dass er vergessen hat
einen Schritt weiter zu denken? Warum geht er eigentlich davon aus,
dass der Verbrecher auf den geschossen werden soll, nicht bewaffnet
ist?
Auf alle Fälle verstehen die Menschen
in Brasilien was der zukünftige Präsident sagt und meint und haben
deshalb bereits damit begonnen das Land sicherer zu machen. Wie? Na indem sie zunehmend Indigene
attackieren. Hütten werden sowieso in Brand gesteckt und im
nordöstlichen Bundesstaat Pernambuco hat man nun auch die Schule und
eine Krankenstation einer Siedlung der Pankaruru angezündet.
Das Präsident Bolsonaro auch leichte
Probleme mit unliebsamen Medien hat, wird in Zukunft auch immer mehr
Menschen auffallen. Immer öfter nennt man ihn bereits „Trump der
Tropen“.
Jeglicher kritsche Artikel über ihn
wird als „Fake News“ abgekanzelt. Wer sich trotzdem mit dem Präsidenten
anlegen will, muss damit rechnen, dass ihm die Inserate entzogen
werden. Das Budget dafür beträgt insgesamt 450 Millionen Euro.
In Österreich ist der Betrag zwar bei
weitem nicht so hoch, aber da fehlen uns doch gewiss ganz schnell ein
paar Medien ein, welche lediglich dank der Parteiinserate überleben
können... So etwas nennt sich dann unabhängiges Medium...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen