Als China
in den 1970er Jahren mit der Einführung des westlichen Modells von
Marktanreizen in der Landwirtschaft und anderen Sektoren zu
experimentieren begann, verkündigte die Regierung die obligatorische
Ein-Kind-Politik zur Reduzierung der Bevölkerung.
Zu Beginn
der chinesischen Revolution nach Maos Gründung der Volksrepublik im
Jahr 1949 war das Bevölkerungswachstum explodiert. Zum Teil
ermuntert durch Maos Überzeugung, Arbeitskräfte im Überfluss
seien der Schlüssel zu einer wachsenden Wirtschaft. Die Bevölkerung
wuchs von 540 Millionen im Jahr 1949 auf 940 Millionen 1976.
1979
unternahm Deng Xiaoping dann erste vorsichtige Schritte in Richtung
einer sogenannten „sozialistischen Marktwirtschaft“. Deng öffnete
China für ausländische Investitionen, für den Weltmarkt und auch
für einen begrenzten privaten Wettbewerb. In der Überzeugung, ein
Abbremsen des schnellen Bevölkerungswachstums in China würde
helfen, den Lebensstandard für die Masse der Bevölkerung zu
erhöhen, führte Deng die Ein-Kind-Politik ein. Von 1970 bis 2009
sank die allgemeine Fruchtbarkeitsrate in China von 5,9 auf 1,6
Geburten pro Frau. Eine Fruchtbarkeitsrate von 2,3 bedeutet -
abhängig von der Sterberate - ein Null-Bevölkerungswachstum.
Heute
zeigen die demografischen Trends erste wirtschaftliche Folgen.
Einerseits erkennt die Generation, die jetzt das Rentenalter
erreicht, dass es dramatisch weniger junge Menschen gibt, welche ihre
Altersversorgung sichern und andererseits ist die durchschnittliche
Lebenserwartung in China im gleichen Zeitraum stark gestiegen.
In einem
Bericht des chinesischen Bildungsministeriums heißt es, in den
Jahren von 2002 bis 2012 sei die Zahl der Schulanfänger um 20 %
zurückgegangen. Gleichzeitig droht China nach einem Bericht der
staatlichen Zeitung People’s Daily eine enorme
Überalterung. Es bedeutet, dass immer mehr Menschen von staatlichen
Pensionen und der Fürsorge ihrer Kinder abhängig werden, während
die Zahl der Kinder aufgrund der niedrigen Geburtenrate stark
schrumpft.
Die
Regierung berät über Maßnahmen, um die Krise abzufedern. Eine
solche Maßnahme wäre die Erhöhung des Pensionsalters für Männer
von 60 auf 65 und für Frauen von 55 auf 60 Jahre. Eine weitere
Maßnahme wäre die Lockerung der Ein-Kind-Verordnung. Chinas
Bevölkerung wird im Gegensatz zu Japan, Südkorea, den Vereinigten
Staaten und den westeuropäischen Ländern alt, bevor die Mehrheit
auch nur annähernd ein mittleres Einkommen erzielt – vom Reichtum
ganz zu schweigen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen