Die Deutsche Bank rechtfertigte und
entschuldigte sich danach mit folgenden Worten: "Es hat sich lediglich um eine
faktische Beschreibung und nicht um eine inhaltliche Würdigung des
politischen Programms gehandelt."
Leider hat die Deutsche Bank nicht
unrecht. Nach der Wahl des neuen Präsidenten, hat der brasilianische
Real im Vergleich zum US-Dollar an Wert gewonnen.
Paul Greer, der Rentenfondsmanager für
Schwellenländer, bei Fidelity International hat verkündet: "Das Vertrauen der Unternehmen in
Brasilien hat sich in den letzten drei Monaten verbessert, was sich
in einer Rally der brasilianischen Währungs-, Renten- und
Aktienmärkte widerspiegelt. Besonders sein Wunsch, die
wirtschaftliche Expansion nach Jahren mit niedrigem Wachstumspotenzial zu fördern, die Inflation niedrig zu halten und
auch Brasiliens spiralförmige Ausgaben- und Schuldenprobleme
proaktiv anzugehen wurde von den Anlegern begrüßt."
Interessant wie sich die Wirtschaft auf
einen Mann freut, welcher im Wahlkampf vor allem durch rassistische,
homophobe und frauenverachtende Äußerungen aufgefallen ist. Ein
Kerl, welcher seinen politischen Gegnern eine „Säuberungswelle“
angedroht hat, der in einem Land wo so viele Menschen wie sonst
nirgendwo auf der Welt ermordet werden mit einer Lockerung der
Waffenvorschriften auffällt, der das Pariser Klimaschutzabkommen
kippen, den Regenwald abholzen will, um die Wirtschaft anzukurbeln,
welcher dafür die Indigenen vertreiben will - die Wahl der Mittel
wird nicht zimperlich sein – aber das ist egal, weil es sich ja
sowieso nur um faule Menschen und Verbrecher handelt...
Wer glaubt, dass diese Ankündigungen
im Wahlkampf lediglich ein Theatergrollen war, der wurde bereits ein
paar Stunden nachdem er das Präsidentenamt übernommen hat eines
besseren belehrt. Er machte Tereza Cristina zur
Regenwald-Beauftragten. Die nette Dame ist Agrarlobbyistin und hat
ein absolut wirtschaftliches Interesse. Der Umweltschutz hat für sie
keinerlei Bedeutung. Die deutsche Wirtschaft kann es schon
gar nicht mehr erwarten Eisenbahnen, Flughäfen und Häfen zu
errichten und wenn möglich auch selbst zu verwalten. Brasilien würde
durch Präsident Bolsonaro zu einem sehr interessanten Markt werden.
Ricardo Castanho von der
Deutsch-Brasilianischen Industrie und Handelskammer spricht
folgendes: "Die Regierung um Präsident
Bolsonaro bringt eine große Hoffnung für die deutsche Industrie in
Brasilien mit sich. Das gelte sowohl für die Produktion vor Ort als
auch für den Export nach Brasilien. Aktuell gibt es mehr Gründe,
optimistisch zu sein, als es nicht zu sein."
Die
unwiderrufliche Zerstörung des Regenwalds und sonstige unbedeutende
Entgleisungen von Präident Bolsonaro sind kein Hindernis, um das
Ziel des unermüdlichen Wirtschaftswachstums voranzutreiben.
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