DAS
IBIZA-VIDEO
Die
Herren Gudenus und Strache treffen sich im Beisein von Frau Gudenus
mit einer vermeintlichen
Oligarchen-Nichte in einem Appartement in Ibiza. Die Dame zeigt
großes Interesse, nachdem diese sich bereits einige Male mit Herrn
Gudenus getroffen hat, sich in Österreich nieder zu lassen und hier
viel Geld zu investieren. Sie behauptet über ungefähr ein Vermögen
von etwa 250 Millionen € zu verfügen.
Zu
Beginn des Gesprächs wittert H.C. Strache noch eine Falle und wird
von seinem „Leibburschen“ Johann Gudenus allerdings mit den
Worten: „Na, des is ka Falle“ beruhigt. Warum „Leibbursche“?
Nachdem H.C. Strache als Mitglied der Burschenschaft Vandalia, Herrn
Gudenus davon überzeugen konnte ebenfalls Mitglied zu werden, ist
dieser von nun an sein – nun nennen wir es im elegantesten Fall
„Lehrling“ und
somit auf ewig die Nummer 2 hinter H.C. Strache.
Zurück
zum Video. Nachdem sich Strache über die Gastgeberin (die
Oligarchen-Nichte) mit den Worten: „Die
is schon sehr scharf!“ äußert, mutieren Strache und Gudenus zu
Prolls. Es ist reichlich Alkohol im Spiel – Vodka wird mit
zuckerfreiem Red Bull gemischt (ob sich Herr Mateschitz über diese
Art von Werbung freuen wird sei dahingestellt, allerdings gibt es ja
keine schlechte Werbung...), Champagner geschlürft und Herr Gudenus
darf seine Russischkenntnisse nutzen, um die Worte von Herrn Strache,
für die Oligarchen-Nichte, ins russische zu übersetzen.
Es
wird locker d´rauf los geplaudert, dass die FPÖ am Rechnungshof
vorbei mit 500.000 bis 2.000.000 € unterstützen kann. Dafür
gäbe es gewisse Vereine, welche in dieser Größenordnung bereits
Geld von Gaston Glock, Heidi Horten, der Novomatic und Herrn Benko
bekommen. Die Genannten haben binnen kürzester Zeit, nach
Bekanntwerden des Videos, diese Anschuldigungen zurückgewiesen.
Die
Dame scheint ein besonders großes Interesse an den Erwerb der
„Kronen-Zeitung“ zu haben und Herr Strache findet das deshalb
ausgezeichnet, denn wenn man das größte Medium des Landes erwirbt
kann man damit alles machen. Würde da zwei bis drei Wochen vor der
Wahl eine Übernahme stattfinden, dann käme die FPÖ, mit einer
dementsprechenden, positiven Berichterstattung in einer finalen
Wahlkampfphase statt 27 auf 34%. Dafür müsste man freilich vier
Mitarbeiter der „Krone“ in höhere Positionen hieven, vier bis
fünf Personen entlassen und fünf neue Leute aufbauen.
Ein
tiefer Blick in die Welt der beiden FPÖ-Akteure in diesem Video tat
sich auf, als sie im Falle einer Regierungs-Beteiligung
„versprachen“, dass sie der „STRABAG“ unter Herrn
Haselsteiner keine Aufträge mehr zukommen zu lassen. Die
Oligarchen-Nichte sollte einfach eine ähnliche Firma gründen und
schon würde sie die Aufträge über den Autobahnbau erhalten. So
ganz nebenbei parlierte man auch locker darüber, dass man
Österreichs Trinkwasser privatisieren könnte und damit eine Menge
Geld verdienen würde. Wer dann wie viele Prozente bekommt, darüber
könne man noch nachdenken und sich gewiss auch einigen. Nach sechs
Stunden verlässt die Gattin von Herrn Gudenus die Villa und wird von
einem Taxi abgeholt. Danach dürfte es „nur noch“, um persönliche
Diffamierungen anderer Politikerinnen und Politiker gehen. Von
Sex-Orgien im Hinterzimmer des Bundeskanzlers ist hier ebenso die
Rede wie von Beleidigungen der politischen Kontrahenten. Herr
Gudenus ist, nach bisherigem Wissenstand, mehrmals ihn sich selbst
kompromittierenden Aufnahmen zu sehen.
WIE
SIEHT ES REIN JURIDISCH BETRACHTET MIT DER ANFERTIGUNG UND ZUR
SCHAU-STELLUNG DER VIDEOS AUS?
Würde
es sich bei den Herren Strache und Gudenus um ganz „gewöhnliche“
Staatsbürger handeln, dann wäre sowohl die Anfertigung als auch die
Ausstrahlung dieser Videos strafbar. Nachdem es sich bei den
Herrschaften allerdings, um Persönlichkeiten des öffentlichen
Lebens handeln sieht die Sache da schon wieder anders aus.
Erschwerend kommt dazu, dass die Aussagen der beiden Politiker zu
einem gravierenden Nachteil der österreichischen Bevölkerung
führen, wenn diese Aussagen in die Realität umgesetzt würden und
daher hat die Bevölkerung das Recht darauf, dieses Video zu sehen
bekommen.
WAS
UNS BEI DIESEN AUFNAHMEN ZU DENKEN GEBEN SOLLTE
Trotz
aller Häme, welche nun bei den politischen Gegnern vorherrscht,
handelt es sich bei den beiden unfreiwilligen Hauptakteuren des
heimlich aufgenommenen Videos, um Menschen aus Fleisch und Blut und
Gefühlen. Es
ist nicht in Ordnung, dass die Öffentlichkeit jemals jene Szenen
gezeigt werden sollen, bei denen es ausschließlich, um die privaten
Angelegenheiten von Herrn Strache und Herrn Gudenus geht.
Sollte
einer der beiden oder beide Herrschaften beispielsweise seine Frau
betrogen haben, dann ist dies ausgerechnet ihre eigene, persönliche
Angelegenheit, welche ausser der eigenen Familie, niemanden zu
kümmern hat. Dasselbe gilt auch für übermäßigen Alkoholgenuss
und der etwaigen Einnahme verbotener Substanzen. Es gibt ja
diesbezüglich viele Gerüchte über eine „weiße Linie“ auf dem
Tisch.
Zwei
Jahre alte Videoaufnahmen wurden also acht Tage vor der EU-Wahl dazu
verwendet, um die FPÖ zu schädigen. Es ist nicht die Frage, ob die
Veröffentlichung gerechtfertigt ist oder nicht, sondern wer einen
Vorteil dadurch hat. Ob es wirklich nur ein Anwalt und ein
Privatdetektiv waren, welche „das Projekt“ alleine durchgezogen
haben? Glaubt das wirklich irgendjemand? Wer sind die Hintermänner?
Wer profititiert davon? Wollte jemand für den Fall der Fälle einen
Trumpf im Ärmel haben?
Mich
erschreckt auch die Tatsache, dass mit fortschreitender
Digitalisierung es in Zukunft völlig „normal“ werden könnte,
dass wir in jeder Lebenssituation überwacht werden können. Wir
sitzen in der eigenen Wohnung, parlieren über diverse Politikerinnen
und Politiker, sprechen über die weitere Vorgehensweise in unserer
Firma, lügen jemanden am Telefon an, sind böse zu Hund und Katze...
der Fantasie sind dazu keinerlei Grenzen gesetzt und Jahre später
wird dazu ein Video veröffentlicht und wir werden dafür auf
irgendeine Art und Weise bestraft. Das wird niemals passieren?
Personalchefs
checken doch bereits jetzt die Facebook-Profile ihrer Bewerberinnen
und Bewerber, um zu sehen mit wem sie es zu tun haben und wie jemand
seine Freizeit verbringt.
Aus
den Videoaufnahmen lernen wir auch, welch´ verheerende Wirkung der
Alkohol auf Menschen ausübt. Es ist geradezu peinlich wie Herr
Strache, mit stetig steigendem Alkohol und Testosteron-Spiegel immer
mehr nachlegt, um die ihm begehrenswert erscheinende Dame
beeindrucken zu können. Er liegt ein Verhalten an den Tag, welches
einem Jüngling im Teenageralter entspricht.
Es
ist zu 100% verwerflich wie H.C. Strache für jegliche Korruption
bereit ist, um seinen Machtrausch in den höchsten Zügen ausleben zu
können. Ich glaube ihm allerdings, dass dies sehr wohl auch auf die
attraktive Erscheinung der lettischen Oligarchen-Nichte und einer
Unmenge Alkohol zurückzuführen ist. Trotzdem bin ich mir sicher,
dass das Verhalten ein grundlegendes Sittenproblem der FPÖ zum
„Besten“ gibt und zeigt, wie sehr der Partei „der kleine Mann“
wirklich wichtig ist...
RÜCKTRITT H.C.
STRACHE
Kurz
nach der Veröffentlichung des Videos ist es in der FPÖ völlig
klar, dass Vizekanzler Strache zurücktreten muss – für ihn selbst
allerdings gilt dies für diesen Augenblick noch nicht und er will
seine Ämter bei der FPÖ und innerhalb der Regierung noch nicht
zurücklegen. Am nächsten Tag ist es allerdings so weit und er
tritt, nachdem er sich über dieses Dirty-Campaigning und die
ilegalen Abhörmethoden beklagt hat, auf Anraten seiner
Parteifreunde, zurück. Dabei entschuldigt er sich vor allem bei
seiner Frau und bittet sie ihm zu verzeihen. Schön wäre es gewesen,
wenn er sich auch bei allen Österreicherinnen und Österreichern und
da vor allem bei seinen eigenen Wählern dafür entschuldigt hätte,
dass er dir derartig „hinter´s Licht“ geführt hat.
WEITERE
RÜCKTRITTE
Johann
Gudenus ist bereits längst aus allen seinen Ämtern zurückgetreten
und Bundeskanzler Kurz ist klar geworden, dass ein Innenminister
Kickl nicht mehr tragbar ist. Versteckte Geldspenden an die FPÖ,
können nicht ohne das Wissen des damaligen Generalsekretärs Herbert
Kickl geflossen sein – daher wäre es undenkbar, dass er nun
diesbezügliche Unter-suchungen einleiten würde. Wie sollten die
Beamte denn gegen den Innenminister selbst ermitteln? Kurz will Kickl
aus dem Amt entfernen und die FPÖ schwört sich in diesem Moment
darauf ein, dass wenn Kickl gehen muss, sie alle ihre Ministerposten
zurücklegen würden.
Nach
mehrmaligen Gesprächen, in welche auch stets Bundespräsident
Alexander van der Bellen eingebunden wurde, wird Innenminister Kickl
aus seinem Amt entfernt und sämtliche FPÖ Minister folgen. Einzig
Frau Kneissl verbleibt in ihrem Amt als Außenministerin, weil sie
nicht der FPÖ angehört, sondern lediglich von ihr bestimmt wurde
diesen Posten zu „bekleiden“.
WIE
GEHT ES DEN FPÖ-WÄHLERN?
Jahrelang
haben viele von ihnen jene Partei gewählt, welche sich immer das
Sauberkeitsimage umgeheftet haben, gegen Korruption aufgetreten sind
und immer wieder davon gesprochen haben, sich um „die kleinen
Leute“ und ihre Anliegen zu kümmern. Glauben
ihnen diese Menschen jetzt noch? Wie werden sie sich verhalten?
Der
Großteil der FPÖ-Wähler wird ihre Stimme weiterhin dieser Partei
geben, weil eine „JETZT ERST RECHT“ Stimmung von Herrn Kickl und
Herrn Hofer vorgegeben wurde. Die Menschen sind der Ansicht, dass eh
alle Parteien sich genau so verhalten und das dieses Video einfach
nur eine Gemeinheit sei und möglicherweise sogar von einem
Geheimdienst – vielleicht sogar dem Mossad in Auftrag gegeben
wurde...
Jene
Wählerinnen und Wähler, welche nun wirklich enttäuscht über die
Protagonisten Strache und Gudenus sind, haben nun auch wirklich den
Glauben an die FPÖ verloren und sie werden wohl in nächster Zeit
„eher nicht“ wählen gehen. Die einzige Alternative für nunmehr
frustrierte FPÖ-Wählerinnen und Wähler, finden diese bei der
türkisen Partei unter Sebastian Kurz. Die linken Parteien werden von
dieser „Enthüllung“ lediglich marginal profitieren können.
Faktum ist, dass wir, vermutlich im September, Neuwahlen haben werden
und neue Regierungsmitglieder angelobt wurden.
DER
MISSTRAUENSANTRAG GEGEN SEBASTIAN KURZ
Die
Liste Jetzt wird am kommenden Montag einen Misstrauensantrag gegen
Bundeskanzler Kurz einbringen. Dieser wird wohl von der FPÖ und den
GRÜNEN unterstützt. Die NEOS haben sich bereits dagegen
ausgesprochen. Das Schicksal Österreichs hängt nun vom Verhalten
der SPÖ ab. Wird Pamela Rendi-Wagner Herrn Kurz stützen oder
stürzen? Ich glaube nicht, dass die Bevölkerung einen Sturz von BK
Kurz begrüßenswert hält – nicht jetzt. Eleganter wäre es ein
paar Wochen zu warten und sehen, ob Herr Kurz die prekäre Lage
meistern kann oder nicht. Wenn ja, soll er bis zur Nationalratswahl
im September im Amt bleiben, wenn nicht, kann man ihn in ein paar
Wochen mit einer guten Begründung aus dem Amt jagen...
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