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Sonntag, 28. Juli 2019

Sensationsfund - frühester Brief eines Christen entdeckt

Forscher haben den ältesten Brief eines Christen gefunden. Er stammt aus dem Jahre 230 und schildert Ereignisse aus dem Alltag und der Familie. Bei Adressat und Schreiber handelt es sich um die Brüder Arrianus und Paulus. Der Brief ist auf Papyrus geschrieben. Die damaligen Christen lebten in einer Zeit des Umbruchs. Zur damaligen Zeit galten Christen als Exoten und wurden kurz danach, vor allem unter dem römischen Kaiser Nero, verfolgt.

Der Inhalt des Briefs ist auch deshalb spannend, weil bisher nur so wenig über das Leben der Christen ausserhalb der großen Städte bekannt war. Der Brief wurde im Dorf Theodelphia in Mittelägypten entdeckt – das Dorf war einst Teil der römischen Provinz. 

Der Schreiber bittet seinen Bruder um die beste Fischsoße als Mitbringsel und wünscht ihm in der letzten Zeile, dass es ihm wohlergehen werde „im Herrn“. Dabei verwendet er die abgekürzte Schreibweise der christlichen Formel „Ich bete, dass es Dir gut geht „im Herrn“. Die Verwendung dieses Kürzels beweist die christliche Gesinnung des Schreibers – dessen ist sich die Historikerin Sabine Huebner von der Universität Basel sicher. „Es handelt sich dabei um eine exklusiv christliche Formel, die uns aus neutestamentarischen Abschriften überliefert ist.“ Dies beweise, dass der im römischen Ägypten lebende Mann Arrianus bereits ein Christ gewesen sein muss.

Der Brief ist übrigens vierzig oder fünfzig Jahre älter, als alle bisher entdeckten, christlich-dokumentarischen Briefe. Zur damaligen Zeit war Paulus auch ein extrem seltener Name und daher könne man sicher sein, dass auch die Eltern der Brüder bereits Christen waren und ihren Sohn nach dem Apostel Paulus benannt haben. Desweiteren war es bisher aus keinerlei historischen Quelle bekannt, dass es im dritten Jahrhundert, im ländlichen Raum Ägyptens, bereits Christen gab.

Die Verwendung von Papyrus liefert zusätzliche wertvolle Informationen. Daraus ist zu erkennen, dass die Brüder Arrianus und Paulus, gebildete Söhne der Lokalelite, Landbesitzer und Träger öffentlicher Ämter waren. Die frühen Christen im römischen Ägypten nahmen demzufolge sehr wohl politische Leitungsfunktionen ein und unterschieden sich auch ansonsten in ihrem alltäglichen Leben nicht von ihrer „heidnischen“ Umwelt.


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