Der
Inhalt des Briefs ist auch deshalb spannend, weil bisher nur so wenig
über das Leben der Christen ausserhalb der großen Städte bekannt
war. Der Brief wurde im Dorf Theodelphia in Mittelägypten entdeckt –
das Dorf war einst Teil der römischen Provinz.
Der
Schreiber bittet seinen Bruder um die beste Fischsoße als
Mitbringsel und wünscht ihm in der letzten Zeile, dass es ihm
wohlergehen werde „im Herrn“. Dabei verwendet er die abgekürzte
Schreibweise der christlichen Formel „Ich bete, dass es Dir gut
geht „im Herrn“. Die
Verwendung dieses Kürzels beweist die christliche Gesinnung des
Schreibers – dessen ist sich die Historikerin Sabine Huebner von
der Universität Basel sicher. „Es
handelt sich dabei um eine exklusiv christliche Formel, die uns aus
neutestamentarischen Abschriften überliefert ist.“ Dies
beweise, dass der im römischen Ägypten lebende Mann Arrianus
bereits ein Christ gewesen sein muss.
Die
Verwendung von Papyrus liefert zusätzliche wertvolle Informationen.
Daraus ist zu erkennen, dass die Brüder Arrianus und Paulus,
gebildete Söhne der Lokalelite, Landbesitzer und Träger
öffentlicher Ämter waren. Die
frühen Christen im römischen Ägypten nahmen demzufolge sehr wohl
politische Leitungsfunktionen ein und unterschieden sich auch
ansonsten in ihrem alltäglichen Leben nicht von ihrer „heidnischen“
Umwelt.
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