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Dienstag, 12. November 2019

Die Atmosphäre über dem Amazonas wird immer trockener

Die Erderwärmung und Brandrodungen sind schuld, dass die Atmosphäre über dem Amazonas-Regenwald, in den letzten 20 Jahren immer trockener geworden ist. Unsere grüne Lunge ist somit anfälliger für Dürre und die Funktion als Puffer im Klimasystem ist gefährdet.

Durch die üppige Regenwald-Vegetation verdunsten enorme Wassermengen in die Atmosphäre. Dort angelangt wird es abgekühlt, die Wolken bilden sich und als Niederschlag kommt es wiederum auf die Erde. Auf diese Art und Weise ist der Amazonas-Regenwald in der Lage ca. 80% des von ihm benötigten Regens, selbst herzustellen. Dies ist besonders wichtig in der Trockenzeit. Das natürliche Gleichgewicht ist allerdings zunehmend gefährdet. Die Amazonasregion hat in den letzten Jahren immer öfter Dürreperioden erlebt.

Das Forscherteam von Armineh Barkhodarian von der University of California in Los Angeles hat nunmehr die Satellitendaten aus den vergangenen 20 Jahren ausgewertet. Das Team hat untersucht, wie sich der Feuchtigkeitsgehalt in der Atmosphäre über dem Amazonas-Regenwald, vor allem im Zeitraum der trockenen Monate, verändert hat. Je mehr Datenmaterial man bekommen hat, umso mehr Hinweise wurden gefunden, um feststellen zu können, welche Feuchtigkeitsmenge der Amazonas-Regenwald braucht, um das bestehende System zu erhalten.

Aufgrund der Erkenntnisse, welche Armineh Barkhodarian aus den letzten beiden Jahrzehnten gewonnen hat verkündete Barkhordarian, dass es in der Luft ein Sättigungsdefizit gibt. Gleichzeitig ist der Bedarf nach Wasser angestiegen. Er verglich das Ereignis mit Angebot und Nachfrage. Je höher die Temperaturen steigen und je trockener die Luft wird, umso mehr müssen die Bäume verdunsten, damit sie selbst abkühlen und der Atmosphäre Wasserdampf zuführen können.

Das Problem ist, dass im Boden kein Wasser mehr verfügbar ist, welches die Pflanzen nutzen können. Das Hauptproblem dieses Defizits ist nicht auf die natürlichen Schwankungen im Klimasystem oder die globale Erderwärmung zurückzuführen, sondern auf die Brandrodung.

Immer öfter werden im Amazonas-Regenwald Brände gelegt, um mehr Acker- und Weideland zu schaffen. Das führte in den letzten Monaten zu den schlimmsten Waldbränden seit vielen Jahren. Besonders stark haben diese zugenommen, seit der neue brasilianische Präsident Jair Bolsonaro an der Macht ist.

Was geschieht bei der Brandrodung aus der Sicht der Wissenschaftler?

Die dunklen Rußpartikel absorbieren die Sonnenstrahlung, verhindern die Verdunstung und heizen die Atmosphäre weiter auf. Es wird die Wolkenbildung und somit auch die Niederschlagsmenge beeinflusst.

In der Amazonas-Region gibt es „eigentlich“ keine Trocken-zeit. In den letzten 20 Jahren ist es allerdings immer wieder zu extremen Dürren gekommen. Die extremsten Beispiele sind die Jahre 2005, 2010 und 2015. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, dann wird ein Teufelskreis in Gang gesetzt. Unmengen an Bäumen werden die Trockenheit, auf lange Sicht gesehen, nicht überleben. Die Verbleibenden verdunsten immer weniger Wasser und dies wirkt sich wiederum negativ auf die Luftfeuchtigkeit und die Niederschläge aus.

Wenn es trocken wird, verschließen die Pflanzen die Spaltöffnungen in ihren Blättern, damit das Wasser möglichst lange erhalten wird. Folgende Auswirkungen hat es, wenn die Blätter ihre Spaltöffnungen kaum oder gar nicht öffnen: je weniger geöffnet, umso weniger CO² kann die Pflanze aufnehmen und die Photosynthese wird geringer.

Die Wissenschaftler warnen davor und machen darauf aufmerksam, dass eine steigende Trockenheit in der Atmosphäre über der Amazonas-Region dazu führt, dass wir den wohl wichtigsten Puffer in unserem Klimasystem verlieren.



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