In
Köln hat am 21. Jänner der Cryptocurrency Day – The Future of
Payments stattgefunden. Vertreter des Einzelhandels, von Modehäusern
und Drogeriemärkten und Experten der Commerzbank, Fidor, Targobank,
DKB und die Hanseatic Bank waren dabei, um sich über folgende Fragen
auszutauschen: Haben
Kryptowährungen das Potential, herkömmlichen Fiatwährungen wie dem
Euro oder dem US-Dollar zukünftig die Stirn zu bieten – oder gar
abzulösen?
Zahlen
wir in Zukunft unsere Online-Einkäufe oder Einkäufe im Supermarkt
mit Krypto-Geld? Was
ist der Status quo bereits bestehender Point-of-Sale-Lösungen (PoS)
für die Akzeptanz von Kryptowährungen?
Die entscheidenden Punkte sind, ob der
User einen Nutzen für sich sieht und wie es mit der Kosteneffizienz
für den Einzelhandel aussieht. Sehr wichtig wird es sein, dass der
Kunde seinen Einkauf an der Kassa schnell bezahlen kann und nicht
lange auf die Bestätigung der Transaktion warten muss. Nicht unbedeutend ist auch die Frage
wie hoch die Transaktionskosten für den Supermarkt sind. Entsprechen
diese in etwa einer Bezahlung mittels einer Kreditkarte oder sind
diese gar teurer. Fakt ist, dass die Verwendung von
Bargeld stets zurückgeht. Der Trend geht zunehmend in die Nutzung
digitaler Zahlungsmethoden.
Wichtig,
für die flächendeckende Akzeptanz von Kryptowährungen ist auch
das Vorhandensein einer kritischen Masse an Nutzern. Derzeit bewegt
sich diese allerdings nur im Bereich von 5 bis 10%. Die
Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden und die Nachfrage zur
Nutzung von Kryptowährungen muss groß genug sein, damit es möglich
ist, in Zukunft seine täglichen Einkäufe in Bitcoin, Litecoin oder
Dash zu begleichen.
Auf
der Seite blockchain.info werden täglich ca. 25.000 neue Wallets
(digitale Brieftaschen) eingerichtet. Das sind monatlich 750.000 neue
Wallets bei einem einzigen Anbieter. Die Gesamtzahl der auf
blockchain.info befindlichen Wallets beläuft sich bereits auf mehr
als
45
Millionen Stück.
Derzeit gibt es schon einige Point Of
Sale-Zahlungslösungen, welche es Unternehmen ermöglicht digitale
Zahlungen zu akzeptieren. Eine davon ist Salamantex. Es handelt
sich dabei um ein junges FinTech-Start-up aus Österreich, welches
europaweiter (allerdings hauptsächlich in Österreich), ca. 100
Händlern den Weg zur Krypto-Akzeptanz geebnet hat. Zu den Kunden gehört u.a. der
Telekommunikationsgigant A1. Seit August 2019 können die Kunden in
ausgewählten Shops in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck, ihre
Handys, das Handyzubehör und Rechnungen an der Kassa mit
Kryptowährungen bezahlen.
Der Leiter von A1 Business Marketing,
Markus Schreiber, lobt die einfache Integration von Krypto-zahlungen
in das bestehen Point Of Sale-System, sowie die
Transaktionsgeschwindigkeit. Er ist davon überzeugt, dass das
Bargeld ein Auslaufmodell ist. „Die Payment-Lösungen von morgen
sind in der Lage, digitale Währungen zu verstehen und zu
akzeptieren“, so Markus Schreiber in einer Pressemitteilung. Die Akzeptanz von digitalen Währungen
hat in Österreich Aufholbedarf. Die Touristen aus dem asiatischen
Raum wollen hauptsächlich mit Alipay, WeChat Pay oder einer
Kryptowährung bezahlen.
Alipay ist ein chinesisches
Onlinebezahlsystem der Alibaba Group und mit mehr als 520 Millionen
Nutzern, weltweit die größte Payment- und Lifestyleplattform. Im
chinesischen Online-Geschäft hat man einen Marktanteil von mehr als
50%. Alipay verzeichnet täglich mehr als 100 Millionen Transaktionen
und wurde im Jahre 2004 von Jack Ma gegründet.
WeChat Pay wurde einst als Chat-Dienst
für Smartphones gedacht und von Tencent in China betrieben.
Inzwischen wurde der Dienst um zahlreiche Funktionen wie eben das
Mobile-Payment-System namens WeChat Pay erweitert. Das Hauptproblem
ist, dass WeChat fast alle Daten an die chinesischen Behörden
weiterleitet.
Wie sehr sich der Markt verändert
zeigt die Tatsache, dass es heutzutage bereits eine Bank wie Bitwala
gibt. Bitwala verbindet das traditionelle Konto mit einem
integrierten Bitcoin-Konto. Einer der Vorteile ist, dass man seine
Kryptowährungen in Euro tauschen und damit in den Geschäften vor
Ort oder online bezahlen kann. Bei Bitwala ist man im Besitz der
privaten Wallet-Schlüssel und hat somit die vollständige Kontrolle
über seine Keys und Coins. Niemand sonst kann darauf zugreifen oder
Transaktionen autorisieren.
Gleichgültig
ob in Zukunft mit Bitcoins, Dash, Ethereum & Co bezahlt wird,
auch die Konzerne werden vermehrt ihre eigenen, digitalen Währungen
am Markt etablieren wollen. Denken wir dabei nur an Facebook Libra
und Walmarts. Täglich gibt es bessere Lösungen für eine
Integration und zur flächendeckenden Akzeptanz.
Auf
einen enormen Unterschied von Goolge Pay, Apple Pay, PayPal... zur
Kryptowährung DASH weist Jan Heinrich Meyer, CEO & Founder der
Dash Embassy D-A-CH hin. Die erstgenannten Bezahldienste sammeln
fleißig Daten zu sämtlichen Bezahlvorgängen der User. DASH ist
hierzu eine sinnvolle Alternative, welche es den Menschen erlaubt an
der Digitalisierung teilzunehmen und gleichzeitig ihre Privatsphäre
zu schützen.
Bleiben
wir bei Facebook Libra. Das Unternehmen will seinen Kritikern
entgegen kommen und auf einen Devisenkorb verzichten, welcher die
Digitalwährung Libra sützen soll. Diesbezügliche
Informationen stammen von Finance Forward. Facebook will also auf
einen „gemischten Währungskorb“ bestehend aus Dollar, Euro,
Pfund, Yen und Singapur-Dollar verzichten.
Der
Clou dabei ist, dass Libra jeweils nur an eine einzige Währung
gekoppelt werden soll. Es gäbe dann eine Euro-Libra, eine
Dollar-Libra...
In
dieser Form haben auch Berliner Regierungskreise verlauten lassen,
ist es kaum möglich, ein Verbot gegen Libra auszusprechen. Es wird interessant zu beobachten sein,
wie etwa die Bezahlvorgänge von Euro-Libra zu Dollar-Libra
funktionieren und ob es möglich ist dieses System noch im Jahre 2020
umzusetzen, wie Mark Zuckerberg einst verkündete...
Interessante Neuigkeiten gibt es auch
aus der Schweiz zu berichten. Die Einwohnergemeinde Zermatt hat
angekündigt, dass man Bitcoins, ab sofort als Zahlungsmittel für
lokale Steuern und Schalter-geschäfte akzeptieren werde. Damit dies
funktionieren kann hat das Krypto-Finanzdienstleistungs-unternehmen
Bitcoin Suisse einen Zahlungsterminal im Gemeindehaus von Zermatt
installiert. Mit dessen Hilfe können die Steuerpflichtigen ihre
Gemeindesteuern mit Bitcoins bezahlen. Es muss eine
Krypto-Zahlungsoption bei der Fachstelle Steuern beantragt werden und
danach können die Steuerzahler über einen E-Mail-Link auf das
Online-Zahlungsportal zugreifen, um den entsprechenden Betrag in
Bitcoins zu überweisen. Dabei tauscht Bitcoin-Suisse die Bitcoins in
Schweizer Franken um und überweist die Summe auf das Bankkonto der
Gemeinde Zermatt.
Die
Kryptowährungen werden als alternative Anlageform, vor allem in
Krisenzeiten, immer beliebter. Seit
dem Jahresbeginn hat beispielsweise der Bitcoin um ca. 25% an Wert
zugelegt. Die Ursachen sind sowohl in den Auseinandersetzungen
zwischen dem Iran und den USA (Angst vor einem Krieg), und der Sorge
vor einer Pandemie (Coronavirus) zu suchen. Selbstverständlich hat
auch das Bitcoin-Halving, welches im Mai dieses Jahres erfolgen wird
damit zu tun.
Beim
Bitcoin-Halving wird die Belohnung pro "geschürftem"
Block halbiert. Das Angebot an Bitcoins wird dadurch tendenziell
verknappt, weil die Herstellung, das Mining, aufwendiger und teurer
wird.
Viele
decken sich also bereits mit Bitcoins ein, damit man beim Kursanstieg
dabei ist und davon profitiert. Mit diesem Kaufverhalten beginnt
logischerweise bereits jetzt der Kurs zu steigen.
Die
professionellen Finanzinvestoren handeln an verschiedenen
Terminbörsen bereits Future-Kontrakte, auf welchen auch der Bitcoin
vertreten ist. Die
Chicago Mercantile Exchange (CME) hat z.B. Mitte Jänner den Handel
mit Optionen auf Bitcoin eingeführt. Privatanleger,
welche auf Kursgewinne des Bitcoins setzen wollen, können dies über
die bestehenden Marktplätze wie z.B. Coinbase.
Die
wahren Bitcoin Enthusiasten hodlen ihre Coins. Sie interessieren sich
nicht für kurzfristige Kursgewinne. Sie erwerben Bitcoins oder
andere Kryptowährungen, um sie langfristig zu behalten und nicht
gleich bei jeder geringen Kursschwankung, panikartig zu verkaufen.
Ob
der Bitcoin-Kurs am Ende des Jahres bei 10.000, 100.000 oder
1.000.000 € liegt, ist im Grunde genommen egal. Wichtig ist viel
mehr, was man für die Coins bekommt und ob man damit online oder im
Supermarkt einkaufen kann.
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