Auf
unserem Planeten leben derzeit 7,8
Milliarden Menschen und die Zahl wächst täglich an. Wie viele
Menschen können eigentlich auf der Erde leben ohne dabei die
Ressourcen zu gefährden. Wenn
die Weltbevölkerung in jenem Ausmaß, wie in den letzten drei
Jahrhunderten zunimmt, dann werden im Jahre 2300, etwa 70
Milliarden Menschen unseren Heimatplaneten bewohnen. Die
Denkfabrik „Global Footprint Network“ hat errechnet, dass 2019
die natürlichen Ressoucen am 29. Juli verbraucht wurden und in
diesem Jahr (aufgrund der Corona-Pandemie) vermutlich erst am 22.
August. Das würde bedeuten, dass die maximale Anzahl an Menschen,
welche auf der Erde, rein theoretisch betrachtet, unbegrenzt hier
leben können, ohne dieser nachhaltig zu schaden, bereits längst
überschritten ist.
Wie
viele Menschen kann die Erde also wirklich vertragen?
Die Schätzungen dazu gehen weit
auseinander. Die Vereinten Nationen haben zu diesem Thema 65 Studien
ausgewertet. Die Ergebnisse reichen von knapp weniger als zwei
Milliarden Menschen bis weit höher. Die meisten Studien kamen auf
ein Ergebnis, welches zwischen 4 und 16 Milliarden Menschen lag.
Der italienische Systemanalytiker
Cesare Marchetti ging 1979 in seinem Werk „1012: A Check on the
Earth-Carrying Capacity for Man“ davon aus, dass man die zur
Verfügung stehenden Ressourcen viel effizienter nutzen und eine
Billion Menschen in „Kathedralen-Städten“ wohnen könnten,
welche lediglich ein Zehntel der Erdoberfläche bedecken.
Die Anzahl von einer Billion Menschen
mag zwar heutzutage sehr utopisch klingen, es ist allerdings kein
Fehler, wenn man durchaus auch optimistische Schätzungen zulässt.
Warnungen vor einer drohenden Bevölkerungsexplosion, welche zum
Zusammenbruch führen würden, gab es immer wieder. Eines der
bekanntesten Beispiele war der Club of Rome, welcher in den
1970er-Jahren verkündete, dass aufgrund der vorhandenen Ressourcen
und des immensen Bevölkerungswachstums, ein Kollaps unmittelbar
bevorsteht.
Der Kollaps bleibt auch deshalb aus,
weil der technologische Fortschritt stark voranschreitet und es
dadurch möglich ist, immer mehr Menschen zu versorgen. Denken wir
dabei nur an die Fortschritte in der Landwirtschaft. Die Grenze der
Tragfähigkeit der Erde wird somit immer wieder verschoben. In den
1960er-Jahren wurde vermehrt auf Weizen, Mais und Reis umgestellt und
dadurch konnte mit derselben landwirtschaftlichen Fläche ein weit
höherer Ertrag erzielt und somit mehr Menschen ernährt werden.
Eine Erde ist zu wenig
Nachdem der technologische Fortschritt
aber nichts mit einer Nachhaltigkeit zu tun hat, hat die einstige
„Grüne Revolution“ der Landwirtschaft, nicht nur Vorteile
gebracht. Durch den weit höheren Wasserverbrauch ist der
Grundwasserspiegel, in vielen Gebieten, drastisch gesunken. Der vermehrte Einsatz von Düngemittel
und Pestiziden trägt auch nicht gerade zur Nachhaltigkeit bei. Wenn wir die derzeitige Weltbevölkerung
nachhaltig versorgen wollen, bräuchten wir laut dem Global Footprint
Network 1,6 Erden. Wenn allerdings alle Menschen auf der Welt so
leben wie in Österreich oder Deutschland, dann wären es sogar 3
Erden.
Das Bevölkerungswachstum in Afrika
südlich der Sahara und in Teilen Westasiens wird noch deutlich
ansteigen. In den nächsten Jahrzehnten wird sich dieses allerdings
verlangsamen. Bis zum Jahr 2100, werden laut Berechnung der Vereinten
Nationen, etwa 11 Milliarden Menschen auf der Erde
leben. Ein Worst-Case-Szenario der UN geht von bis 17,6 Milliarden
Menschen aus.
Wie stark die Weltbevölkerung wächst
hängt vor allem von den Entwicklungsfortschritten folgender Länder
ab: Äthiopien, Indien, Nigeria, Pakistan und Tansania. Es sieht derzeit so aus, als ob es
langfristig zu sinkenden Geburtenraten kommt. Es handelt sich dabei
um einen demografischen Vorgang, welchen Europa, Nordamerika und
Ostasien bereits hinter sich gelassen haben. Nirgends auf der Welt
sind die Geburtenraten so niedrig wie dort. Teilweise kommt es sogar
zu einem Bevölkerungsrückgang. Das beste Beispiel dafür ist Japan.
Das Dilemma sieht folgendermaßen
aus
Gibt es in einem schwach entwickelten
Land Fortschritte, dann erfolgt gleichzeitig ein höherer
Ressourcenverbrauch und dieser reduziert wiederum die Tragfähigkeit
der Erde. Ein Ausweg könnte sein, dass jene
Menschen, welche in den Industriestaaten leben, ihr Konsumverhalten
ändern, um den weltweiten Ressourcenverbrauch zu senken. Das Ziel wäre eine weltweite
Angleichung des Lebensstandards auf einem Niveau, welches unter jenem
der heutigen Industriestaaten und über jenen der Entwicklungsländer
liegt. Die schwach entwickelten Länder müssen
bei ihrem Entwicklungssprung darauf achten, dass sie die Fehler der
Industrienationen vermeiden, um auf diese Art und Weise billigere,
nachhaltigere und schnellere Entwicklungssprünge zu machen.
Was passiert, wenn wir zunehmend auf
die Digitalisierung und den Einsatz von Robotern setzen?
In diesem Fall könnte es passieren,
dass uns so viel Arbeit abgenommen wird, dass die Menschen wieder
mehr Lust bekommen Kinder zu kriegen und darin vermehrt einen neuen
Lebenssinn erkennen. Die Folge wäre, dass die Geburtenraten deutlich
steigen. Dies wäre ein Faktor, welcher in den derzeitigen
Berechnungen zur zukünftigen Erdpopulation, noch kaum berücksichtigt
wurde.
Die Antwort ist einfach und gleichzeitig kompliziert. Es geht darum, keinen Müll zu erzeugen. Alles, was produziert wird, muss komplett an die Natur zurückgegeben werden. Nützlich sein, statt verbrauchen. Dann kann man noch einmal über die Kapazitäten des Planeten nachdenken.
AntwortenLöschenSo wie es jetzt läuft, gesellschaftlich - wirtschaftlich - wissenschaftlich-technisch, wird es nicht für viele Menschen reichen.