In Südamerika betrug der Rückgang der Wirtschaftsleistung 7,3 %, in der Karibik 7,9 % und in Mittelamerika 8,5 %. Die einzige positive Nachricht dazu ist, dass die Vereinten Nationen in einer Prognose, welche sie im Sommer abgegeben haben, ein noch schlimmeres Ergebnis vorhergesehen haben. Damals ging man von einer Rezession in der Höhe von 9,1 % aus.
In der Karibik erwartet man für 2021 einen Wiederanstieg des Wirtschaftswachstums auf 3,7%. Eine Prognose für 2021 abzugeben ist allerdings sehr gewagt, weil schon alleine die Frage, wie es mit der Covid-19-Pandemie weitergeht und ob genügend Impfstoffe vorhanden sind, gravierende Auswirkungen auf das laufende Wirtschaftsjahr haben wird. Es darf nicht vergessen werden, dass es bereits 2019, also noch vor der Covid-19-Pandemie, ein sehr schwaches Wirtschaftswachstum in der Höhe von 0,1 % gab. In Lateinamerika sprechen viele Medien bereits von einem wirtschaftlich betrachtet, verlorenen Jahrzehnt.
In Lateinamerika ist man laut dem Bericht der Vereinten Nation, besonders schlimm von den Folgen der Pandemie betroffen, weil diese Krise die bereits vorher extremen Ungleichheiten einzelner Staaten, massiv verschärft. Im Bericht geht man von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 10,7 % aus, der durchschnittliche Einkommensverlust würde 19,3 % betragen und als ob das nicht bereits schlimm genug ist, sind die Lebensmittelpreise um ca. 5 % gestiegen.
Immer mehr Menschen rutschen aus den Gesundheits- und Sozialsystemen und deshalb wird im Bericht die Notwendigkeit der Erschaffung eines universellen Wohlfahrtsstaates und von universellen sozialen Sicherheitssystemen gefordert. CEPAL rät zu einer einer expansiven Fiskal- und Geldpolitik, also zu aktiven Investitionen und hier vor allem in die Schaffung von Arbeitsplätzen, in strategische und nachhaltige Sektoren sowie ein Notfall-Grundeinkommen. Der IWF wird zum Schuldenerlass mithilfe der Ausgabe neuer Sonderziehungsrechte, der künstlichen Währung des IWF, aufgefordert. CEPAL ermutigt die lateinamerikanischen und karibischen Staaten dazu, die Wiederöffnung der Schulen zur wichtigsten Priorität zu erklären. In den letzten acht Monaten hat es für 87 % der Schüler*innen keinen Unterricht gegeben. In dieser Region geht es nicht nur darum, dass die Kinder und Jugendliche einen Bildungsverlust erleiden, sondern für Millionen von ihnen bedeutet dieses auch, den unfreiwilligen Verzicht auf die Schul-verpflegung, welcher dazu führt, dass das Risiko der Unterernährung enorm wächst.
Ob wir alle jemals wieder jene Normalität erreichen, welche wir vor der Covid-19-Pandemie hatten?
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