Seit Anfang 2021, gibt es in Tokyo und den angrenzenden Gebieten, den nationalen Notstand. Täglich werden seither ca. 8.000 Neuinfektionen registriert. Der Notstand wurde bereits bis zum 7. März 2021 verlängert, obwohl mittlerweile die Zahl der Neuinfektionen, stark zurückgeht. In Japan wurde erst am 14. Februar 2021 der Biontech/Pfizer Impfstoff zugelassen. Japan hat 127 Millionen Einwohner*innen und bisher wurden 144 Millionen Impfdosen bestellt. Das reicht also für 72 Millionen Menschen des Landes.
Warum wurde der Impfstoff erst jetzt zugelassen?
Das liegt am langwierigen Genehmigungsprozess für medizinische Produkte. Die japanischen Pharmaunternehmen sollen nämlich vor der ausländischen Konkurrenz geschützt werden. Ist halt nur blöd, dass es im Falle der Covid-19-Impfung komplett sinnfrei war, weil kein einziges, japanisches Produkt existiert. Nachdem es in Japan, in der Vergangenheit, oft zu Nebenwirkungen bei Impfstoffen gekommen ist, verwundert das Umfrageergebnis des staatlichen Fernsehsenders NHK vom Dezember 2020 nicht. 36 % der Befragten haben nämlich erklärt, dass sie sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen würde. Nur 30 % der Befragten äußerten ihr Vertrauen zu einer diesbezüglichen Impfung.
Wie schlimm in Japan die völlig unwissenschaftlichen Vorstellungen beim Thema „Rasse“ sind, bewies die Aussage von Premierminister Suga, welcher erklärte, dass die Testreihe mit japanischen Probanden unerlässlich sei, weil Impfstoffe bei „verschiedenen Rassen“ unterschiedliche Wirkungen zeigen...
Nachdem nun die Genehmigung für Biontech/Pfizer erteilt wurde, hat man sogleich mit den Impfungen begonnen. Anfang April werden die über 65-Jährigen geimpft und der restliche Teil der Bevölkerung kommt ab Juli an die Reihe. Die Beschaffung der Impfstoffe erfolgt in Japan durch die Regierung und für die Durchführung der Impfungen, sind wiederum die lokalen Gesundheitsämter verantwortlich.
Der in der Bevölkerung hoch angesehene Minister für administrative Reformen, Taro Kono, hat von Premierminister Suga, die Verantwortung für die Impfkampagne übertragen bekommen. Wenn dieser die reibungslose Durchführung sicherstellen kann, dann ist er wohl der aussichtsreichste Kandidat, als Nachfolger des gerade im Amt befindlichen Premierministers.
Senegal
Bis Ende März sollen im Senegal, 1,3 Millionen Impfdosen eintreffen. In der ersten Phase sollen dann ca. 3,5 Millionen Senegales*innen geimpft werden. Das entspricht in etwa 25 % der Bevölkerung. Zuerst werden ältere Menschen, Vorerkrankte und das Gesundheitspersonal geimpft. Bis Ende 2022 soll dann die restliche Bevölkerung ein Impfangebot erhalten. Damit überhaupt landesweit geimpft werden kann, müssen zuerst Kühlschränke, Kühlkammern und Tiefkühler erworben werden.
Welcher Impfstoff kommen wird, ist noch nicht klar. Im Rahmen der Afrikanischen Union hat insgesamt 3,6 Millionen Impfdosen bestellt. Das reicht allerdings nur für 1,8 Millionen Menschen und deshalb ist die Frage erlaubt, wie es nach Phase 1 überhaupt weitergehen soll? Das die Bevölkerung nicht gerade zu den Impf-Enthusiasten gehört, ist garantiert das kleinste Problem.
Der erste Lockdown hat im Senegal massive Schäden verursacht. Die Wirtschaft ist am Boden und die Ungleichheit enorm gestiegen. Es gab eine Migrationswelle in Richtung der Kanarischen Inseln, welche dazu führte, dass es zahlreiche Tote auf See zu beklagen gab. Die Perspektivlosigkeit der Bevölkerung ist enorm.
Heute gibt es in den Städten Dakar und Thiès nächtliche Ausgangssperren. Dort gibt es ca. 90 % aller Covid-19 Infizierten. In der Öffentlichkeit gibt es übrigens eine Maskenpflicht. Gerüchteweise soll es sogar Menschen geben, welche sich daran halten...
Für den Aufbau von Gesundheitskapazitäten und ein sinnvolles Impfprogramm fehlt das Geld. Beim kürzlich abgehaltenen Gipfel der Afrikanischen Union appellierte der Senegal, ihm internationale Schuldenerleichterung zu gewähren...
Bei einer Pandemie hilft eben nur eine weltweite Herdenimmunität...
Ungarn
Gesundheitsminister Miklos Kasler hat bekannt gegeben, dass das ungarische Zentrum für Nationale Volksgesundheit die Notfallgenehmigung erteilt und den russischen Impfstoff Sputnik V zugelassen hat. Eine Begutachtung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur wurde nicht abgewartet. Die Regierung meinte, dass die Impfstoff-Beschaffung durch die EU viel zu lange dauert und man deshalb gezwungen sei, sich selbst darum zu kümmern. Die zwei Millionen Impfdosen Sputnik V, würden bereits in den nächsten drei Monaten geliefert. Außerdem würden in Kürze fünf Millionen Impfdosen Sinopharm (kommt aus China), Ungarn erreichen.
Ungarn ist somit das einzige EU-Land, welche die beiden Impfstoffe einsetzt. Das große Ziel Ungarns ist es, das Land ab Mai, für den Tourismus freizugeben.
Innerhalb Ungarns ist jedoch die Kritik nach der undurchsichtigen Informationslage groß. Unabhängige Informationen zu bekommen ist fast unmöglich, seit es das „Ermächtigungsgesetz“ gibt. Für die Verbreitung von falschen, oder die Glaubwürdigkeit der Regierungsmaßnahmen in Zweifel ziehenden Informationen ist es nämlich gestattet, hohe Haftstrafen zu erteilen.
Sechs Oppositionsparteien haben sich übrigens zusammengeschlossen, um gemeinsam einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss einzurichten, welcher die Lage des Gesundheitssystems und der Wirtschaft aufarbeitet und Anhörungen zu den Planungen des Impfstoffimports und ihrer Zulassungsmechanismen mit Experten ermöglicht. Die ungarische Regierung berücksichtigt, laut Meinung der Opposition, nicht die prekäre Situation in welcher sich sowohl die Unternehmen, als auch die Beschäftigten des Landes befinden.
Die Impfungen gegen Covid-19 wurden zu Beginn nur in den regionalen Krankenhauszentren vorgenommen. Mittlerweile sind diese auch bei den Hausärzten möglich. Der Zugang zur medizinischen Versorgung ist, wenn man alle Behandlungen rund um Covid-19 außer Acht lässt, stark eingeschränkt.
Das aktuellste Umfrageergebnis zeigt, dass sich 40 % der Bevölkerung impfen lassen wollen. Es sind allerdings auch 24 %, welche das keinesfalls wollen.
Weltweit betrachtet, sind wir von einer Herdenimmunität so weit entfernt, dass diese in den nächsten beiden Jahren garantiert nicht erreicht werden kann.
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