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Samstag, 27. Februar 2021

Privilegierte Personen haben sich, illegal und streng geheim, gegen Covid-19 impfen lassen

Zwei Ministerinnen sind bereits zurückgetreten und bis jetzt wurde nachgewiesen, dass sich 487 privilegierte Personen, bereits vor Monaten illegalen Zugang zum Impfstoff verschafft haben. Dieser Skandal hat in Peru stattgefunden. Um Himmels Willen! Ihr dachtet doch nicht ernsthaft, dass dieses Szenario in Österreich oder Deutschland hätte passieren können? Die Medien haben den Skandal „Vacunagate“ getauft. Hunderte Politiker*innen, Unternehmer, div. Funktionsträger und auch deren Familienangehörige sind bereits vor Monaten gegen Covid-19 geimpft worden. Ziemlich krass, wenn man bedenkt, dass die Impfkampagne in Peru, am 8. Februar 2021 begonnen hat. Die Medien veröffentlichten eine Liste mit 487 Namen, welche sich illegal Zugang zum Impfstoff des chinesischen Sinopharm-Konzerns verschafft haben.

Wie kamen diese Personen bereits so früh zum Impfstoff?

Der chinesische Sinopharm-Konzern hat ab dem August 2020, mit einer groß angelegten Phase-III-Impfstudie in Peru begonnen. Dabei waren mehr als 3.200 Impfeinheiten übrig geblieben. An diesen bedienten sich in den darauf folgenden Wochen und Monaten zahlreiche, hohe Staatsbedienstete und andere. Zuerst erfuhr die Öffentlichkeit, dass sich Ex-Präsident Martin Vizcarra und seine Frau, bereits im September 2020 impfen ließen. Danach erfuhr die Bevölkerung, dass auch sein Bruder und der Außenministerin Elizebeth Astete die Impfung verabreicht wurde. Astete ist nach Bekanntwerden des Skandals zurückgetreten. Sie begründete ihr „Fehlverhalten“ damit, dass sie es sich, aufgrund der Wichtigkeit ihres verantwortungsvollen Postens, nicht den Luxus leisten konnte, krank zu werden. Diese Dame ist wenigstens in der Lage, sich an das Geschehene zu erinnern. Es gibt da so manche Politiker in Österreich, welche eine derartige Befragung, mit den Worten: „Das ist mir nicht erinnerlich“ beantworten würden.

Besonders prickelnd ist in Peru, dass sowohl Ex-Präsident Vizcarra, als auch Außenministerin Astete, zu unterschiedlichen Zeitpunkten, in die Kaufverhandlungen mit Sinopharm eingebunden waren. Besonders dreist war übrigens die peruanische Ex-Gesundheitsministerin Pilar Mazzetti. Sie ist noch vor der Außenministerin zurückgetreten, nachdem sie von den Mitgliedern des Parlaments, über ihr Mitwissen an der irregulären Impfung Vizcarras befragt wurde. Ihr müsst nämlich wissen, dass Mazzetti stets erklärt hat, dass sie sich erst nach allen anderen gegen Covid-19 impfen lassen werde: „Der Kapitän geht als Letzter von Board.“ Die Überraschung war groß als nun herauskam, dass Mazzetti bereits längst geimpft war.

Die Impfstudie leitende Medizinhochschule Cayetano Heredina hat Präsident Francisco Sagasti, Mitte Februar jene Liste zukommen lassen, auf welcher alle Namen vermerkt sind, welche die übrig gebliebenen Sinopharm-Impfdosen bekommen haben. Darunter befinden sich auch die Laborbetreiberin Claudia Gianoli Keller und ihre Söhne, Restaurantbesitzer César Loo und der Agrarindustrielle Eduardo Santa Maria Rizo Patrón. Papst Franziskus wird mit dieser Liste auch seine helle Freude haben, denn darauf war auch der Vatikanbotschafter und Erzbischof Nicola Girasoli vermerkt. Falls jemand meint, dass Papst Franziskus ja auch bereits geimpft wurde. Ja, das stimmt. Der Unterschied ist halt, dass dies hochoffiziell geschehen ist. Seine erste Impfung hat er am 13. Jänner und die zweite Impfung am 2. Februar 2021 erhalten. Der junge Mann ist ja auch bereits 84 Jahre alt.

Zurück nach Peru wo sich Präsident Sagasti ziemlich angewidert von den Vorkommnissen zeigte. In einer Fernsehansprache bezeichnete er den Skandal als ein weiteres dunkles Kapitel der langanhaltenden politische Krise Perus: "Das ethische Verhalten, das wir in letzter Zeit gesehen haben – ich beziehe mich hier auf die letzten Jahre – mit Autoritäten auf allen Ebenen, mit Amtsträgern von ganz oben bis hin zum Lokalen, die der Korruption bezichtigt werden, in missbräuchliche Akte involviert waren und ihre Macht für den persönlichen Nutzen missbraucht haben, erfordert eine grundlegende Reflexion."

Peru hat ca. 33 Millionen Einwohner*innen und davon wurden in der ersten Woche nach dem Impfstart, 115.000 Menschen die erste Impfdosis verabreicht. Bisher sind in Peru bereits 300 Ärzte gestorben, weil diese sich im Dienst, mit dem Virus infiziert haben. Die zweite Welle der Pandemie hat Peru voll erwischt. In vielen Krankenhäusern werden keine Patient*innen mehr aufgenommen und seit Anfang Februar befinden sich 32 Landkreise im Lockdown. Zum Stichtag 25. Februar 2021, sind in Peru 45.683 Menschen an Covid-19 gestorben.

Vergesst nicht liebe Leser*innen! In Österreich oder Deutschland würden sich ranghohe Beamte niemals illegal und frühzeitig impfen lassen... na gut, vielleicht ein paar Bürgermeister...





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