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Sonntag, 2. Januar 2022

Die Weltall-Pläne für das Jahr 2022

Dieses Jahr wird es im Weltall rund gehen und wir schreiten von einem Höhepunkt zum Nächsten. Der Bau mehrerer Weltraumstationen ist geplant und der Ansturm auf Mond und Mars, wird in diesem Jahr noch gewaltiger, als in den letzten Jahren. Anbei ein Überblick über die Vorhaben für dieses Jahr.

USA

Mit der privaten Firma SpaceX (von Elon Musk) sind zahlreiche bemannte und unbemannte Flüge zur ISS geplant. Die NASA hegt auch große Hoffnungen, dass es 2022 möglich sein wird, mit dem Starliner Raumschiff von Boeing zur ISS zu fliegen. Mit der Firma Axiom Space ist außerdem die erste private Astronauten-Mission zur ISS geplant. Tom Cruise soll dort ebenso auf einen Filmdreh vorbeischauen. Jeff Bezos plant mit seiner Firma Blue Origin hingegen die Planung und Errichtung einer eigenen, kommerziell betriebenen Raumstation.

Der neue NASA-Chef Bill Nelson, hat hingegen die zeitlichen Pläne seines Vorgängers nach hinten revidiert. Die „Artemis-Mission“, welche zum Ziel hatte bis 2024, endlich wieder US-Astronauten auf den Mond zu bringen – und darunter wird dann auch die erste Frau auf dem Mond sein, wird frühestens 2025 stattfinden. Geplant ist, dass vier Astronauten mit dem Raumschiff „Orion“ in die Mond-Umlaufbahn gebracht werden, wo zwei von ihnen, für den Endanflug zum Mond, den Umstieg auf ein Landegefährt von SpaceX wagen sollen. Am Mond selbst wird außerdem eine Raumstation errichtet, welche das Ziel hat als Basis für einen bemannten Mars-Flug zu dienen. Dieser Flug soll allerdings erst in ferner Zukunft erfolgen.

Russland

Während es in der jüngeren Vergangenheit Russlands, in der Raumfahrt einige Rückfälle zu verkraften gab, sind die neuen Ambitionen hingegen sehr hoch ausgerichtet. Wie die russische Weltraumbehörde Roskosmos mitteilt, hofft man auf ein Ende der Pannenserie am neuen Weltraumbahnhof Wostotschny. 2022 soll dieser, laut Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin, endlich fertig gestellt werden, nachdem er bereits seit fünf Jahren, lediglich teilweise im Betrieb ist. Korruption und Firmenpleiten sind der Grund für die Verzögerung. In Zukunft sollen hier Raketen vom Typ „Angara“ abheben.

Eines der nächsten Ziele ist im Mai, der Flug zum Mond. Die Raumsonde „Luna 25“, soll nach 46 Jahren, endlich wieder in die Mond-Umlaufbahn eintreten. Ja, selbst Kosmonauten sollen wieder auf dem Erdtrabanten landen. Das wird auch notwendig sein, denn bis spätestens 2040 will man, auf mehrere Etappen verteilt, eine Mondstation errichtet haben.

2022 sollen auch fünf Raketen zur ISS fliegen, zwei davon mit Kosmonauten. In den nächsten Monaten wird übrigens entschieden, ab wann Russland seine eigene Weltraumstation errichten wird. Die ISS ist seit mehr als zwanzig Jahren in Betrieb und wird deshalb auch nicht mehr lange aktiv bleiben.

China

Es wird eifrig an der Fertigstellung der Weltraumstation gearbeitet. Bereits im Frühling des vergangenen Jahres wurde das Hauptmodul „Tianhe“ (Himmlische Harmonie) ins All gebracht. Hier lebt bereits die zweite, dreiköpfige Astronauten-Crew. Zur Fertigstellung der Raumstation, müssen noch zwei weitere Module ins All gebracht werden. Die Weltraumstation wird den Namen „Tiangong“ tragen. Das bedeutet Himmelspalast. Nach der ersten Landung eines Rovers, auf der von der Erde abgewandten Seite des Mondes im Jahre 2019 und einem im vergangenen Jahr auf dem Mars abgesetzten Rover, wird es mittelfristig noch zahlreiche weitere Missionen zum Mond und zum Mars geben.

Europa

Im April wird die aus Italien stammende Astronautin Samantha Cristoforetti, ihre zweite Weltraum-Mission starten und zur ISS fliegen, wo sie ihren Dienst als Kommandantin antreten wird. Bereits im Februar wird hoffentlich die Mission „Artemis I“ mit dem europäischen Servicemodul an Board, Richtung Mond starten. Es handelt sich dabei um eine unbemannte Mond-Mission, welche zwanzig Tage dauert und als Ziel die Vorbereitung für eine künftige, bemannte Mondlandung, gemeinsam mit der NASA hat. Im September soll der zweite Teil der „Exomars“-Mission, mit einem Rover an Board, erfolgen. Bei dieser Mission geht es darum, der Frage nachzugehen, ob es auf dem Mars jemals Leben gegeben hat. Bis Ende dieses Jahres wird die ESA auch entschieden haben, welche Astronautin oder welcher Astronaut, in Zukunft an den Missionen der ESA teilnimmt.

Japan

Japan will 2024 eine Mars-Erkundigungs-Mission mit dem Namen „MMX“ starten. Eine H-III-Trägerrakete soll mit einer Sonde an Board zum Mars-Mond Phobos aufbrechen. Das Ziel der japanischen Weltraumagentur Jaxa ist es, Bodenproben zu holen. Man verspricht sich davon Hinweise auf den Ursprung des Planeten und Spuren etwaigen Lebens zu finden. Bis die Proben mit einer Kapsel wieder auf der Erde sind, wird es noch ein wenig dauern. Das wird nämlich erst 2029 möglich sein.

Spektakulär wird jedenfalls die Reise der japanischen Sonde „Hayabusa 2“. Vielleicht könnt ihr euch noch daran erinnern, dass diese Sonde im vergangenen Jahr, eine Kapsel mit den ersten Proben aus dem Untergrund eines Asteroiden beim Vorbeiflug an der Erde abgetrennt hat. Es handelte sich bei diesen Proben, um 4,6 Milliarden Jahre altes Material vom Asteroiden Ryugu, welcher aus der Frühzeit des Sonnensystems stammt. Jetzt setzt die Sonde ihre Reise zum Asteroiden „1998KY26“ fort. Der Asteroid wird allerdings erst 2031 erreicht und soll per Kamera beobachtet werden. Eine Landung auf dem Asteroiden wird allerdings nicht stattfinden.

Indien

Laut einem Sprecher der indischen Raumfahrtbehörde Isro ist eine Mission zur Sonne geplant. Sie trägt den NamenAditya-L1“. Die Sonde „Chandrayaan-3 soll auf dem Mond landen. Der erste diesbezügliche Versuch Indiens, war einst missglückt. Für 2023 hat sich Indien vorgenommen auch Astronauten ins All zu befördern. Die indischen Astronauten wurden/werden dafür in Russland ausgebildet und trainiert. In der Anfangsphase befinden sich zwei weitere Projekte. Beim ersten Projekt handelt es sich um eine Venus-Mission mit dem Namen „Shukrayaan-1“ und die zweite Mission, ist eine, welche Indien zum Mars führen soll. Sie trägt den Namen "Mangalyaan-2".

Vereinigte Arabsche Emirate

Eines der reichsten Länder dieser Erde, hat ambitionierte Ziele im Weltall. Zu diesen zählt, noch in diesem Jahr, eine Landung auf dem Mond. 2028 soll dann die Venus erforscht werden und 2033 soll eine Sonde auf einem Asteroiden landen. Bereits im Februar 2021, hat eine Sonde der Vereinigten Arabischen Emirate den Mars erreicht und es bleibt bei dem ehrgeizigen Ziel, diesen innerhalb der nächsten 100 Jahre zu besiedeln.

Obwohl die Emirate über eine hohe Finanzkraft verfügen, sind ihre budgetären Mittel, welche sie in die eigene Raumfahrt stecken, mit ca. vier Milliarden Euro, relativ bescheiden. Die USA stellen vergleichsweise der Raumfahrtbehörde NASA, jährlich ca. zwanzig Milliarden Euro zu Verfügung.

Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass die Vereinigten Arabischen Emirate, ihr diesbezügliches Budget, bereits in Kürze kräftig anheben werden. Es ist den Emiraten äußerst wichtig, das Image eines fortschrittlichen und modernen Staates zu erhalten, welches nach den Sternen greift. Wenn also das eingesetzte Geld hilft, um dieses Image schneller zu erlangen, dann wird es wohl auch dementsprechend fließen.

Wir können uns jedenfalls auf zahlreiche Weltraum-Missionen freuen, welche in diesem Jahr geschehen. Das James Webb Teleskop, ich habe darüber ja bereits berichtet, ist gut gestartet und wird, wenn im ersten Monat nach dem Start alles so gut gelingt wie bisher, uns umfangreiche, neue Erkenntnisse aus dem Weltall bescheren.




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