Die beiden linken Kandidaten erhielten 50,48 % der Wählerstimmen. Der knappe Verlierer dieser Stichwahl heißt Rodolfo Hernández. Er bekam immerhin 47,26 % der Wählerstimmen. Bei dem Sieg von Gustavo Petro, handelt es sich um einen historischen Triumph. Noch nie zuvor hat in Kolumbien, ein Kandidat einer linken Partei den Sieg errungen.
Eines unterscheidet Rodolfo Hernandez, welcher oft als die kolumbianische Version von Donald Trump bezeichnet wurde, gewaltig vom US-amerikanischen Original. Kurz nach der Veröffentlichung des Wahlergebnisses, anerkannte Rodolfo Hernandez das Ergebnis der Präsidentschaftswahl. Als Verlierer der Stichwahl, geht Rodolfo Hernandez allerdings auch nicht leer aus, denn er bekommt einen Sitz im kolumbianischen Senat zugesprochen.
Leider hat es in den diversen Wahllokalen auch zahlreiche Auffälligkeiten gegeben. Es wurden beispielsweise in 64 % der Wahllokale, keine Geräte zur biometrischen Wähleridentifizierung installiert, obwohl diese vorgeschrieben waren. Die sechs Wahlhelfer*innen, welche in jedem Wahllokal, bei der Öffnung des Wahllokals anwesend sein sollten, wurden in 23 % der Wahllokale auch nicht angetroffen. Bei insgesamt 29 % der Wahllokale waren auch keinerlei Wahlbeobachter*innen anwesend. Es gab auch zahlreiche Beschwerden wegen markierter Wahlzettel oder derartig beschädigte Wahlzettel, dass diese für ungültig erklärt werden mussten.
Gustavo Petro spricht nunmehr von der Notwendigkeit, eine produktive Wirtschaft anzukurbeln, welche auf den neuen Formen der kollaborativen Ökonomie basiert. Er verspricht den Ausstieg aus der fossilen Energie in die Wege zu leiten. In einem „Dialog der Amerikas“ wolle er die Förderung der Energiewende in Gang bringen. Er wolle deshalb auch mit den USA über eine gemeinsame Klimapolitik sprechen.
Gustavo Petro erinnerte an jene Menschen, welche für ihr soziales Engagements getötet wurden, oder welche man verschwinden hat lassen. Zahlreiche Menschen wurden für ihr Engagements auch ins Gefängnis gesteckt. Allen diesen Menschen widme er ebenso diesen Wahlsieg. Petro forderte die Generalstaatsanwaltschaft dazu auf „die Jugend freizulassen“. Er meinte damit jene Aktivist*innen, welche wegen ihrer Teilnahme an der Protestbewegung der letzten Jahre eingesperrt wurden.
Wie allerdings die Reaktionen auf den Sieg von Gustavo Petro noch ausfallen können, beweist die republikanische US-Kongressabgeordnete María Elvira Salazar. Sie meint über seinen Erfolg: „Ich bin sehr bestürzt über die Ergebnisse in Kolumbien. Petro ist ein Dieb, ein Terrorist und ein Marxist, ein Apologet von Castro und Chávez. Gott beschütze mein kolumbianischen Brüder!“
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