Die
Einflusskraft der EU auf Lateinamerika hat in den letzten Jahren
stark abgenommen. Während es China geschafft hat, auf dem
Subkontinent, zum aktuell wichtigsten Wirtschaftspartner zu werden,
haben die USA und die EU, vor allem durch ihren ignoranten Umgang,
viel an Einfluss verloren.
Warum
versucht man gerade jetzt wieder an Einfluss zu gewinnen?
Die
EU hat, vermutlich mit Verwunderung, bemerkt, dass die
lateinamerikanischen Staaten, ihnen bei den Sanktionen gegen
Russland, die Gefolgschaft verweigern. Es gab daran
teilweise sogar heftige Kritik. Es
ist richtig, dass die meisten dieser Staaten, bei der
UN-Generalversammlung, Russland als Aggressor ausgemacht und die
Invasion in die Ukraine verurteilt haben. Die wirtschaftlichen
Sanktionen gegen Russland, sind sie allerdings nicht bereit
mitzutragen. Die
Länder haben diese offen abgelehnt, weil sie zu einer Erhöhung der
Energie- und Nahrungsmittelpreise führen. Aus der Sicht der
Lateinamerikaner, können die reichen Europäer die steigenden Preise
leichter verkraften, als sie selbst. Für die lateinamerikanischen
Länder würden die Erhöhungen mitunter sogar zum Hunger in der
Bevölkerung führen.
Im April hat der mexikanische Präsident
Andrés Manuel López Obrador den Westen kritisiert, dass dieser
nichts unternommen hätte, um den drohenden Ukraine-Krieg zu
verhindern. Seiner Ansicht nach hätte man die dafür erforderlichen
Mittel gehabt.
Im Mai sprach der brasilianische
Präsidentschaftskandidat Lula da Silva davon, dass die USA und die
EU, eine große Schuld am Ukraine-Krieg hätten. Laut Lula da Silva
hätte es genügt, der Ukraine mitzuteilen, dass sie weder der NATO,
noch der EU beitreten könnten/dürften.
China
weitet seine Macht aus
Auf
der ökonomischen Ebene ist China der größte Handelspartner
Südamerikas und hinter der USA, der zweitgrößte Handelspartner
Lateinamerikas. Zu den bedeutendsten Investoren Südamerikas ist
China sowieso bereits aufgestiegen. Für die Teilnahme an der neuen
Seidenstraße, hat es China geschafft, 21
der 33 Staaten Lateinamerikas und der Karibik zu begeistern.
In
einem aktuellen Schreiben des europäischen Auswärtigen Dienstes
heißt es, dass „zahlreiche
Regierungen Lateinamerikas, immer weniger auf den Atlantik fokussiert
sind, sondern offener für alternative Allianzen, als für die
Traditionellen, wie jene mit den USA und der EU sind. Die EU muss ihr
multilaterales Engagement mit den Ländern Lateinamerikas und der
Karibik mit Blick auf zunehmende Konkurrenz von China, Russland und
anderen systematisch verstärken. Man benötige einen qualitativen
Sprung in der Intensität der Beziehungen zu dem Subkontinent“.
Die EU selbst leidet allerdings an den exorbitant hohen Energiepreisen, einer extrem hohen Inflationsrate, einer drohenden Armutswelle und einem langen Krieg, welcher sich vor der eigenen Haustür abspielt.
Es wäre jedenfalls wichtig, gute und freundschaftliche Beziehungen zu Lateinamerika zu haben. Eine wachsende Wirtschaftsbeziehung sollte nicht sofort im Vordergrund stehen, denn diese würde sich im Rahmen von freundschaftlichen Beziehungen, in weiterer Folge, von selbst ergeben.
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