1. Teil
Michael Häupl, H.C.
Bumsti Strache, Maria Vassilakou, Manfred Juraczka und Beate Meinl
treffen sich vor dem Wiener Westbahnhof, um in einem Taxi gemeinsam
die Reise zum Küniglberg anzutreten.
Strache:
Solada!
Liebe Leute! Heute ist Wahltag und Wahltag ist Zahltag! Heit geht’s
dahin. Das wird noch eine große Überraschung heute abend geben.
Das hat mir auch meine Numerologin prophezeit.
Häupl:
I kaun da a
glei a Überraschung gebn. Kommts wir steign ganz vorne ein. Bitte
alle einisteigen.
Auf einmal bleiben alle,
mit Ausnahme von Bürgermeister Häupl, mit aufgerissenen Augen wie
angewurzelt stehen.
Faymann:
Guten
Taaaag!
Vassilakou:
Was
machst Du da?
Faymann:
Nach was
schauts denn aus?
Vassilakou:
Bist Du
jetzt unter die Taxler gegangen?
Faymann:
Es
kann nie schaden, wenn man in seinen angestammten Beruf wieder mal
kurz reinschnuppert um in Übung zu bleiben.
Strache:
Da
ist halt die Angst schon sehr groß, dass der Herr Faymann als
Bundeskanzler bald Geschichte ist und aus seinem Amt hinweggefegt
wird. Allerdings meinen Respekt für die schöne Dienstmütze. Die
steht ihnen ausgezeichnet. Sieht fast schon wie bei einem aufrechten
Burschenschafter aus.
Häupl:
Geh
hoit die Pappn, sonst vergiss i mi gleich.
Strache:
Und
schon wieder so eine gemeingefährliche Drohung.
Vassilakou:
Geh
bitte seids doch nicht so kindisch. So ein blödes Macho Gehabe.
Jetzt wird’s schön langsam peinlich.
Meinl:
Mich
nervt das auch schon gewaltig. Hoffentlich fahren wir nicht lange und
sind bald da.
Faymann:
Na
da muss ich die Hoffnungen ein bisserl zurückschrauben. Es ist heute
halt leider schon wieder der Ring wegen einer Demo gesperrt.
Juraczka:
Das
darf doch nicht wahr sein. Das ist eine Ungeheuerlichkeit. Wegen
jedem Blödsinn ist heutzutage der Ring gesperrt. Ich hasse es! Als
Autofahrer ist man ja nur noch der Trottel der Nation!
Faymann:
Apropos
Trottel der Nation. Sie wissen eh warum heute eine Demo ist?
Juraczka:
Na
geh bitte. Natürlich kann ich mir das nicht merken. Es sind ja
ständig Demos hier. Um was geht es denn diesmal?
Vassilakou:
Das
Thema der Demo lautet: „Weniger Demos auf dem Ring – Für einen
flüssigen Autoverkehr“.
Juraczka:
Na
sehr lustig. Wer ist denn der Veranstalter?
Häupl:
Die
Junge ÖVP.
Juraczka:
Ah
so... Na ja... eigentlich ja eine ganz witzige Idee...
Strache:
Na
wie schauts denn aus in ihrer Partei? Schon den Trauerflor
hergerichtet? Der Onkel Erwin wird sicher voll grantig sein, wenn
das Ergebnis der Wiener Wahl feststeht.
Häupl:
Loss
Di von dem Wappler net ärgern. Wir können ja vor dem
Fernsehauftritt noch a Beruhigungs Achterl trinken. Zur Verdauung.
Juraczka:
Zur
Verdauung?
Häupl:
Najo
damit wir das Ergebnis der ersten Hochrechnung besser verdauen....
Juraczka:
Glaubst
wirklich, dass es für uns so schlimm wird?
Vassilakou:
Keine
Sorge. Die ÖVP wird den Einzug in den Gemeinderat schon schaffen,
wahrscheinlich schon....
Strache:
Na
geh. Jetzt werdens aber wirklich grauslich. Des gfoit ma! Schön
langsam werdens a richtig guate Österreicherin. Übrigens Herr
Faymann, Sie machen das so großartig, dass ich Sie fragen möchte
ob sie, nach der nächsten Nationalratswahl mein persönlicher
Chauffeur werden wollen.
Faymann:
Niemals!
Ich habe ja auch meinen Stolz! Und jetzt Ruhe, weil ich muss mich ja
konzentrieren. Das ist ja nicht so einfach, wie nur blöd herumreden
in so einem Wahlkampf. Taxifahren ist ja wirklich ein Knochenjob.
Aber das verstehen Sie ja nicht Herr Strache! Dafür haben Sie eine
viel zu große Wissenslücke.
Strache:
Na
besser so eine unwichtige Bildungslücke, als diese ekelhafte
Zahnlücke von der Frau Vassilakou. Wollens ihnen das nicht einmal
richten lassen? Ich kenn da einen hervorragenden Zahntechniker.
Vassilakou:
Ja
genau! Sie selbst! Nein danke! Warum grinsens denn eigentlich jetzt
die ganze Zeit so ekelhaft?
Strache:
Na
ich freue mich schon so, auf die erste Hochrechnung und auf das
Gesicht vom baldigen Ex Bürgermeister Häupl. Da muss ich unbedingt
gleich davon ein Foto machen und auf meine Facebook Seite posten.
Häupl:
Freuens
eana net zu früh! Noch haben Sie nicht gewonnen! Ich habe da am
letzten Tag des Wahlkampfes nämlich noch eine ganz besondere Idee
für meine Wahlwerber in Wien gehabt. Selbstverständlich haben wir
das auch über die sozialen Netzwerke verbreiten lassen. Sie wissen
noch nix davon?
Strache:
Entschuldigen
Sie bitte, aber wovon reden Sie?
Häupl:
Naja
die Macht des Unterbewussten!
Strache:
Sie
sprechen in Rätseln. Raus mit der Sprache!
Häupl:
Ich
gebe ihnen ein Beispiel. Wenn ich zu ihnen sag „Denkens auf keinen
Fall an einen rosa Elefanten!“ Woran denken Sie dann?
Strache:
Naja
an einen rosa Elefanten.
Häupl:
Sehr
gut. Naja Sie haben es also kapiert. Und alle Wahlwerber meiner
Partei und selbstverständlich auch in den sozialen Netzwerken haben
folgendes gesagt oder geschrieben „Denkt auf gar keinen Fall
daran, dass der H.C. Bumsti Strache rosa Strapse anhat.“
Strache:
Sie!
Wenn das wahr ist... also das wird ein Nachspiel haben... nicht mit
mir... so nicht...
Währenddessen
parkt der Taxifahrer Werner Faymann sein Auto beim Küniglberg ein
und die Spitzenpolitiker steigen aus, um sich ins Wahllokal zu
begeben. Was sich dort und vor allem auch in der Wahlzelle abspielt,
erfahrt ihr beim nächsten Mal.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen