Unser Außenminister
Sebastian Kurz war vor wenigen Tagen in Riad,
um seinem
Saudi-arabischen Amtskollegen ordentlich die Leviten zu lesen
und zu zeigen wo es
beim Thema Menschenrechte lang geht.
Kurz bevor die
Verkehrsmaschine nach Saudi-Arabien abhebt,
erklingt aus den Board
Lautsprechern ein dreifaches Allahu Akbar
gefolgt von einem
Gebet.
Nachdem ich dem Bastl
ein kleines Mikro im Anzug unterjubeln konnte,
sind wir beim Gespräch
mit seinem Saudi-arabischen Amtskollegen live dabei
Kurz:
Grüß Gott
sehr geehrter Herr Adel al-Jubeir! Ich muss da gleich einmal die
Menschenrechte zur Sprache bringen. Mir gefällt das nämlich
überhaupt nicht wie sie die Frauen hier behandeln. Die dürfen ja
da gar nichts. Das ist doch schon sehr bedenklich.
Adel al-Jubeir:
Herr
Kurz ich bin erschüttert. Warum bringen Sie so eine uninteressante
Kleinigkeit zur Sprache? Ihre Partei hat ja irgendwo in Österreich
sogar Wahlen gewonnen und ich habe davon gehört und gelesen, dass
dort keine einzige Frau in der Regierung sitzt. Also bitte kommen
Sie mir jetzt nicht mit solchem Kleinkram.
Kurz:
Na gut... ja...
äh... dann gibt’s noch folgende Problematik. Also die
Menschenrechte Gell. Da müssen wir dringend was tun. Es kann nicht
sein, dass in ihrem Land ständig Menschen geköpft werden. Der
Blogger z. B. der Raif Badawi. Der kann doch diese gegen ihn
verhängten 1.000 Peitschenhiebe doch niemals überleben. Kann man
da gar nix tun? Oder der Dichter Aschraf Fajadh. Der ist ja wegen
Blasphemie ebenso zum Tode angeklagt wie der zum Tatzeitpunkt erst
17-jährige Schiite Al Nimr wegen "Widerstands gegen das
Regime“. Das ist doch furchtbar! Das mögen wir in Europa gar
nicht. Können Sie mir da nicht irgendwelche Zugeständnisse machen,
damit ich mit irgendeinem sichtbaren Erfolg die Heimreise nach
Österreich antreten kann?
Adel al-Jubeir:
Na da
lässt sich bestimmt etwas machen. Wir sind ja schließlich keine
Unmenschen in Saudi-Arabien. Wenn der dämliche Blogger sich doch
nur endlich für seine „Beleidigung des Islam“ entschuldigen
würde, dann könnten wir ganz ohne das Gesicht zu verlieren, ihm
die Gnade gewähren und seine restliche Strafe ganz einfach
streichen. Beim Dichter könnten wir einfach so tun, als ob wir nach
nochmaliger eingehender Prüfung zu einem anderen Ergebnis gekommen
wären und es sich um keine Blasphemie handelt. Somit könnten wir
dann das Urteil zur Gänze revidieren und aufheben.
Kurz:
Das ist ja
großartig! Wie gehen wir beim jungen Mann vor?
Adel al-Jubeir:
Wir
köpfen ihn und schlagen danach seinen Torso ans Kreuz, damit er
öffentlich zur Schau gestellt werden kann.
Kurz:
Das geht doch
nicht. Das können sie doch nicht machen!
Adel
al-Jubeir:
Selbstverständlich. Wir müssen das sogar tun. Er war
einer der führenden Kräfte im arabischen Frühling und damit lass
es uns gut sein. Sonst vergesse ich mich noch und setze für morgen
gleich weitere Hinrichtungen an.
Kurz:
Na bitte nicht.
Das wäre gar nicht gut für mein Image. Also ich bedanke mich für
das großzügige Entgegenkommen ihrerseits und wünsche noch einen
schönen Tag.
Adel al-Jubier:
Ich
wüsche Ihnen einen guten Heimflug. Auf Wiedersehen!
Nachdem unser
Sebastian bei der Tür rausgegangen ist, murmelt Adel al-Jubier noch
ein stilles: „So ein Depp“ vor sich her. Danach verkündet er in
einem Rundbrief wie mit dem Blogger, dem Dichter und dem nunmehr
21-jährigen Burschen, ab sofort umzugehen sei. Anschließend
verlässt er sein Büro, um bei der Massenhinrichtung von 50 Menschen
anwesend sein zu können...
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