Lugner:
Treten Sie näher meine
Damen und Herren! Heut gibt’s wos gaunz besonderes für all jene,
wöche jetzt no ganz schnell für mi untaschreibn. Sie bekommen von
mir nämlich an Gutschein mit dem sie in meiner Lugner City gratis
Austern mit Ketchup essen können. Oiso wos is? Sans dabei? Na?
Warum net? So a Funzn so a deppate. Na guat daun hoit net.
Nervös blickt „Mörtl“ auf die Uhr
und treibt seine zwanzig Wahlwerber wiederholt zur Eile an. Mit
vereinten Kräften gelingt es innerhalb der nächsten fünf Minuten
von drei Erstwählern, dank eines Gratis Kombipakets bestehend aus
Kinokarte, Chips, Red Bull, Schnellrestaurant Gutscheinen und Fußball
EM Tickets für die Spiele des österreichischen Nationalteams, die
Unterstützungserklärung zu bekommen. Es fehlen allerdings immer
noch sieben Stimmen...
Fünf Minuten vor Ablauf der Frist
erblickt der liebe Richie eine Gruppe von zehn jungen Männern und
sucht blitzschnell nach seiner holden Frau. Liebevoll macht er sich
bei ihr bemerkbar.
Lugner:
Cathy! Kumm her! Oba
schnööö! Zag denen duat schnööö Deine Spaßlaberln damits a
schönes Selfie mochn kennan und daun nimmst de Gfraster glei mit zum
Bezirksamt. Jetzt kumm doch endlich her!
Cathy:
Wat um Himmels Willen
sind denn Spaßlaberln?
Lugner:
Jessas na. Du meine
Güte! Des Piefke Weib hob i braucht. Spaßlaberln san hoit de
Tuttln. Ah geh des wird’s sicha a net versteh. Zag eane Dein Busen
und geht schon.
Cathy:
Sag spinnst Du? Hier? Vor
allen Leuten?
Lugner:
Na wo denn sunst!?! Im
Internet bist jo sunst a immer gaunz nockert. Jetzt jamma net laung
ummadum, sondern tua wos i da sog, sonst wirst nämlich net die First
Lady.
Das Argument der First Lady hat seine
Göttergattin vollends überzeugt und so wirft sie ihre Silikonpakete
in die Schlacht um das Präsidentenamt. Es wird eifrigst gefilmt und
geknipst und die Kerle sind im Gegenzug für die Fotosession sogar
bereit ihre Unterstützungserklärungen abzugeben. Im Laufschritt
geht es, gemeinsam mit überglücklichen Richie Lugner, zum
Bezirksamt.
Ein Kandidat scheidet allerdings
vorzeitig aus, weil seine zufällig vorbeikommende Freundin die
Szenerie beobachtet hat und ihn unter wüsten Beschimpfungen hinter
sich nach Hause schleift.
Richard Lugner strahlt aber trotzdem
über das ganze Gesicht, als er mit den neun Männern das Bezirksamt
erreicht. Seine Mine verfinstert sich allerdings in
Sekundenbruchteilen als er erfährt, dass drei der verbliebenen neun
Männer nicht wahlberechtigt sind. Die Kandidatur von Richard Lugner
scheitert also an einer einzigen Stimme. Das kommt davon, weil wir so
viele deutsche Studenten haben...
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