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Donnerstag, 10. März 2016

Richard Lugner und sein Wahlk(r)ampf

Die Nerven von „Mörtl“ Lugner sind extrem strapaziert. In zehn Minuten läuft die gnadenlose Frist zur Abgabe der 6.000 Unterstützungserklärungen ab und dem knackigen Richie fehlen immer noch 10 Stimmen. Wie der Baumeister mit dieser Situation umgeht, natürlich souverän wie immer, können wir dank einer Live-Schaltung auf die Wiener Mariahilfer Straße erleben.

Lugner:
Treten Sie näher meine Damen und Herren! Heut gibt’s wos gaunz besonderes für all jene, wöche jetzt no ganz schnell für mi untaschreibn. Sie bekommen von mir nämlich an Gutschein mit dem sie in meiner Lugner City gratis Austern mit Ketchup essen können. Oiso wos is? Sans dabei? Na? Warum net? So a Funzn so a deppate. Na guat daun hoit net.

Nervös blickt „Mörtl“ auf die Uhr und treibt seine zwanzig Wahlwerber wiederholt zur Eile an. Mit vereinten Kräften gelingt es innerhalb der nächsten fünf Minuten von drei Erstwählern, dank eines Gratis Kombipakets bestehend aus Kinokarte, Chips, Red Bull, Schnellrestaurant Gutscheinen und Fußball EM Tickets für die Spiele des österreichischen Nationalteams, die Unterstützungserklärung zu bekommen. Es fehlen allerdings immer noch sieben Stimmen...

Fünf Minuten vor Ablauf der Frist erblickt der liebe Richie eine Gruppe von zehn jungen Männern und sucht blitzschnell nach seiner holden Frau. Liebevoll macht er sich bei ihr bemerkbar.

Lugner
Cathy! Kumm her! Oba schnööö! Zag denen duat schnööö Deine Spaßlaberln damits a schönes Selfie mochn kennan und daun nimmst de Gfraster glei mit zum Bezirksamt. Jetzt kumm doch endlich her!

Cathy
Wat um Himmels Willen sind denn Spaßlaberln?

Lugner
Jessas na. Du meine Güte! Des Piefke Weib hob i braucht. Spaßlaberln san hoit de Tuttln. Ah geh des wird’s sicha a net versteh. Zag eane Dein Busen und geht schon.

Cathy
Sag spinnst Du? Hier? Vor allen Leuten?

Lugner
Na wo denn sunst!?! Im Internet bist jo sunst a immer gaunz nockert. Jetzt jamma net laung ummadum, sondern tua wos i da sog, sonst wirst nämlich net die First Lady.

Das Argument der First Lady hat seine Göttergattin vollends überzeugt und so wirft sie ihre Silikonpakete in die Schlacht um das Präsidentenamt. Es wird eifrigst gefilmt und geknipst und die Kerle sind im Gegenzug für die Fotosession sogar bereit ihre Unterstützungserklärungen abzugeben. Im Laufschritt geht es, gemeinsam mit überglücklichen Richie Lugner, zum Bezirksamt.

Ein Kandidat scheidet allerdings vorzeitig aus, weil seine zufällig vorbeikommende Freundin die Szenerie beobachtet hat und ihn unter wüsten Beschimpfungen hinter sich nach Hause schleift.

Richard Lugner strahlt aber trotzdem über das ganze Gesicht, als er mit den neun Männern das Bezirksamt erreicht. Seine Mine verfinstert sich allerdings in Sekundenbruchteilen als er erfährt, dass drei der verbliebenen neun Männer nicht wahlberechtigt sind. Die Kandidatur von Richard Lugner scheitert also an einer einzigen Stimme. Das kommt davon, weil wir so viele deutsche Studenten haben...

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