Folgendes
Problem ist halt zwischenzeitlich aufgetreten: Die Bevölkerung
leidet nunmehr verstärkt an Gelenkschmerzen, Haarverlust,
Hautausschlägen, Juckreiz und Ohrinfektionen. Das Flusswasser,
welches seit einigen Jahren aus ihren Wasserhähnen tropft ist, so
hat man nun festgestellt, ganz extrem mit Blei belastet. Jeder
Einwohner von Flint
hat sich einer chronischen Bleivergiftung ausgesetzt. Am 13. Jänner
hat Gouverneur Snyder sich endlich dazu durchgerungen den Notstand
auszurufen und den Einmarsch der Nationalgarde zu befehlen. Präsident
Obama hat zwischenzeitlich eine Soforthilfe von 80 Millionen
US-Dollar angekündigt. Nebenbei sei bemerkt, dass sich die Stadt
Flint im größten Süßwasserreservoir Nordamerikas befindet...
Das
war die Vorgeschichte und jetzt ratet mal wer nun den großen Retter
in der Not gibt. Es ist die Schweizer Firma Nestlé. In einer
Entfernung von nur einhundert Kilometern zu Flint besitzt Nestlé
eine Flaschenwasserfabrik. Man pumpt dort täglich 1,2 Millionen
Liter Wasser aus einem unterirdischen Fluss und verkauft es, in
Flaschen abgefüllt, unter dem Namen „Ice Mountain“. Jetzt hat
man der Stadt Flint eine Spende von 6,5 Millionen Flaschen Wasser
zukommen lassen. Also genau jenes, welches in unmittelbarer Nähe der
Stadt Flint herkommt. Die Menschen sind glücklich und waschen sich
damit und trinken es.
Wer
es sich in der Dritten Welt leisten kann, trinkt dort Nestlé Wasser.
Warum ich das erwähne? Weil Michigan Gesetze hat, welche die
Schweizer Firma (wer kann es ihr verdenken) beinhart ausgenützt hat.
Die schwammige oder gar fehlende Gesetzgebung zum Thema
Grundwassernutzung, nutzte Nestlé, um für die einmalige staatliche
Gebühr von 85 US-Dollar! Das ist kein Schreibfehler. Es sind
wirklich nur 85 US-Dollar! Also für diesen Betrag pumpt Nestlé
bereits seit dem Jahr 2001 hunderte Millionen Liter Wasser gratis ab
und verkauft es seither unter dem Namen „Ice Water“...
Nestlés Wassergeschäfte wurden damals
von den Republikanern durch massive Steuererleichterungen
unterstützt... genauso wie heute die Probleme in der Stadt Flint...
Gouverneur Snyder wusste sogar, dass das Flusswasser mehr als nur
bedenklich war und lehnte trotzdem, aus Kostengründen, eine
Behandlung des Wassers ab bevor es das Wassersystem der Stadt
erreicht hätte. Das zugefügte anti-korrosive Mittel hätte nämlich
die enorme Summe von 100 US-Dollar pro Tag verursacht...
Die
demokratischen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Bernie
Sanders haben Gouverneur Rick Snyder zum sofortigen Rücktritt
aufgefordert. Sie sind dabei auf taube Ohren gestoßen.
Zurückgetreten ist hingegen der republikanische Stabschef Dennis
Muchmore. Seine Frau ist nämlich Nestlés lokale
Kommunikationschefin – Zufälle gibt’s...
Der
amerikanische Filmemacher Michael Moore hat es folgendermaßen auf
den Punkt gebracht: „Gib den Reichen Steuererleichterungen. Lass
die Armen vergiftetes Flusswasser trinken.“
Faktum
ist, dass es den Republikanern wichtig ist, sämtliche Aufgaben der
öffentlichen Hand auf die Privatwirtschaft zu übertragen.
Selbstverständlich auch bei der Wasserversorgung. Die Konzerne sind
darüber natürlich überglücklich.
Wir
in Europa könnten das in Zukunft auch erleben. Alles was dazu fehlt
ist TTIP...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen